Seit 14. August 2025 läuft unter der Regie von Michael Bully Herbig Das Kanu des Manitu in den deutschen Kinos. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung von Der Schuh des Manitu (2001), dem erfolgreichsten deutschen Film seit Beginn der offiziellen Zählung 1968. In den Hauptrollen sind wieder Bully, Christian Tramitz und Rick Kavanian zu sehen. Darüber hinaus ist auch Sky du Mont als Santa Maria für seinen nach Eigenaussage letzten Film zurückgekehrt. Weiterhin sind u.a. Jasmin Schwiers, Jessica Schwarz, Friedrich Mücke, Daniel Zillmann, Tutty Tran und Merlin Sandmeyer an Bord. Im Film werden Abahachi und Ranger von einer Bande in eine Falle gelockt, da diese das sagenreiche Kanu des Manitu ergattern wollen. Ob auch Das Kanu des Manitu ähnlich wie sein Vorgänger ein humoristischer Volltreffer ist oder nur als dünner Aufguss einer vergangenen Erfolgsgeschichte in Erinnerung bleiben könnte, möchte ich euch in meinem Artikel verraten.

Das ist Der Schuh des Manitu
Bullys kultige Filmkomödie brachte aus meiner Sicht eine komödiantisch-authentische Leichtigkeit in den deutschen Film, wie es sie zuvor und auch danach nur noch selten gegeben hat. Dabei gestaltet sich der Humor im Film oftmals aus kreativen Wortspielereien und irrwitzigen Plaudereien, die auch immer wieder einige Themen behandeln, die man nicht im parodierten Genre vermuten mag. Doch genau hier liegt des Öfteren der Witz. Dazu herrlicher Slapstick und liebevoll überzeichnete Figuren mit kultigen Zitaten, die auch das heutige Publikum noch zufrieden mit der Gesamtsituation zurücklassen. Bully mag zwar auch immer wieder mit furchtlos-humoristischen Seitenhieben auf die Schöpfer losgehen, was Pierre Brice sicherlich mit fehlendem Respekt gemeint haben könnte, aber dafür zeigt er auf der anderen Seite auch immer wieder wunderschön-eingefangene Eindrücke von der Prärie sowie humoristisch-kreative Ideen, die dennoch eine grosse Anerkennung an die Karl-May-Verfilmungen sowie dem Italo-Western übrig haben.
Und so gehts weiter…
Nachdem viele Jahre im Land der Apachen verstrichen sind, kämpfen Abahachi, Häuptling der Apachen und sein weisser Blutsbruder Ranger noch immer für Frieden und Gerechtigkeit. Doch eine neue, aufstrebende Bande kommt ihnen gefährlich in die Quere. Diese möchte das mystische Kanu des Manitu für sich beanspruchen. Nach falschen Anschuldigungen gelangen die Beiden schliesslich an den Galgen. In letzter Sekunde werden sie jedoch von ihrem Freund Dimitri mitsamt seiner Fachkraft Mary gerettet. Sie ahnen jedoch nicht, dass dies erst der Beginn eines sich noch zuspitzenden Abenteuers ist…

Bully, Tramitz und Kavanian geben wieder alles
Das Kanu des Manitu trifft jedenfalls überraschend oft den humoristischen Tonfall seines Vorgängers, aber wartet auch mit genügend frischen Einfällen auf, um sein Publikum kurzweilig bei der Stange zu halten. Bully und Christian Tramitz sind sich dabei im Zusammenspiel für keinen lockeren Spruch zu schade und führen auch diesmal wieder das Genre mit jeder Menge Klamauk ad absurdum. Im Vergleich zu Der Schuh des Manitu nimmt sich Bullys Komödie aber auch mehr Zeit für die kleinen Momente des Tiefgangs, die rührselig inszeniert, zwischen Abahachi und Ranger ausgetragen werden. Für einen guten Schuss Humor sorgt ausserdem auch wieder Winnetouch, der im Kontrast zu seinen anderen Spielpartnern ein paar gefällige Oneliner abfeuern darf, aber insgesamt deutlich reduzierter zum Einsatz kommt.
Rick Kavanians Figuren, Dimitri und Der Deputy brauchen hingegen keinen ständigen Anspielpartner, um humoristisch aufzublühen. Seine Rolle als Dimitri geht vor allem dank des Wortwitzes und Dialekts, der trotz des immer gleichen Schemas dennoch für einige Schmunzler sorgt, meist auf. Ebenso darf die Figur Der Deputy auf ihren Dialekt, aber ebenso auf einfach gestrickten Slapstick setzen.

Die Nebenfiguren bekommen die grossen Lacher
Bullys Hauptfiguren sind zwar alle durchweg unterhaltsam, aber ihr trockener Humor ist aus meiner Sicht oftmals eher zum Schmunzeln ausgelegt. Die grossen Lacher sind hingegen bei den Nebenfiguren auszumachen. So ist in einem einzelnen Moment Tutty Tran in seiner Rolle als Bullet urkomisch, während Merlin Sandmeyer als Komparse Wolfgang immer wieder in kleinen, stimmig abgepassten Momenten einen gesamten Kinosaal zum Lachen bringen kann. Etwas weg vom reinem Klamauk ist ausserdem Sky du Mont trotz seiner überschaubaren Szenen als Santa Maria zwischen lässiger Eleganz, erboster Brillanz sowie überzogener Selbstsicherheit genau der Gegenspieler, den der Film für seinen Showdown braucht. Zudem ist Bullys Kanu immer wieder mit gut platzierten Zitaten und vereinzelten Anspielungen auf Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer oder dem Louis de Funès Kultfilm Hasch mich – ich bin der Mörder (1971) bestückt, die den Film komödiantisch bereichern. Darüber hinaus verströmen Bullys großangelegte und detailreich ausgestattete Szenenbilder immer wieder Hollywood-Vibes.

Ein berührender Ausklang
Am Ende gelingt dem Kanu des Manitu aber mehr als nur ein spassiger Ritt durch seinen nostalgischen Humor, da die Gags für einen besonderen Moment kurzzeitig ausgebremst werden, um eine zu Herzen gehende Botschaft für Abahachi einzubauen. Eine Szene, die, gedreht in Santa Fe (New Mexico) den gesamten Film kurzzeitig über ihren Klamauk hinausreiten lässt.
Musikalisch sorgt Stefan Raab mit den drei Songs, Weil Wir So Supergeil Drauf Sind, Bitte Lass Das Licht An oder Mittelmässiger Mann für den richtigen Groove mit ohrwurmverdächtigen Klängen, die nach seinem Space Taxi für (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 nichts an Leichtigkeit verloren haben. Darüber hinaus kommt natürlich auch der klassisch-geprägte Soundtrack von Ralf Wengenmayr zum Tragen, der mit zahlreichen Referenzen zur Originalmusik der Winnetou-Filme aufwartet.

Mein Fazit zu Das Kanu des Manitu
Nach dem Debakel um Bullyparade – Der Film, der mit seiner Episodenstruktur in seinem Erzählrhythmus sowie seinem humoristischen Tonfall zu keiner dramaturgischen Einheit gelangte, befanden sich meine Erwartungen eher auf dem Boden der Tatsachen. Doch Das Kanu des Manitu stellt aus meiner Sicht unter Beweis, dass es möglich ist, den Spirit von Bullys Schuh wieder einzufangen, ohne den alten Klappstuhl auszugraben und es im Gegenzug mit genügend neuen Ideen als Kanu aufzubereiten. Für mich also eine zufriedenstellende Gesamtsituation.
Hat Das Kanu des Manitu eine Post-Credit-Scene?
Ja, hat sie, bullytypisch wird zuvor der Abspann teilweise noch mit Outtakes unterlegt, und wie bei seinem Vorgänger ist auch hier noch eine weitere Szene zu sehen, die sich als offenes Ende interpretieren lässt.

Über unseren Gast-Autor
Sandro Biener veröffentlicht unter dem Namen Sany 3000 Film-Rezensionen auf Amazon und auf Wattpad. Er beantwortet auch gerne Fragen über Filme und Serien auf Gutefrage.net. Zudem produziert er Megamixes von bekannten Sängern sowie weitere diverse Videos. Diese findet ihr auf seinem YouTube-Kanal. Hier findet ihr seine Profile.
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