Produzent David Zabel und Regisseur Dan Percival Premiere Madrid The Walking Dead Daryl Dixon Staffel 3

Dan Percival und David Zabel: Das Daryl Dixon-Kreativduo im Interview

Seit einer Woche gibt es die 3. Staffel von The Walking Dead: Daryl Dixon auf Sky Show zum Streamen. Heute erscheint Folge 2, die unsere Helden Daryl und Carol auf ihrem Weg zurück in die USA begleitet. Nun sind sie in Spanien angelangt und versuchen, neue Verbündete zu finden. Wir haben uns die Staffel im Voraus angesehen und neben Daryl Dixon-Star Norman Reedus auch mit Regisseur Dan Percival sowie Produzent David Zabel sprechen können. Dass ein Dreh in Spanien gar nicht so leicht ist, haben uns die beiden im Interview verraten. 

Für alle, die gerade nicht mehr wissen, was in den beiden letzten Staffeln passiert ist, haben wir einen Recap-Artikel verfasst. Diesen findet ihr hier. Das Interview mit Dan Percival sowie Produzent David Zabel enthält keine Spoiler zur Staffel 3. Da die Folgen noch nicht komplett zu sehen sind, sondern wöchentlich ausgestrahlt werden, publizieren wir eine Kritik zu einem späteren Zeitpunkt.  

Eins können wir jedoch verraten: Aufgrund des Ortswechsels und neuen Cast-Mitgliedern kommt frischer Wind in die Spin-off-Serie. Es gibt eine geballte Ladung an Action und wir erleben eine schöne Weiterentwicklung der Charaktere Daryl und Carol.

Dan Percival Greg Nicotero Steve Squillante Scott Gimple David Zabel und Jason Richman an der Madrid Premiere The Walking Dead Daryl Dixon
Regisseur Dan Percival mit dem Produzententeam (v.l.n.r) Greg Nicotero, Steve Squillante, Scott Gimple, David Zabel und Jason Richman an der Premiere in Madrid. | Bild: Getty Images for AMC Networks

Interview mit Regisseur Dan Percival und Executive Producer David Zabel

Die Premiere zum Staffelstart von The Walking Dead: Daryl Dixon fand dieses Jahr im spanischen Madrid statt. Am Nachmittag nahmen sich Cast und Crew extra Zeit und sprachen mit Journalisten aus aller Welt über die neuesten Folgen der legendären Zombie-Serie. Per Zoom und mit Fragen ausgerüstet wurden wir direkt ins Luxushotel Edition zugeschaltet, wo uns Dan Percival und David Zabel begrüssten. Dan hat bei mehreren Folgen der Serie Regie geführt. David Zabel ist ein The Walking Dead-Urgestein und ist als Showrunner, Autor und Executive Producer tätig.

David Zabel und Dan Percival, was war die grösste Herausforderung dieser Staffel beim Drehen oder beim Schauspiel?

David Zabel: Die grösste Herausforderung? Es gibt zwei Dinge. Erstens: Die Serie neu aufzusetzen. Das war spannend, aber auch schwierig. Wir haben Frankreich und die Figuren dort zurückgelassen und mussten in Spanien alles neu erschaffen. Das war kreativ betrachtet, eine riesige Aufgabe. Und zweitens: das Wetter. Wir hatten Wetterlagen, mit denen niemand gerechnet hatte. Stürme, Regen, Überschwemmungen. Spanien hatte ein schwieriges Jahr. Unsere Crew war direkt davon betroffen. Und auch für unsere Drehs war das ein Problem.

Dan Percival: Ob es das schwerer oder inspirierender macht? Beides. Herausforderungen sind das, was diese Arbeit so besonders macht. Ein neues Land, neue Schauspieler, ein neues Team – man baut eine neue Familie auf. Das ist anstrengend, aber auch unglaublich bereichernd.

Boot aus The Walking Dead Daryl Dixon Staffel 3
Das launische Küstenwetter ist nicht gerade angenehm für Dreharbeiten. | Bild: AMC / Sky Show CH
Wie schwer ist es, der Stimmung der Originalserie treu zu bleiben und gleichzeitig etwas Neues zu schaffen?

David Zabel: Das ist eine gute Frage. Es ist eine schöne Herausforderung, die wir versucht haben aufrechtzuerhalten: Das, was die ursprüngliche The Walking Dead-Serie besonders macht, und gleichzeitig neue Elemente hinzuzufügen. Wir haben viele Leute aus der Originalserie dabei, die uns helfen, den Regeln und der Geschichte des Universums treu zu bleiben. Und gleichzeitig haben wir viele grossartige neue Mitarbeiter und in diesem Fall auch einen grossartigen neuen Ort, Spanien, um neue Aspekte hineinzubringen. Und das ist im Grunde die Herausforderung überall, oder? Die Herausforderung ist, nicht einfach nur die gleiche Art von Erzählung zu wiederholen, sondern darauf aufzubauen. Und glücklicherweise helfen uns unser spanisches Team, die spanischen Schauspieler und die spanischen Drehorte dabei, neue Wege zu finden, das Universum zu erweitern, aber dabei authentisch zu bleiben.

Beisser aus The Walking Dead Daryl Dixon in Solaz del Mar Staffel 3
Natürlich gibt es auch wieder massenhaft Beisser in der neuen Staffel. | Bild: AMC / Sky Show CH
Apropos Spanien, wie war es mit den spanischen Schauspielern Óscar Jaenada und Eduardo Noriega zusammenzuarbeiten?

David Zabel: Das Casting war für mich eines der spannendsten Dinge – sowohl in Frankreich als auch in Spanien. Man entdeckt neue Schauspieler, die man noch nie gesehen hat, und die Figuren werden durch sie lebendig. Eduardo Noriega kannten wir schon vorher, Óscar Jaenada war für mich neu. Beide passten perfekt. Dann kamen noch die jungen Schauspieler Candela Saitta, Hugo Arbues und Alexandra Masangkay hinzu. Alle haben die Figuren bereichert. Als Autor hat man eine Vorstellung, und die Schauspieler machen es dann noch besser, tiefer und menschlicher.

Dan Percival: Ja, das ist ein grosses Glück. Weil es eine internationale Serie ist, können wir Schauspieler dieses Kalibers gewinnen.

Die Schauspieler Óscar Jaenada als Fede und Eduardo Noriega als Antonio Premiere Daryl Dixon Staffel 3
Eduardo Noriega (l.) und Óscar Jaenada (r.) sind die Neuzugänge im Daryl Dixon-Universum – und in Spanien sehr beliebt. | Bild: Getty Images for AMC Networks / Collage: Whatthefilm
Welche bleibenden Eindrücke habt ihr von Spanien als Drehort bekommen?

Dan Percival: Nun, Galicien hat sicherlich einen Eindruck hinterlassen. Niemand hatte erwartet, dass Spanien mit peitschenden Winden, strömendem Regen, Stürmen und beinahe Hurrikanen daherkommt. Es war anstrengend, bei diesem Wetter zu drehen, eine echte Überraschung – aber auch wunderschön. Ich komme aus England und für mich war dieses graue, nasse Licht, die Stürme, die Wellen und der Wind sehr vertraut. Und dann hat man plötzlich drei Tage herrlichen Sonnenschein. Das war aussergewöhnlich, einfach durch die Landschaft. Aber wir waren auch an erstaunlichen Orten wie der Alhambra und in Barcelona. Es gibt in Europa kein anderes Land, das so viele unterschiedliche Landschaften bietet. Von der Westküste, die fast nordisch wirkt, über die Pyrenäen, Wüsten, Wälder bis hin zu Canyons. In Spanien ist auf engem Raum alles versammelt, was man auch in Nordamerika findet. Diese Vielfalt spiegelt sich in der Serie wider.

David Zabel: Belchite war für mich sehr faszinierend. Das ist eine Stadt nahe Saragossa, die von Franco im Spanischen Bürgerkrieg zerstört wurde. Viele aus unserem spanischen Team waren noch nie dort. Es war spannend, diesen Ort mit den Augen von Spaniern zu sehen, die selbst nichts darüber wussten. Belchite gilt als verflucht, manche sagen, es spuke dort. Die Geschichte des Ortes ist sehr bewegend. Für mich war das alles neu, aber selbst für viele Spanier auch. Deshalb war es spannend, diesen Ort gemeinsam zu entdecken.

Norman Reedus als Daryl Dixon in The Walking Dead Daryl Dixon Staffel 3 Regisseur Dan Percival
Er könnte glatt einen Westernhelden abgeben: Daryl Dixon in der spanischen Einöde. | Bild: AMC / Sky Show CH
Wie habt ihr es geschafft, so ein tolles Western-Flair in der 3. Staffel von The Walking Dead: Daryl Dixon zu erzeugen?

David Zabel: Als wir uns mit Spanien beschäftigten, haben wir uns intensiv mit Kultur, Geschichte und Geografie auseinandergesetzt. Ich bin mit Spaghetti-Western gross geworden. Daryl war für mich immer schon eine Art moderner «Mann ohne Namen» wie aus diesen Filmen. Schon in Frankreich hatte ich das im Kopf. Aber in Spanien konnte man dieses Motiv richtig aufgreifen – schliesslich sind hier die grossen Klassiker entstanden, vor allem von Sergio Leone. Wir haben das also bewusst stärker betont: die Fremden in einer fremden Stadt – ein klassisches Western-Motiv. Daryl und Carol sind die Fremden in Solaz del Mar. Wir bauen die Handlung darauf auf. Eine ganze Episode ist quasi eine Hommage an die klassischen Spaghetti-Western. Jason, mit dem ich die Drehbücher schreibe, und ich haben uns diese Filme wieder angeschaut. Das hat uns inspiriert. Und Dan hat das auch visuell umgesetzt.

Dan Percival: Das Western-Genre – ob amerikanisch oder spanisch – verbindet immer die Landschaft mit der Geschichte und den Figuren. Es geht um Wildnis, eine raue, ungezähmte Umgebung. Spanien hat bis heute viel von dieser Wildheit, etwas Schönes, Bedrohliches, Herausforderndes zugleich. Deshalb war es grossartig, dieses Genre hier aufzugreifen – nicht nur wegen der Filmtradition, sondern auch, weil die Natur selbst die Figuren in eine feindliche und zugleich atemberaubende Umgebung stellt.

Wussten Sie schon immer, dass Staffel 4 von Daryl Dixon vielleicht die letzte sein würde?

David Zabel: Nein, das wussten wir nicht. Diese Entscheidung trifft aber auch AMC, je nachdem, was sie für das Beste für das The Walking Dead-Universum halten. Aber wir hatten Staffel 4 von Anfang an geplant – so wie 1 und 2 in Frankreich zusammengehörten, so auch 3 und 4 in Spanien. Deshalb könnte es ein runder Abschluss sein. Aber ursprünglich war nicht klar, dass hier Schluss sein würde.

Norman Reedus Melissa McBride und Stephen Merchant in The Walking Dead Daryl Dixon Staffel 3 Regie Dan Percival
Kommen Carol und Daryl wohl je wieder nach Hause? In der 4. Staffel werden wir es sehen. | Bild: AMC / Sky Show CH