Benedict Cumberbatch und Rachel McAdams in Doctor Strange in the Multiverse of Madness

Warum Doctor Strange in the Multiverse of Madness der krasseste MCU-Film ist

Doctor Strange in the Multiverse of Madness ist der 28. MCU-Film und gehört der Phase 4 an; mit zwei Stunden und sechs Minuten ist er verhältnismässig kurz. Das neuste MCU-Abenteuer gibt uns den ersten richtigen Einblick ins Multiversum, nachdem es in Spider-Man: No Way Home angerissen wurde.

Eine Verfolgung durch das Multiversum

Der Film beginnt rasch und man ist inmitten eines Kampfes von America Chavez und Steven Strange. Sie kämpfen gegen einen tintenfischartigen Dämon. Die Szenerie entpuppt sich allerdings als üblen Albtraum von Stephen. Jedoch bleibt ihm America im Gedächtnis hängen. Wer ist diese Person, die er noch nie zuvor gesehen hat? Zeit, gross darüber nachzudenken bleibt ihm nicht, da Stephen an der Hochzeit von Christine Palmer eingeladen wurde. Mit gemischten Gefühlen nimmt er daran teil. Die Feier wird jäh unterbrochen, als erneut ein überdimensionaler Tintenfisch-Dämon auftaucht und New York angreift. So verlässt er die Hochzeit und vernichtet zusammen mit dem dazugekommenen Wong den Dämon. Dabei retten die beiden Magier nicht nur die Bevölkerung des Big Apples, sondern eine Person, die Strange bekannt vorkommt: America Chavez. Nach ihrer Rettung bringt die junge Frau Licht ins Dunkel und erklärt Strange und Wong, dass sie dank einer unkontrollierten Fähigkeit durch Universen springen kann.

Da dunkle Gestalten auf Americas Kräften aus sind und sie jagen, brauchen sie umgehend Hilfe. So kommt Strange schnell zum Entschluss, den stärksten Avenger zu fragen, Wanda Maximoff. America Chavez kommt derweil im Sanctum Sanctorum unter. Wanda lebt, nach den Ereignissen von Westview, abgeschottet und bescheiden von allem und jedem auf einer Apfelplantage. Gequält von ihren Träumen ihrer nichtexistierenden Jungs, die sie in der Serie WandaVision erschaffen hat, trifft Strange auf sie. Nach dem Stephen sie um Hilfe bittet, entwickelt sich der Film zu einer Verfolgungsjagd durch das Multiversum, die mit vielen Easter Eggs und der zweiten Regenbogen-Familie im MCU geschmückt ist. Dr. Strange und Co. müssen nicht nur America Chavez, das Kamar-Taj, sondern auch unser ganzes Universum von Dämonen beschützen.

Benedict Cumberbatch Xochitl Gomez und Bendict Wong aus Doctor Strange in the Multiverse of Madness
Dr. Strange und Wong wollen America beschützen. | Bild: © 2022 Marvel Studios / © Disney

Horroraspekt bleibt auf der Strecke

Von Regisseur Sam Rami, der unter anderem durch Horror-Inszenierungen bekannt ist, erwartet man einen gruseligen Horror-Film. Und ja, es gibt einige Jump-Scare’s und einige schreckhafte Momente – allerdings war es das dann auch. Der Film ist ab 12 Jahren freigegeben und dies zu Recht. Viele Momente, die blutrünstig oder zum Wegschauen gewesen wären, hat man angedeutet, aber nicht vollends gezeigt. Dennoch zählt er ohne Wenn und Aber zu den düsteren Marvel-Filmen, wenn er nicht sogar der düsterste von allen ist. Marvel hat gezeigt, dass es auch mit wenig Humor und mehr «Darkness» geht. Ich hoffe, so kommt das MCU von der altbekannten Formel weg. Mit den Serien Loki, WandaVision und What if…? hat Kevin Feige gezeigt, dass er auch etwas anderes machen kann, was ebenso erfolgreich ist. Der Film spielt mit unterschiedlichen Arten und Formen von Charakteren, was wirklich zeigt, dass es mehr gibt als nur das, was wir kennen.

Geniale Effekte werten Doctor Strange in the Multiverse of Madness auf

Die Effekte waren, wie man es von den MCU-Filmen kennt, sehr schön anzusehen. Vor allem die verschiedenen Multiversen waren sehr ideenreich gestaltet und ich verstehe, wenn man in diesem Film nicht mehr als drei Universen kennengelernt hat, da wir neu in dieser Welt des Multiversums sind. Die Zuschauer müssen leicht und einfach an dieses Thema herangeführt werden, sodass auch Aussenstehende den Film verständnisvoll begreifen können. Zusammen mit den genialen Effekten und Kamerafahrten gab es witzige und zum Teil brutale Duelle und Kämpfe, die mit der Musik von Danny Elfman passend und genau untermalt wurden.

Benedict Cumberbatch aus Doctor Strange in the Multiverse of Madness
Die visuellen Effekte sind auch beim neuesten Strange-Abenteuer ein Highlight. | Bild: © 2022 Marvel Studios / © Disney

Die Darsteller überzeugen durch und durch

Am meisten überzeugt hat mich Elizabeth Olsen als Wanda Maximoff, oder eben Scarlet Witch. Sie ist ein «Scene Stealer» und nimmt recht viel Raum ein, wenn sie auftritt. Die Entwicklung von Wanda zur Scarlet Witch, die man in der Serie WandaVision gesehen hat, wird hier hervorragend weitergeführt. Ebenso ist ihr Zusammenspiel mit Stephen oder auch mit Wong sehr schön mit anzusehen. Wong wurde in diesem Film sogar mehr zugetraut. Als Sorcerer Supreme hat er nun Macht und enorm viel Wissen. Somit gehört er zu den mächtigsten Wesen des Planeten. Dies wurde in Spider-Man: No Way Home nicht so eindeutig dargestellt, doch hier bekommt er die Chance zu zeigen, was er kann.

Cumberbatchs Strange hat sich weiterentwickelt

Benedict Cumberbatch ist als Dr. Stephen Strange in seinem zweiten Abenteuer mit mehreren Problemen konfrontiert. Zum einen heiratet die Liebe seines Lebens einen anderen Mann, den sie wahrscheinlich kennengelernt hat, als Strange im Blip war. Er versucht nun damit klarzukommen. Strange lernt was «glücklich» sein überhaupt bedeutet. Denn als Christine ihn fragt, realisiert er, dass ein Zauberer zu sein nicht genügt, um glücklich zu werden. Zum andern droht der Zusammenbruch von den Universen. Dies versucht er in seinem zweiten Abenteuer alles unter einen Hut, besser gesagt unter einem Cape zu packen. Strange bewältigt in diesem Streifen jedes Problem anders.

Beim Problem mit Christine sieht man, dass er menschlicher wird und begreift, dass er abschliessen muss und ein neues Kapitel aufschlagen soll. Strange erlebt in diesem Film eine grosse Charakterentwicklung, die aber meiner Meinung nach noch grösser hätte sein können. Ich hätte mir gewünscht, dass die Entwicklung mehr Tiefe bekommen hätte. Man erfährt kurz etwas über einen traurigen Schicksalsschlag seiner Kindheit, doch mehr als nur angekratzt wird es nicht. Oberflächlich wird gezeigt, dass Strange gelernt hat, wie man glücklich wird und was es heisst glücklich zu sein, doch seine Gedanken bleiben, wie man es von ihm kennt, zu verschlossen.

Elizabeth Olsen aus Doctor Strange in the Multiverse of Madness
Was führt Wanda im Schilde? | Bild: © 2022 Marvel Studios / © Disney

Newcomerin Xochitl Gomez‘ Einstand ist geglückt

Dr. Strange in the Multiverse of Madness führt zudem eine neue Heldin ein: Die einzigartige, von zwei Müttern grossgezogene, America Chavez bringt neues Flair in das MCU. Chavez ist die einzige Person, die zwischen den Universen wandeln und somit von Realität zu Realität hüpfen kann. Ich freue mich sehr auf die Zeit des MCU’s, wenn es noch tiefer in diese Materie geht. Man fragt sich dann, wie wichtig und spannend die Ereignisse auf der Erde noch sind, wenn es Probleme mit verschiedenen Universen und diversen Göttern gibt.

Mir gefällt die junge, freche und leicht naive Art von America sehr gut. Sie bringt, so wie Peter Parker in Spider-Man: No Way Home, Stephen an seine Grenzen. Wir begleiten sie auf dem Weg, ihre Kräfte – also durch das Multiversum zu reisen – zu kontrollieren und schauen gerne der 16-jährigen Xochitl Gomez auf ihrem Weg zu. Sie wirkt nicht nervig oder fehl am Platz wie es oft bei so jungen Sidekicks der Fall ist.

Kein Madness in The Multiverse of Madness

Der Film trägt den Zusatztitel Multiverse of Madness. Doch so «mad» war es gar nicht. Wie oben schon erwähnt, verstehe ich, warum man nicht so viele Universen auf einmal gezeigt hat. Es ist aber dennoch schade, wenn man von allen Universen, die wir beim Durchqueren schnell sehen, nur eines richtig kennenlernen kann. Hier habe ich mir mehr erhofft, aber verständlich, wenn die Zuschauer dies noch nicht kennen. Doch wir erfahren im Film das, was schon in den zweiten Abenteuern von Thor und Spiderman, ebenso wie in der Serie Loki erwähnt wurde. Die Info, die vor allem Comic-Fans interessieren wird, ist das jetzt das MCU offiziell die Erde 616 ist und nicht, wie einige angenommen haben, Erde 199999.

Was ist die Erde 616?
Da es in den Comics schon seit Jahrzehnten das Multiversum gibt, haben sie dort für jede Erde, also für jedes Universum, eine Zahl definiert. Die Erde 616 ist das Universum in der die Haupthandlung spielt und die exakt, wie die reale Welt aufgebaut ist. In den Comics gehören die Geschehnisse, die sich im MCU ereignen, zur Erde 199999. Deswegen ist man davon ausgegangen, dass es in den Filmen auch so ist. Kevin Feige hat jetzt aber klargemacht, dass die Filme des MCU zu 100% nicht im selben Multiversum spielen wie die Comics von Marvel.

Mein Fazit zu Doctor Strange in the Multiverse of Madness

Der Film startet sehr schnell und man ist von der einen zur nächsten Sekunde bereits im Geschehen, was meiner Meinung ein wenig zu schnell ist. Ich hätte mir gewünscht, dass man noch einen Einblick bekommt, wie Stephen mit den Ereignissen aus Spider-Man: No Way Home klargekommen ist oder noch mehr Infos zum Sorcerer Supreme, also zu Wong, erhält. Dennoch wurde die Jagd durch das Multiversum durch verschiedene Easter Eggs und sehr schön anzusehenden Effekten sehr aufregend gestaltet. Die Action kam definitiv nicht zu kurz und das MCU ist auf einem guten Weg auch mal weg von der «0815 Marvel-Formel» zu kommen. Das Spielen mit dem Multiversum hätte man ausbauen können aber für den ersten Film, der richtig im Multiversum spielt, war es gut, dass man leicht begonnen hat.