Seit dem 28. März läuft Chantal im Märchenland mit Jella Haase in den Kinos. Nach langem Warten kommt endlich das Fack ju Göhte-Spin-off auf die grosse Leinwand. Darin erleben wir den Fanliebling Chantal als Prinzessin Dornröschen. Regie führte abermals Bora Dağtekin. Was der prollige Sidekick aus den erfolgreichsten deutschen Schulkomödien wohl alles im Märchenland erlebt?
Es war einmal im Märchenland…
Ein paar Jahre nach den Ereignissen von Fack ju Göhte 3: Die zwei Abgängerinnen der 11b, Chantal (Jella Haase) und Zeynep (Gizem Emre), sind damit beschäftigt, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Zeynep möchte einen seriösen Job erlernen, während Chantal als Influencer durchstarten will. So versucht sie um jeden Preis, schlauen Content für einen grossen Wettbewerb eines Kaugummiherstellers zu kreieren. Beim Jugendzentrum Kinderarche, bei dem die beiden regelmässig herumhängen, entdecken sie einen antiken Spiegel. Dieser sollte auf dem stattfindenden Flohmarkt der Kinderarche verkauft werden. Als die beiden herumblödeln und sich über Märchen lustig machen, beginnt der Spiegel zu sprechen und saugt Chantal und Zeynep sogleich in seine Welt.
Ehe sich die beiden Kreuzbergerinnen versehen, landen sie inmitten eines prunkvoll eingerichteten Schlosszimmers. Sie freunden sich nicht nur mit der Fee Funkelchen (Maria Happel) an, sondern auch mit dem Stallburschen Aladin (Mido Kotaini) sowie der Prinzessin Amalia (Maria Ehrich). Zudem bemerken die beiden, dass es in der Märchenwelt nicht so ist, wie sie es sich vorgestellt haben. Das Land regiert der tyrannische König Wilderich (Cooper Dillon), Frauen haben nichts zu sagen und müssen brav machen, was ihnen die Männer befehlen.
Obwohl Amalia und auch der restliche Hof mit Chantal, Zeynep und deren Gossensprache überhaupt nichts anfangen können, halten alle Chantal für eine Prinzessin. Sie soll als Dornröschen fungieren, in einen tiefen Schlaf fallen und natürlich von einem schönen Prinzen (Max von der Groeben) wachgeküsst werden. Das kommt ja wie gerufen, denkt sich Chantal und somit will sie diese Gelegenheit gleich für ihren Instagram-Content nutzen. Durch ein Unglück geht der Zauberspiegel zu Bruch und die beiden Neo-Prinzessinnen sind gefangen. Und nicht nur das, Chantal wird von der ortsansässigen Hexe (Nora Tschirner) für die Heldin einer Prophezeiung gehalten. Wie kommen die beiden Berlin-Girls nur aus dem Schlamassel heraus?
Ähnliche Botschaften wie in Barbie
Obwohl die Komödie von fantasievollen Bildern mit Drachen, Schlössern und vielen Kostümen nur so strotzt, gibt es unter der Oberfläche noch ein paar schöne Botschaften zu entdecken. So werden, ähnlich wie in Greta Gerwigs Barbie, Themen über Moral, Geschlechtergleichstellung und emanzipierte Frauenbilder angesprochen. Das ist vor allem in den Szenen mit der von Maria Ehrichs gespielten Prinzessin Amalia zu erkennen. Sie ist eigentlich für den testosterongeladenen Prinzen Artolf (Frederick Lau) reserviert, der ihr auf eine peinliche Art und Weise den Hof macht. Obwohl Amalia als brave Prinzessin, die nur ihrem Künftigen gehorchen soll, erzogen worden ist, träumt sie gar nicht davon. Sie traut sich erst nach Chantals Ankunft aus der Rolle auszubrechen und zu sehen, was in ihr steckt. Das bricht das Märchenklischee auf und die oberflächliche Komödie wird teilweise zu einem Drama mit tiefgründiger Moral.
Chantal im Märchenland nutzt neue Technologien
Um den Märchen-Vybe auf die grosse Leinwand zu bringen, drehte die Crew um Bora Dağtekin an tollen Schauplätzen. So kamen die Fluren und Festsälen der Schlossanlage Schleissheim in Bayern oder der Ballsaal des Granhotel Pupp in Karlsbad zum Einsatz. Ausserdem entstanden Studioaufnahmen in den Barrandov Studios in Prag, wo bereits Drei Haselnüsse für Aschenbrödel gedreht wurden. Zudem drehte man Szenen in der relativ neuen Studioanlage Penzing Studios in München. Auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes ist auch die Hyperbowl beheimatet. Dabei handelt es sich um ein virtuelles 360 Grad-Studio mit einer 550 Quadratmeter grossen LED-Fläche. Dadurch können Räume, Landschaften und ganze Welten nachgebaut werden. Diese neuartige Technologie kam unter anderem bei The Mandalorian oder 1988 zum Einsatz – und jetzt auch bei Chantal im Märchenland. So mussten die Set-Designer nur etwas im Vordergrund aufbauen und die Drachenhöhle oder der Himmel konnte auf der Screen nachgebaut werden.
Mein Fazit zu Chantal im Märchenland
Bora Dağtekin liefert ordentlich ab. Auch der Cast um die Hauptdarstellerin Jella Haase und den restlichen Fack ju Göhte-Sidekicks machen einen guten Job und spielen ihre Rollen ganz passabel. Für Fans, die ihre Freude an den Fack ju Göhte-Filmen fanden, ist es der perfekte Film. Dies, da der Fanliebling Chantal besser herausgearbeitet ist und ihr Charakter eine solide Tiefe aufweist. Zudem greift der Film Themen wie Rollenbilder, Emanzipation und Geschlechtergleichstellung auf, mit denen man nicht gerechnet hatte.Alle, die mit dem Humor von Dagtekin und seinen Werken nicht zurechtkommen, werden Chantal im Märchenland nicht lustig finden. Im Gegensatz zu typischen Spoof-Filmen wie Scary Movie oder Spaceballs sind die Märchen für meinen Geschmack zu ungenügend parodiert.
Hat Chantal im Märchenland eine Post-Credit-Szene?
Nein, der Film besitzt keine Post-Credit-Szene. Dafür gibt es, so wie bei den Fack ju Göhte-Filmen, kreativ animierte Sequenzen mit allen Beteiligten. Zudem sind, während die Credits herunterrollen, viele Bloopers zu sehen. Damit werden verpatzte Szenen beschrieben.
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