Ab heute läuft MaXXXine in den Kinos. Dabei handelt es sich um den dritten Teil der X-Horrorfilm-Reihe von Regisseur Ti West. Nach X und Pearl aus dem Jahr 2022 erleben wir Mia Goth erneut in der Hauptrolle. Wie schlägt sich der Slasher, der dieses Mal in den 80er-Jahren von Hollywood angesiedelt ist? Wir haben für euch die Pressevorführung besucht…
Maxines harter Aufstieg in Hollywood
Sechs Jahre nach den Ereignissen von X zieht Maxine Miller (Mia Goth) in den 80er Jahren nach Los Angeles. Unter dem Künstlernamen Maxine Minx wird sie zum Pornostar. Doch ihr Ziel ist es, eine ernsthafte Schauspielerin zu werden. Sie ergattert die Hauptrolle in Elizabeth Binders (Elizabeth Debicki) neuem Horrorfilm The Puritan 2. Binder ist in der Branche als knallharte Regisseurin bekannt, die ihre Schauspielerinnen zu Höchstleistungen antreibt. So will sie auch Maxine voranbringen. Doch die hat ganz andere Sorgen. Ihre dunkle Vergangenheit droht sie einzuholen. So wird sie nicht nur von Flashbacks heimgesucht, sondern auch von einem unheimlichen Privatdetektiv namens John Labat (Kevin Bacon). Dieser droht, die Geschehnisse auf der Farm in Texas an die Öffentlichkeit zu bringen, sollte sie nicht tun, was er von ihr verlangt. Ausserdem macht ein Serienkiller namens «Night Stalker» Los Angeles unsicher. Seine Opfer sind vor allem junge Frauen, die im Rampenlicht stehen wollen. Wird Maxine trotz dieser Stolpersteine ihren Traum vom Filmstar verwirklichen können?
Mit Reizen wird nicht gegeizt
Optisch kommt MaXXXine sehr schön und künstlerisch verspielt daher. Besonders auffällig ist das Bildrauschen, das wohl die 80er Jahre widerspiegeln soll. Schon in Luca Guadagninos Bones and All, der in dieser Zeit spielt, war es allgegenwärtig und stellt diese perfekt dar. Es gibt auch sehr schöne lange Einstellungen und Parallelmontagen. Das heisst, das Bild wird geteilt und auf den beiden Hälften spielen sich zwei verschiedene Handlungen ab. Um das Retro-Flair noch mehr hervorzuheben, gibt es Bildformatwechsel zu sehen. So springt das Bild zwischen 4:3 und Cinescope hin und her. Ein Highlight für Cineasten, zumal viele Kulissen der Universal Studios in Los Angeles zu sehen sind und mit der Geschichte verknüpft werden. So wird die Handlung von MaXXXine gewissermassen auf einer Metaebene transportiert. Schlüsselszenen spielen zudem vor der Kulisse des legendären Bates Motel aus Psycho. Dies ist natürlich als Metapher für den gesuchten Killer zu verstehen.
Blutig, blutiger, MaXXXine
Der Film hat eine Altersfreigabe ab 18 Jahren. So gibt es in dem Horror-Sex-Thriller sehr explizit blutige Szenen zu sehen. Damit bleibt Ti West seiner Linie treu und verlegt sein neuestes Werk gekonnt in das Jahr 1985 und reiht sich damit nahtlos in seine Vorgänger ein, die in drei verschiedenen Epochen spielen. Zur Erinnerung: Pearl spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts (1918) und erinnert mit seinem Technicolor-Look an Filme wie The Sound of Music oder Der Zauberer von Oz. X hingegen spielt im Jahr 1979 und hat diesen 70er-Jahre-Filter, der unverkennbar für Filme aus dieser Zeit steht. Was sie alle gemeinsam haben: Sie strotzen vor Splatter-Szenen und sind sehr brutal. Wer solche Szenen nicht aushält, ist im falschen Film.
Erstaunliche Ähnlichkeit mit Scream 3
Bei der Betrachtung von MaXXXine fällt die Ähnlichkeit zu einem anderen sehr erfolgreichen Horrorfilm auf. So ähnelt die Handlung in der zweiten Hälfte des Films stark dem Horror-Slasher Scream 3 aus dem Jahr 2000. Zur Erinnerung: Die Handlung spielt in Hollywood, der Killer jagt sein Opfer durch Kulissen, Polizisten und junge Frauen sterben, das grosse Finale findet in der Villa eines Hollywood-Produzenten statt, eine der Protagonistinnen wollte Schauspielerin werden… das klingt für mich irgendwie gleich. Sogar ein Familienmitglied ist Teil des Falls. Hat sich Ti West bei Scream 3 von Wes Craven und Kevin Williamson bedient? Die Elemente, die im Film vorkommen, sind praktisch die gleichen, nur dass der Fokus mehr auf Maxine und ihrer Karriere liegt als auf der Jagd nach dem Killer. Zumal von diesem nur die Silhouette und die Handschuhe zu sehen sind.
Mein Fazit zu MaXXXine
Mit MaXXXine endet Ti Wests blutige X-Trilogie mit einem grandiosen Knall. Es ist sicherlich der aufwendigste Teil der Trilogie, was Aufwand und Ergebnis betrifft. Zum Verständnis der Trilogie empfehle ich, zuerst Pearl, dann X und schliesslich MaXXXine zu sehen. Die neuen Schauspielerinnen und Schauspieler passen perfekt in die Geschichte und harmonieren mit Mia Goth. Vor allem Prinzessin Diana-Darstellerin Elizabeth Debicki ist als Regisseurin noch furchteinflössender als der eigentliche Antagonist. Daneben gibt es aber auch sehr schöne Retro-Momente, an denen sich viele, die die 80er Jahre erlebt haben, erfreuen werden. Zum Beispiel Videotheken oder Anspielungen auf die Filmwelt. Ein Highlight für Horrorfans dürfte die Originalkulisse von Psycho sein, die im Film eine prominente Rolle spielt.
Hat MaXXXine eine Post-Credit-Szene?
Nein, der Film weist keine derartige Szene auf. Der Abspann ist auch nicht so speziell wie bei Pearl gestaltet. Mia Goth setzt somit kein psychotisches Lächeln auf und grinst eine Minute lang, währenddessen die Credits herunterrollen. Ein Warten im Kinosaal lohnt sich daher nicht.
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