Pamela Anderson aus The Last Showgirl

The Last Showgirl – Eine überraschende Rückkehr zu neuer Stärke!

Am 20. März 2025 lief das Filmdrama The Last Showgirl unter der Regie von Gia Coppola in den deutschen Kinos an. Seit 12. Juni 2025 ist der Film auf Blu-ray und DVD erschienen. Ausserdem ist das Drama bei diversen Anbietern als VOD kostenpflichtig abrufbar. In den Hauptrollen ist der Film mit Pamela Anderson, Kiernan Shipka und Jamie Lee Curtis besetzt worden. Es geht um das so langsam aufs Abstellgleis geschobene Showgirl Shelley, die dadurch in eine tiefe Sinnkrise gerät. Ob mit The Last Showgirl Pamela Anderson ein schauspielerischer Neustart im ernsten Charakterfach gelungen ist oder dieser Film ebenso wie seine Hauptfigur aufs Abstellgleis gehört, möchte ich euch in meiner Kritik offenbaren.

Pamela Anderson spielt Shelley
Shelley (Pamela Anderson) gerät in eine existenzielle Sinnkrise. | Bild: Constantin Film / Courtesy of Goodfellas / Filmcoopi

Wenn der letzte Vorhang fällt…

Der Bühnenmanager Eddie muss die undankbare Aufgabe übernehmen, seinen Tänzerinnen mitzuteilen, dass die über 30 Jahre laufende Show «The Razzle Dazzle!» in Las Vegas eingestellt wird. Die fast 60-jährige Shelley muss sich so Gedanken machen, wie sie ihre Zukunft gestalten möchte. Unter ihren jüngeren Kolleginnen ist sie bereits zu einer Art Mutterfigur aufgestiegen, doch in ihrem Privatleben hat sie mit ganz anderen Sorgen zu kämpfen. So versucht sie nun, die Beziehung gegenüber ihrer Tochter Hannah wieder auf Vordermann zu bringen, nachdem diese aufgrund ihrer Karriere oft hintenanstehen musste. Doch dies erweist sich erstmal als schwieriges und bitteres Unterfangen.

Billie Lourd als Hannah aus The Last Showgirl
Shelley möchte wieder mehr Zeit mit ihrer Tochter Hannah (Billie Lourd) verbringen. | Bild: Constantin Film / Courtesy of Goodfellas / Filmcoopi

Pamela Anderson zeigt enormes Schauspieltalent

Gia Coppola ist mit ihrem dritten Langfilm eine berührende Hommage über ein alterndes Showgirl in Las Vegas gelungen. Pamela Anderson liefert damit ihre eindringlichste Schauspielperformance ab, was in ihrer Karriere endlich mal eine ehrwürdige Abwechslung darstellt. Es mag zwar in Anbetracht ihrer zuvor eher einfach gestrickten und oberflächlich anmutenden Serien- und Filmauftritte in Baywatch oder Barb Wire ironisch anklingen, bei ihrem ersten Kritikererfolg nun von der Rolle ihres Lebens zu schreiben, aber Anderson durchlebt das Leid ihrer Figur einfach auf zutiefst glaubwürdige Weise. Dabei war sie bei ihren Rollen zuvor sicherlich eher körperlich als geistig gefordert gewesen. The Last Showgirl bezieht seinen Reiz nun vor allem aus den melancholisch-deprimierten Gefühlsbeben ihrer Hauptfigur und zeigt auf welch enormes Schauspieltalent, in dem zuvor lediglich belächelten Sexsymbol Pamela Anderson steckt. Die Oberfläche dient dabei nur dem gewahrten Schein des Showbusiness, hinter dem sich hier ein aufkommender existenzieller Scherbenhaufen verbirgt.

Anderson als Showgirl Shelley
Shelley fühlt sich auch von ihren jüngeren Kolleginnen teils im Stich gelassen. | Bild: Constantin Film / Courtesy of Goodfellas / Filmcoopi

Bautista beweist Feingefühl in The Last Showgirl

Neben Anderson liefert aber auch Jamie Lee Curtis eine Glanzleistung ab, die mit Nachdruck im Gedächtnis bleibt. Mit ihr verbindet Shelley eine langjährige Freundschaft. Ebenfalls überzeugende Momente hat Kiernan Shipka als Tanzkollegin Jodie, während Billie Loud, die Shelleys Tochter Hannah verkörpert für ein paar der emotionalsten Momente des Films sorgen kann. Dave Bautista als Eddie ist darüber hinaus der grösste Sympathieträger im gesamten Film. Er hat gefühlt immer eine schützende Hand über Shelley. Bautista, der als ehemaliger Wrestler mitsamt seiner eindrucksvollen Erscheinung ansonsten oftmals in gross angelegten Actionblockbustern besetzt wird, gelingt hier ein sehr feinfühliges Schauspiel, das wohlwollend leise Töne anschlägt.

Dave Bautista als Eddie aus The Last Showgirl
Bühnenmanager Eddie (Dave Bautista) ist das Wohlbefinden von Shelley nicht egal. | Bild: Constantin Film / Courtesy of Goodfellas / Filmcoopi

Ein Drama im 70er-Jahre-Look

Stilistisch arbeitet The Last Showgirl mit einem sehr soften Look, was dem Film eine stark verträumte Note verleiht. Dies erinnert an Filmen aus den 70er-Jahren, die noch in der Bildmitte Schärfe zulassen und darüber hinaus immer unschärfer werden. Hinzu gesellt sich ein sehr körniges Bild, das auch mit zusätzlich versehenen Schmutzpartikeln versehen wurde, um einen gewissen Retro-Charme zu erzeugen, der perfekt zu Shelleys Lebensauffassung passt. Vor allem, weil sie den einstigen Zauber und Erfolg der Vergangenheit nicht loslassen kann. Demnach passt hier also alles sehr stimmig ins Gesamtbild des Films. Die Kameraarbeit ist darüber hinaus sehr dokumentarisch gehalten und sorgt stets fürs Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Musikalisch überzeugt die Mischung aus verträumt-atmosphärischen Klängen hin zu lebhafteren Stücken, welche die Zeit ihrer grössten Showerfolge in Las Vegas einfangen sowie der Titelsong Beautiful That Way von Miley Cyrus, der schliesslich einen gelungenen Ausklang bildet.

Pamela Anderson als Shelley in Las Vegas
Shelley denkt im Lichtermeer von Las Vegas über ihr Leben nach. | Bild: Constantin Film / Courtesy of Goodfellas / Filmcoopi

Mein Fazit zu The Last Showgirl

Das Konzept von The Last Showgirl geht als Drama aus meiner Sicht vollends auf. Dabei überzeugt neben Jamie Lee Curtis und Dave Bautista vor allem Pamela Anderson in ihrer bislang reifsten Rolle. Auch stilistisch kann der Film durchgehend mit gelungenen Entscheidungen punkten und weiss auch musikalisch mit stimmigen Titeln zu gefallen. Bleibt zu hoffen, dass The Last Showgirl nicht als Abgesang auf seine Hauptdarstellerin angedacht ist und Pamela Anderson uns nun in ihrem Alterswerk mit weiteren qualitativen Höhenflügen überrascht. Ihre Brüste hatten in den letzten Jahrzehnten ja bereits ihre grosse Karriere hinter sich. Zeit, nun auch mit weiteren Filmen das darunterliegende Herz der Zuschauer auf neue Weise zu stürmen und somit tiefgründiger zu unterhalten.

Über unseren Gast-Autor
Sandro Biener veröffentlicht unter dem Namen Sany 3000 Film-Rezensionen auf Amazon und auf Wattpad. Er beantwortet auch gerne Fragen über Filme und Serien auf Gutefrage.net. Zudem produziert er Megamixes von bekannten Sängern sowie weitere diverse Videos. Diese findet ihr auf seinem YouTube-Kanal. Hier findet ihr seine Profile.