Superhelden gibt es in Filmen zur Genüge und seit einiger Zeit kommen auch die Fans von Superschurken immer mehr auf ihre Kosten. Neu ist bei Netflix ein Film zu sehen, der die Geschichte eines solchen Bösewichts auf ganz neue Weise erzählt. Brightburn: Son of Darkness aus dem Jahr 2019 entsprang der Arbeit vom Produzenten James Gunn, wie gut ist der Streifen?
Spoilerwarnung: Dieser Artikel enthält leichte Spoiler zum Film Brightburn: Son of Darkness
Der Junge, der vom Himmel fiel
Das Ehepaar Tori und Kyle Breyer wohnen auf einer kleinen, wunderschönen Farm auf dem Land. Ihr Leben scheint perfekt, wäre da nicht der unerfüllte Kinderwunsch. Seit Jahren bereits versucht das Paar erfolglos, ein Kind zu bekommen. Eines Nachts bemerken die beiden, wie ein Objekt aus dem Himmel stürzt und in einem nahegelegenen Wald einschlägt. Und mehr noch, ihr Kinderwunsch scheint urplötzlich in Erfüllung zu gehen. Denn im Inneren des kleinen Transportschiffes befindet sich ein Baby. Natürlich wollen Tori und Kyle wissen, woher das Kind stammt und wer es ist. Trotzdem entscheiden sie sich dazu, den kleinen Jungen bei sich aufzunehmen und ihn wie ihr eigenes Kind aufzuziehen. Die Tatsache, dass er aus dem Weltall zu ihnen gekommen ist, wollen sie ihm verschweigen. Somit versteckt Kyle das kleine Raumschiff unter dem Boden der Scheune und verschliesst diesen Keller mit haufenweise Ketten.
Zwölf Jahre später lebt der Junge Brandon immer noch bei Tori und Kyle und hinterfragt nicht, ob die beiden tatsächlich seine Eltern sind. Warum sollte er auch? Sein Leben ist das eines normalen Jungen, jedoch ist er in der Schule nicht sonderlich beliebt. Immer wieder wird er von Mitschülern getriezt und fühlt sich zunehmend missverstanden. Ausserdem beginnt er, im Schlaf umherzuwandern und hört mysteriöse Stimmen. Dann macht Brandon eine unglaubliche Entdeckung: Er scheint besondere Kräfte zu besitzen. Wie ein Experiment mit dem Rasenmäher zeigt, ist er unmenschlich stark und scheint sich auch nicht verletzen zu können. Natürlich ist der Junge begeistert von seinen Kräften und sogleich nutzt er sie, um sich einem Mädchen, das er mag, zu nähern. Seine Absichten werden aber missverstanden und enden in einem schmerzhaften Ereignis in Brandons Schule. Ab diesem Moment weiss er, was die Quelle seiner Kräfte ist: Es ist sein Zorn.
Brandon, der zornige Superschurke
Brandon gibt sich fortan immer stärker seinem Zorn hin, um seine übermenschlichen Kräfte zu nähren. Der Junge beginnt seinen ganz persönlichen Rachefeldzug gegen all diejenigen, durch die er sich ungerecht behandelt fühlt. Da sich die Gräueltaten in dem kleinen Städtchen nun häufen, beginnt die Polizei zu ermitteln. Der Sheriff und seine Kameraden tappen bei der Suche nach dem Mörder aber lange Zeit im Dunkeln. Auch Tori und Kyle machen sich natürlich Gedanken, wer die grauenhaften Morde verübt und ob sie sich um ihren Adoptivsohn Brandon Sorgen machen müssen.
Dann geschieht das, was das Ehepaar Breyer um jeden Preis verhindern wollte: Brandon entdeckt sein verstecktes Raumschiff. Die mysteriösen Stimmen in seinem Kopf haben ihn dorthin geführt. Sein Zorn darüber, dass ihn die Breyers sein ganzes Leben lang belogen haben, entfacht nun seine wahren Kräfte. Mit selbstgebastelter Maske und einem Cape beginnt er mit der Jagd auf seine Eltern. Kann die Polizei den jungen Superschurken noch aufhalten oder ist seine Macht bereits so gross, dass er unbesiegbar geworden ist?
Bahnbrechende Atmosphäre und tolle Spannung
Brightburn: Son of Darkness wurde von James Gunn produziert, der bereits mit den Guardians of the Galaxy-Filmen Erfahrungen im Umgang mit Superhelden und -schurken sammeln konnte. Auch das Drehbuch stammt aus der Familie Gunn. Es entsprang den Federn von James Gunns Bruder Brian und seinem Cousin Mark. Das Team der Gunn-Familie und der Regisseur David Yarovesky haben mit diesem Film eine tolle und vor allem atmosphärische Story erschaffen. Obwohl die Idee, dass ein Kind aus dem All auf die Erde fällt und sich vorerst genau so entwickelt wie ein normaler Junge, nicht ganz realistisch wirkt. Einmal von dieser kleinen Unstimmigkeit abgesehen, macht Brightburn: Son of Darkness unglaublich viel Spass. Der Film gibt keine grossen Hintergrundinformationen darüber preis, woher Brandon kam und welcher Spezies er eigentlich angehört. Und das ist auch gut so. Denn so beginnt die Spannung beinahe ab der ersten Minute.
Obschon es sich bei Brightburn: Son of Darkness eigentlich um einen Horrorfilm handelt, hat man hier ziemlich viel gespart. Doch langweilig ist der Film dadurch nicht. Denn urplötzlich wartet der Streifen mit einigen sehr blutigen Szenen auf, wobei keine Einzelheiten ausgelassen werden. Somit muss sich der Zuschauer zwar nicht auf plötzliche Jump-Scares, wohl aber auf einige ausgewählte, gewaltsame Darstellungen gefasst machen. Was dem Film anzahlmässig an Horrorelementen fehlt, macht er wie erwähnt durch seine unglaubliche Spannung wett. Besonders ab dem Zeitpunkt, als Brandon seine Kräfte entdeckt, verfügt der Film über eine unglaubliche Atmosphäre und der Zuschauer kann sich nicht mehr vom Bildschirm loslösen.
Brightburn: Son of Darkness schockiert in einem guten Mass
Zum tollen Gesamtbild des Films trägt natürlich auch der Cast bei. Im Zentrum der Geschehnisse steht der Junge Brandon, der vom Schauspieler Jackson Dunn gespielt wird. Der junge Darsteller hatte in Avengers: Endgame einen kleinen Auftritt gehabt, Brightburn: Son of Darkness brachte ihm bisher aber die grösste Rolle ein. Seine Adoptiveltern werden von Elizabeth Banks und David Denman gespielt. Sie beide hatten schon Auftritte in grossen und erfolgreichen Filmen und konnten auch in diesem Horrorfilm überzeugen. Den Schauspieler Matt L. Jones dürften zudem einige von uns aus der Serie Breaking Bad kennen.
Brightburn: Son of Darkness ist insgesamt ein gut gemachter und spannender Film. Innerhalb der Geschichte nimmt der Zuschauer verschiedene Perspektiven ein und fiebert so zum einen mit dem kleinen Superschurken mit und macht sich zum anderen Sorgen um dessen Mitmenschen. Ein klassischer Horrorfilm, in dem viel Blut fliesst, ist Brightburn: Son of Darkness nicht. Die einzelnen, schockierenden und sehr gewaltsamen Szenen erklären aber das FSK 16, woran sich Zuschauer halten sollten. Seit Kurzem ist der Streifen bei Netflix zu sehen und meinerseits eine grosse Empfehlung.
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