Rowan Atkinson als Trevor in Man vs Baby

Man vs Baby – Rowan Atkinsons seicht inszenierter Kampf als Baby- und Haussitter

Nach Man vs. Bee darf sich seit 11. Dezember 2025 unter dem Titel Man vs. Baby über eine Fortsetzung der Miniserie mit Rowan Atkinson gefreut werden. Erneut inszeniert von Regisseur David Kerr waren auch diesmal wieder Rowan Atkinson und William Davies (u.a. Man vs. Bee sowie die Johnny English-Filmreihe) für die Idee zur Miniserie verantwortlich. Diesmal muss sich Trevor jedoch nicht mit einer Biene, sondern mit einem Baby herumschlagen. Doch gelingt es der Fortsetzung, ebenso gut wie ihr Vorgänger zu unterhalten oder bietet die neue Miniserie mit Rowan Atkinson lediglich müden Slapstick?

Rowan Atkinson als Trevor
Ein slapstickartiger Moment ereignet sich in dieser turbulenten Szene. | Bild: Netflix © 2025

Neuer Job, neue Probleme

Trevor Bingley hat mittlerweile einen ruhigeren Hausmeister-Job an einer Schule, auf der Isle of Wight an Land ziehen können. Für das dortige Weihnachtstheaterstück gibt es in diesem Jahr erstmalig ein echtes Baby als Jesuskind. Während des Stücks erhält Trevor jedoch die Mitteilung, dass er für einen neuen Haussitting-Job eines luxuriösen Penthauses in London mit sehr guter Bezahlung sehr kurzfristig in Frage käme. Als er jedoch die Schule verlässt, um schnellstmöglich zur Auftraggeberin zu gelangen, fällt ihm auf, dass das Baby gar nicht abgeholt wurde und noch immer in der weihnachtlichen Krippe liegt.

Nachdem Trevor auch die Eltern nicht ausfindig machen konnte und es mit der zuständigen Sozialbehörde nicht nach Plan verläuft, nimmt er das Kind kurzerhand mit. So erhält Trevor auf einmal einen neuen Begleiter. Doch dieser Umstand droht für ihn zwischen Windeln und Weihnachtsdeko zu seinem nächsten chaotischen Abenteuer zu werden, denn das Glück steht auch dieses Mal nicht gerade auf seiner Seite.

Rowan Atkinson als Trevor
Trevor findet auch ohne Windeln eine brauchbare Lösung zum Wickeln. | Bild: Netflix © 2025 (Ana Blumenkron)

Keine einfallsreichen Ideen

Neben der eigentlichen Rahmenhandlung rund um Trevors Job erhält die Miniserie mit Trevors Frau, von der er getrennt lebt, und seiner Tochter, die ihn nicht wie geplant besuchen können, auch ein kleines emotionales Grundgerüst, dass zu Beginn aufgegriffen wird, aber in der zunehmend chaotischer werdenden Handlung aus dem Fokus gerät. Grundsätzlich ist Man vs. Baby seichte, familienfreundliche Unterhaltungskost, die in ihrer fortlaufenden Handlung allerdings zunehmend vorhersehbarer wird. Dabei gibt es zwar immer wieder slapstickreiche Momente, doch fehlt es letztlich an einfallsreichen Ideen, um die 4 Folgen noch kurzweiliger zu befüllen.

So werden manche Momente wie das Baby, das mehrfach verschwindet, zu sehr ausgereizt. Man merkt, dass es den Autoren an zündenden Einfällen mangelt, um die Baby Thematik einfalls- und abwechslungsreich aufzugreifen. So werden dann auch andere Erzählelemente wie ein Einbruch oder ein Hund in die weitere Handlung eingeführt. In beiden Fällen sind dies aber keine gänzlich neuen Themen, da sowohl ein Hund als auch Einbrecher Nebenelemente in Man vs. Bee waren.

Baby und Hund im neuem Netflix Film
Was Baby und Hund wohl hier so ins Staunen versetzt? | Bild: Netflix © 2025

Man vs Baby wirkt zu überkonstruiert

Doch was macht man, wenn man auch damit die Folgen nicht gänzlich befüllen kann? Man nimmt noch ein weiteres Baby in die Handlung, um für noch mehr vorhersehbaren Chaos zu sorgen. Die Vorbereitungen für eine Grossfamilie werden schliesslich noch zusätzlich thematisiert. Am Ende versammeln sich auf diese Weise viele halbgare Ideen, die zusätzlich unter einer Handlung leiden, die sich oftmals viel zu überkonstruiert durch ihre mal mehr und mal weniger komödiantischen Momente rangelt. So richtig witzig ist das alles selten, zwar immer mal wieder amüsant und gerade so mitreissend inszeniert, dass ich zumindest nie das Bedürfnis hatte, die Serie vorzeitig abzubrechen, doch insgesamt wenig originell. Da hatte Man vs. Bee den massgeblich grösseren Unterhaltungsfaktor und aus seiner kleinen Prämisse weitaus mehr herausgeholt.

Rowan Atkinson als Trevor in Man vs Baby
Ein Auftrag zum Bekochen und Verköstigen einer Grossfamilie bringt Trevor zusätzlich ins Schwitzen. | Bild: Netflix © 2025 (Ana Blumenkron)

Das altbackene CGI lässt zu wünschen übrig

Ein weiterer Kritikpunkt ist hier erneut die CGI-Umsetzung, denn bereits der Vorgänger litt unter einer viel zu künstlich wirkenden Biene. In diesem Fall ist es das Baby. Mal ist ein echtes Kind zu sehen, in anderen Szenen eine Animatronic-Puppe, und in einigen Momenten wurden Gesichtszüge oder Bewegungen mit CGI bearbeitet – ein Umstand, der leider allzu oft ins Auge fällt. Natürlich ist es unrealistisch, durchgehend auf ein echtes Baby zu setzen, aber die heutigen technischen Massstäbe sollten schon zu besseren Ergebnissen führen als CGI-Animationen, die an Motion Capture aus den frühen 2000ern erinnern.

Schauspielerisch schimmern bei Rowan Atkinson immer mal wieder dezent-witzige Momente hindurch, die er wie kein zweiter durch seine Körpersprache transportieren kann. Doch auch hier hat man zu oft das Gefühl, dass Atkinsons Slapstick-Bemühungen auf Sparflamme sind und in der ereignisreichen, aber letztlich einfältig inszenierten Geschichte selten effektiv zum Tragen kommen.

Robert Bathurst Susy Kane Ellie White Angus Imrie Cluadia Blakley Sunetra Sarker Robert Bathurst und Rowan Atkinson in Man vs Baby
Ein bisschen Weihnachtsstimmung kehrt zumindest zum Schluss der Serie ein, doch sie hält nicht allzu lange an. | Bild: Netflix © 2025

Fazit zu Man vs Baby

Am Ende bleibt es eine Miniserie, die für mich deutlich hinter ihrem Vorgänger zurückbleibt und es ihr schlichtweg an kreativen Ideen mangelt, um ein solches Thema besser zu transportieren. Vielleicht wäre es deshalb besser gewesen, auf eine gänzlich neue Serie zu setzen, als das alte Thema in abgewandelter Form, aber thematisch ähnlicher Prämisse abzuspulen, denn Rowan Atkinson sehe ich letztlich immer gerne, doch braucht er eine bessere Handlung, um schauspielerisch in bester Slapstick-Manier aufzublühen zu können.

Über unseren Gastautor
Sandro Biener (Sany 3000) veröffentlicht als Digital Creator auch verschiedene andere Inhalte rund um die Medienwelt. Hier findet ihr seine Profile.