Mikey Madison als Ani aus Anora Oscars 2025

Oscars 2025: Anora ist mit 5 Preisen der Abräumer!

In der gestrigen Nacht wurden in Los Angeles die Oscars 2025 verliehen. Dabei gab es die eine oder andere Überraschungen bei den Ausgezeichneten. Hier ist unser kleiner Rückblick zur 97. Oscarverleihung. Welche Filme haben gewonnen?

Anora ist der Sieger der Oscars 2025

Der grosse Abräumer des Abends ist Anora mit 5 Awards. So siegte das Drama über die Sexarbeiterin, die sich in einen russischen Oligarchensohn verliebt, in vier der fünf Königskategorien. Die Crew durfte sich über die Krönung des Abends freuen und wurde als bester Film ausgezeichnet. Regisseur Sean Baker war das erste Mal für diesen Preis nominiert und erhielt die Statue gleich viermal. Als Produzent, als Regisseur, als Drehbuchautor und als Cutter des Dramas. Über den ersten Academy Award ihrer Karriere durfte sich auch die 25-jährige Mikey Madison freuen.

Sichtlich gerührt und nervös zugleich, nahm sie die Auszeichnung für die beste Hauptdarstellerin entgegen. Sie hatte wohl selbst nicht mit dem Gewinn gerechnet, da The Substance-Darstellerin Demi Moore als Siegerin galt. Madison, die u.a. in Filmen wie Scream 5 oder Once Upon a Time in Hollywood zu sehen war, hatte sich intensiv auf die Dreharbeiten zu Anora vorbereitet. Wie sie das geschafft hat, gibts in unserem Videointerview mit ihr zu sehen. Es entstand anlässlich des 20. Zurich Film Festivals im Oktober 2024.

Mit Oscar-Gewinnerin Mikey Madison im Gespräch.

Die Verlierer des Abends

Wo die einen gewinnen, gehen die anderen leer aus. Bei den 97. Oscars 2025 gab es namhafte Werke, welche die Academy zu wenig beachtet hatte und deshalb leer ausgingen. Dazu zählt Like A Complete Unknown oder Konklave (beide 8 Nominationen). Während der Vatikan-Thriller wenigstens mit dem Preis für das beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnet wurde, ging das Bob Dylan-Biopic vollkommen leer aus. Auch das Team von Emilia Pérez macht mit Sicherheit lange Gesichter. 13 Nominationen hat Jacques Audiards Musical-Drama erhalten und konnte zwei Awards gewinnen (Beste Nebendarstellerin Zoe Saldana und bester Filmsong El Mal). Ob es an der monatelang präsenten Kontroverse lag oder ob die Konkurrenz zu stark war, ist fraglich.

Timothee Chalamet als Bob Dylan in Like A Complete Unknown
Mit leeren Taschen nach Hause gegangen: Like A Complete Unknown | © Searchlight Pictures. All Rights Reserved.

Der Elefant im Raum

Nachdem die Wicked-Stars Cynthia Erivo und Ariana Grande ein Medley aus der OZ-Welt dargeboten hatte, führte Talkshow-Moderator Conan O’Brian zum ersten Mal durch die Verleihung. Es gab Anspielungen auf The Substance oder Seitenhiebe auf die Streaming-Giganten und die US-Regierung zu sehen. Seine Moderation konnte, zumindes meiner Meinung nach, nicht mit denen von Jimmy Kimmel oder Ellen DeGeneres mithalten. Die verheerenden Brände, die Anfang Februar die Stadt der Engel verwüstet hatten, waren, wie erwartet, ein Thema bei der 97. Oscar-Verleihung. Demzufolge gab es mehrere Erwähnungen während der Show. Moderator Conan O’Brian oder die Präsidentin der Academy riefen zur Unterstützung der extra ins Leben gerufenen Organisation Los Angeles Fire Relief Efforts auf. 

Morgan Freeman präsentierte den Dämpfer des Abends. Die In Memoriam-Sektion, welche die verstorbenen Filmschaffenden ehrte. Während das Orchester zu sehen und zu hören war, wurden Verstorbene wie Maggie Smith, Jeff Baena, Bob Newhart, Bill Cobs, Lynda Obst, Joan Plowright,  Donald Sutherland, Richard Sherman, Jon Landau, Shelley Duvall, David Lynch, James Earl Jones sowie den kürzlich von uns gegangenen Gene Hackman eingeblendet. Mit einer separaten Musikeinlage sowie netten Worten von Whoopi Goldberg und Oprah Winfrey wurden dem Musiker Quincy Jones Tribut gezollt.

Adrien Brody als László Tóth in Der Brutalist
Drei Auszeichnungen für The Brutalist mit Adrien Brody. | Bild: Universal Studios. All Rights Reserved. / Focus Features / A24

Die Oscars 2025 – solide aber unspektakulär

Ansonsten verlief die Show eher unspektakulär. Während der Zeremonie verteilten sich die Preise eher breit. Unmittelbar vor der Kategorie Bester Hauptdarsteller hatten die Filme Dune: Part Two, Wicked, Emilia Pérez, The Brutalist sowie Anora mit je zwei Oscars die Nase vorne. Als Adrien Brody dann den Preis für die Rolle des fiktiven Architekten László Tóth entgegennehmen konnte, ging The Brutalist in Führung. Es ist Brodys zweite Auszeichnung, die erste erhielt er 2003 für das Drama Der Pianist. 

Eine Kategorie (Beste Regie) später holte Anora auf und Sean Baker durfte seinen dritten Oscar entgegennehmen. In seiner Dankesrede betonte er die Wichtigkeit des Kinos. Er rief alle Filmemacher dazu auf, Filme für die Grossleinwand zu produzieren, die Verleiher, diese in die Kinos und nicht auf die Streaming-Plattformen zu bringen und die Eltern, ihren Kindern die Welt der Filme näherzubringen.

Die Gewinner der Oscars 2025

Hier haben wir euch alle Sieger aufgelistet. Die Gewinner sind jeweils grün eingefärbt, die restlichen Nominierten haben wir euch ebenfalls aufgelistet.

Bester Film

Anora – Alex Coco, Samantha Quan, Sean Baker

  • Der Brutalist (The Brutalist) – Brady Corbet, D. J. Gugenheim, Brian Young, Andrew Morrison, Nick Gordon
  • Dune: Part Two – Mary Parent, Cale Boyter, Tanya Lapointe, Denis Villeneuve
  • Emilia Pérez – Pascal Caucheteux, Jacques Audiard
  • Für immer hier (Ainda estou aqui / I’m Still Here) – Maria Carlota Bruno, Rodrigo Teixeira
  • Konklave (Conclave) – Tessa Ross, Juliette Howell und Michael A. Jackman
  • Like A Complete Unknown (A Complete Unknown) – Fred Berger, James Mangold, Alex Heineman
  • Nickel Boys – Dede Gardner, Jeremy Kleiner, Joslyn Barnes
  • The Substance – Coralie Fargeat, Tim Bevan, Eric Fellner
  • Wicked – Marc Platt
Beste Regie

Sean Baker – Anora

  • Jacques Audiard – Emilia Pérez
  • Brady Corbet – Der Brutalist (The Brutalist)
  • Coralie Fargeat – The Substance
  • James Mangold – Like A Complete Unknown (A Complete Unknown)
Bester Hauptdarsteller

Adrien Brody – Der Brutalist (The Brutalist)

  • Timothée Chalamet – Like A Complete Unknown (A Complete Unknown)
  • Colman Domingo – Sing Sing
  • Ralph Fiennes – Konklave (Conclave)
  • Sebastian Stan – The Apprentice – The Trump Story (The Apprentice)
Beste Hauptdarstellerin

Mikey Madison – Anora

  • Cynthia Erivo – Wicked
  • Karla Sofía Gascón – Emilia Pérez
  • Demi Moore – The Substance
  • Fernanda Torres – Für immer hier (Ainda estou aqui / I’m Still Here)
Bester Nebendarsteller

Kieran Culkin – A Real Pain

  • Juri Borissow – Anora
  • Edward Norton – Like A Complete Unknown (A Complete Unknown)
  • Guy Pearce – Der Brutalist (The Brutalist)
  • Jeremy Strong – The Apprentice – The Trump Story (The Apprentice)
Beste Nebendarstellerin

Zoë Saldaña – Emilia Pérez

  • Monica Barbaro – Like A Complete Unknown (A Complete Unknown)
  • Ariana Grande – Wicked
  • Felicity Jones – Der Brutalist (The Brutalist)
  • Isabella Rossellini – Konklave (Conclave)
Bestes adaptiertes Drehbuch

Peter Straughan – Konklave (Conclave)

  • Clint Bentley, Greg Kwedar (Drehbuch), Clint Bentley, Greg Kwedar, Clarence Maclin, John „Divine G“ Whitfield (Kurzgeschichte) – Sing Sing
  • Jacques Audiard, in Zusammenarbeit mit Thomas Bidegain, Léa Mysius, Nicolas Livecchi – Emilia Pérez
  • James Mangold, Jay Cocks – Like A Complete Unknown (A Complete Unknown)
  • RaMell Ross, Joslyn Barnes – Nickel Boys
Bestes Originaldrehbuch

Sean Baker – Anora

  • Moritz Binder, Tim Fehlbaum; Alex David (Co-Autor) – September 5
  • Brady Corbet, Mona Fastvold – Der Brutalist (The Brutalist)
  • Jesse Eisenberg – A Real Pain
  • Coralie Fargeat – The Substance
Beste Kamera

Lol Crawley – Der Brutalist (The Brutalist)

  • Jarin Blaschke – Nosferatu – Der Untote (Nosferatu)
  • Greig Fraser – Dune: Part Two
  • Paul Guilhaume – Emilia Pérez
  • Ed Lachman – Maria
Bestes Szenenbild

Nathan Crowley, Lee Sandales – Wicked

  • Judy Becker, Patricia Cuccia – Der Brutalist (The Brutalist)
  • Suzie Davies, Cynthia Sleiter – Konklave (Conclave)
  • Craig Lathrop, Beatrice Brentnerová – Nosferatu – Der Untote (Nosferatu)
  • Patrice Vermette, Shane Vieau – Dune: Part Two
Bestes Kostümdesign

Paul Tazewell – Wicked

  • Lisy Christl – Konklave (Conclave)
  • Linda Muir – Nosferatu – Der Untote (Nosferatu)
  • Arianne Phillips – Like A Complete Unknown (A Complete Unknown)
  • Janty Yates, David Crossman – Gladiator II
Beste Filmmusik

Daniel Blumberg – Der Brutalist (The Brutalist)

  • Volker Bertelmann – Konklave (Conclave)
  • Kris Bowers – Der wilde Roboter (The Wild Robot)
  • Clément Ducol, Camille – Emilia Pérez
  • John Powell, Stephen Schwartz – Wicked
Bester Filmsong

El Mal aus Emilia Pérez – Musik und Text: Clément Ducol, Camille und Jacques Audiard

  • The Journey aus The Six Triple Eight – Musik und Text: Diane Warren
  • Like a Bird aus Sing Sing – Musik und Text: Abraham Alexander, Adrian Quesada
  • Mi Camino aus Emilia Pérez – Musik und Text: Clément Ducol und Camille
  • Never Too Late aus Elton John: Never Too Late – Musik und Text: Elton John, Brandi Carlile, Andrew Watt, Bernie Taupin
Bestes Make-up und beste Frisuren

Pierre-Olivier Persin, Stéphanie Guillon, Marilyne Scarselli – The Substance

  • Julia Floch Carbonel, Emmanuel Janvier, Jean-Christophe Spadaccini – Emilia Pérez
  • Frances Hannon, Laura Blount, Sarah Nuth – Wicked
  • Mike Marino, David Presto, Crystal Jurado – A Different Man
  • David White, Traci Loader, Suzanne Stokes-Munton – Nosferatu – Der Untote (Nosferatu)
Bester Schnitt

Sean Baker – Anora

  • Sean Baker – Anora
  • Nick Emerson – Konklave (Conclave)
  • Dávid Jancsó – Der Brutalist (The Brutalist)
  • Myron Kerstein – Wicked
  • Juliette Welfling – Emilia Pérez
Bester Ton

Gareth John, Richard King, Ron Bartlett, Doug Hemphill – Dune: Part Two

  • Simon Hayes, Nancy Nugent Title, Jack Dolman, Andy Nelson, John Marquis – Wicked
  • Erwan Kerzanet, Aymeric Devoldère, Maxence Dussère, Cyril Holtz, Niels Barletta – Emilia Pérez
  • Tod A. Maitland, Donald Sylvester, Ted Caplan, Paul Massey, David Giammarco – Like A Complete Unknown (A Complete Unknown)
  • Randy Thom, Brian Chumney, Gary A. Rizzo, Leff Lefferts – Der wilde Roboter (The Wild Robot)
Beste visuelle Effekte

Paul Lambert, Stephen James, Rhys Salcombe, Gerd Nefzer – Dune: Part Two

  • Eric Barba, Nelson Sepulveda-Fauser, Daniel Macarin, Shane Mahan – Alien: Romulus
  • Pablo Helman, Jonathan Fawkner, Dave Shirk, Paul Corbould – Wicked
  • Luke Millar, David Clayton, Keith Herft, Peter Stubbs – Better Man – Die Robbie Williams Story (Better Man)
  • Erik Winquist, Rodney Burke, Paul Story, Stephen Unterfranz – Planet der Affen: New Kingdom (Kingdom of the Planet of the Apes)
Bester Animationsfilm

Flow – Gints Zilbalodis, Matīss Kaža, Ron Dyens, Gregory Zalcman

  • Alles steht Kopf 2 (Inside Out 2) – Kelsey Mann, Mark Nielsen
  • Memoir of a Snail – Adam Elliot, Liz Kearney
  • Wallace & Gromit – Vergeltung mit Flügeln (Wallace & Gromit: Vengeance Most Fowl) – Nick Park, Merlin Crossingham, Richard Beek
  • Der wilde Roboter (The Wild Robot) – Chris Sanders, Jeff Hermann
Bester animierter Kurzfilm

In the Shadow of the Cypress – Shirin Sohani, Hossein Molayemi

  • Beautiful Men – Nicolas Keppens, Brecht Van Elslande
  • Magic Candies – Daisuke Nishio, Takashi Washio
  • Wander to Wonder – Nina Gantz, Stienette Bosklopper
  • Beurk! (Yuck!) – Loïc Espuche, Juliette Marquet
Bester Kurzfilm

Ich bin kein Roboter (I’m Not a Robot) – Victoria Warmerdam, Trent

  • Anuja – Adam J. Graves, Suchitra Mattai
  • The Last Ranger – Cindy Lee, Darwin Shaw
  • A Lien – Sam Cutler-Kreutz, David Cutler-Kreutz
  • Der Mann, der nicht schweigen wollte (Čovjek koji nije mogao šutjeti) – Nebojša Slijepčević, Danijel Pek
Bester Dokumentarfilm

No Other Land – Basel Adra, Rachel Szor, Hamdan Ballal, Yuval Abraham

  • Black Box Diaries – Shiori Itō, Eric Nyari, Hanna Aqvilin
  • Porcelain War – Brendan Bellomo, Slava Leontyev, Aniela Sidorska, Paula DuPré Pesmen
  • Soundtrack to a Coup d’Etat – Johan Grimonprez, Daan Milius, Rémi Grellety
  • Sugarcane – Julian Brave NoiseCat, Emily Kassie, Kellen Quinn
Bester Dokumentar-Kurzfilm

Die einzige Frau im Orchester (The Only Girl in the Orchestra) – Molly O’Brien, Lisa Remington

  • Death by Numbers – Kim A. Snyder, Janique L. Robillard
  • I Am Ready, Warden – Smriti Mundhra, Maya Gnyp
  • Incident – Bill Morrison, Jamie Kalven
  • Instruments of a Beating Heart – Ema Ryan Yamazaki, Eric Nyari
Bester internationaler Film

Für immer hier (Ainda estou aqui / I’m Still Here), Brasilien – Regie: Walter Salles

  • Emilia Pérez, Frankreich – Regie: Jacques Audiard
  • Flow, Lettland – Regie: Gints Zilbalodis
  • Das Mädchen mit der Nadel (Pigen med nålen), Dänemark – Regie: Magnus von Horn
  • Die Saat des heiligen Feigenbaums (دانه‌ی انجیر معابد The Seed of the Sacred Fig), Deutschland – Regie: Mohammad Rasulof

Seid ihr mit der Verleihung der Oscars 2025 einverstanden? Welchen Film hättet ihr gerne mit dem Goldjungen ausgezeichnet?