Am 28. August 2025 ist die britisch-amerikanische Tragikomödie Die Rosenschlacht unter der Regie von Jay Roach (Meine Braut, ihr Vater und ich) in den Kinos angelaufen. Das Remake des Filmklassikers Der Rosenkrieg von Danny DeVito ist diesmal mit Olivia Colman und Benedict Cumberbatch in den Hauptrollen besetzt worden. In weiteren Rollen sind Andy Samberg, Ncuti Gatwa, Kate McKinnon und Jamie Demetriou zu sehen. Darin fechten Ivy und Theo Rose eine bitterböse Scheidungsschlacht aus. Gelingt es dem Film, den schwarzen Humor des Originals in die Gegenwart zu übertragen, oder bleibt diese Schlacht nur ein ideenloser Abklatsch des einstigen Rosenkriegs mit Michael Douglas und Kathleen Turner?

Wenn die Ehe eskaliert
Im Verlauf der Handlung wird die Geschichte des Paares über einen langen Zeitraum hinweg erzählt, wodurch die Eskalation stufenweise herauskristallisiert wird. Anfangs führen die beiden jedoch ein Leben wie im Bilderbuch. Er ist ein erfolgreicher Architekt, und sie leitet ein kleines, gemütliches Fischrestaurant an der Küste. Doch ein beruflicher Rückschlag bei Theo führt dazu, dass er arbeitslos wird und sich fortan um Haushalt und Kinder kümmert. Das Lokal seiner Frau erlebt hingegen einen boomenden Erfolg.
Der Rollenwechsel sorgt aber auch dafür, dass beide unglücklich werden, weshalb schon bald die Frage im Raum steht, ob nicht eine Scheidung das Beste wäre. Doch diese Ent(scheidung) nimmt immer boshaftere Züge an. Am Ende geht es den Eheleuten nur noch darum, den anderen leiden zu sehen, was zu grotesken Momenten führt und ein Ausmass annimmt, das man so schnell nicht vergisst. Wer dabei das Original kennt, wird ahnen, dass auch diese Schlacht kein gutes Ende nehmen wird!

In Die Rosenschlacht kochen die Konflikte hoch
Der Film beginnt mit einem kleinen Vorgeschmack in das bereits zerrüttete Eheleben bei einer Paartherapie. Danach springt die Handlung zurück an den Ort, an dem sich Ivy und Theo einst kennenlernten. Hier schafft es der Film erstmal gekonnt, den Zuschauer in die Lebenswelten seiner Hauptfiguren einzuführen. Dabei lässt er schon frühzeitig Momente anklingen, die einen ersten Bruch im Eheleben andeuten. Dies setzt die Tragikomödie in subtilen Äusserungen und Gesten der Hauptfiguren um. Nachdem Theo beruflich scheitert und zeitgleich Ivys Lokal boomt, entsteht ein grossartiger Kontrast zwischen Freude und Depression. Dies offenbart ein glaubwürdiges Konfliktpotenzial, das der Film mit grösstem Genuss ausschlachtet. Die frustreichen Momente zwischen den Figuren werden schliesslich stufenweise intensiver. Zwar gewährt der Film immer wieder kleinere Ruhepausen, in denen sich die Hauptfiguren an bessere Zeiten zurückbesinnen, doch hält dieser Frieden nicht lange an, und nachfolgende Konflikte eskalieren umso heftiger.

Colman und Cumberbatch bauen aufeinander auf
Schauspielerisch liefern sowohl Benedict Cumberbatch als auch Olivia Colman eine beeindruckende Emotionspalette ab. Vor allem Colman zeigt in Nahaufnahmen eindrücklich auf, wie eng Tragik und Komödie beieinander liegen. Ihr Spiel ist oft so bedrückend glaubwürdig, dass man beinahe vergisst, wie stark die komödiantische Note des Films eigentlich ist. Dabei gelingt es Colman, zwischen all der Dramatik spritzige Oneliner loszulassen, die in den sentimentalen Momenten aber manchmal etwas untergehen. Cumberbatch spielt den eiskalten, von Sarkasmus getriebenen Gegenpart, der seine Kinder mit einem beinahe militärischen Sportsgeist drillt. Ironischerweise fungieren die leidtragenden Kinder dabei als die vernünftigsten Figuren im gesamten Film. Sie sind jedoch auch dazu da, um mit bissigem Humor und überspitzter Darstellung die extremen Erziehungsstile beider Elternteile aufzuzeigen, um weitere Konflikte zu befeuern.

Stimmige Balance zwischen Tragik und Komik
Dabei findet der Film immer wieder in den drastischsten Szenen gute Gelegenheiten, um humoristisch zu glänzen. So gestaltet sich die Balance zwischen Tragik und Komödie insgesamt sehr stimmig, wobei der Humor oftmals bitterschwarz um die Ecke kommt und auch auf der sexuellen Ebene hemmungslos austeilt. Dies gibt den ernsten Momenten jedoch eine kurzweilig-befreiende Dynamik. Das zeigt auch das brillante weitere Ensemble auf, welches in einer zentralen Szene am Essenstisch seine Stärken ausspielen kann. Während der grosse Bruch zwischen Ivy und Theo immer stärker zum Vorschein tritt, liefern die Gäste nämlich bissige Kommentare ab. Eine der Szenen, die auch wieder die grandiose Gratwanderung zwischen Komödie und Drama meistert. In diesen, aber auch anderen Momenten sticht vor allem auch Kate McKinnon als Amy heraus, deren scharfzüngige Einzeiler unweigerlich zum Lachen bringen.

Mein Fazit zu Die Rosenschlacht
Die Rosenschlacht ist eine Tragikomödie, welche mit schwarzen Humor bewaffnet, die verhängnisvolle Scheidungsschlacht zweier Menschen in allen denkbaren Emotionsstufen glaubhaft, aber auch kurzweilig transportiert. Schauspielerisch wird der Film von einem talentierten Cast getragen, der sich mit ungezügelter Spielfreude am skurrilen Geschehen auslässt. Im Vergleich zu Der Rosenkrieg gestaltet sich diese Schlacht nochmal um ein ganzes Level dramatischer und humoristisch ungezähmter. Mit dem Einsatz modernster Technik im Haus lässt man aber auch den aktuellen Zeitgeist mehr denn je für sich sprechen. Letztlich kommt Die Rosenschlacht aber ziemlich eigenständig daher, womit sich ein weiterführender Vergleich aufgrund der ganz unterschiedlichen Handlungsansätze und Ideen erspart.
Über unseren Gast-Autor
Sandro Biener veröffentlicht unter dem Namen Sany 3000 Film-Rezensionen auf Amazon und auf Wattpad. Er beantwortet auch gerne Fragen über Filme und Serien auf Gutefrage.net. Zudem produziert er Megamixes von bekannten Sängern sowie weitere diverse Videos. Diese findet ihr auf seinem YouTube-Kanal. Hier findet ihr seine Profile.
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