Perfekt Verpasst – Wenn frühe Komik auf späte Romantik trifft!

Seit 15. August ist die achtteilige Prime Video Original Serie Perfekt Verpasst unter der Regie von Sabine Boss und Nicolas Berse-Gilles verfügbar! In ihrer ersten gemeinsamen Serienhauptrolle sind darin Anke Engelke und Bastian Pastewka als nahezu perfekt füreinander geschaffenes Liebespaar zu sehen! Ob die beiden beliebten Spassvögel aber auch hier abliefern können oder diese Serie einmal mehr ein Grund ist, sie perfekt zu verpassen, möchte ich euch in meiner neuesten nicht gänzlich spoilerfreien Kritik verraten!

Zwei Seelen, eine Stadt

Erzählt wird die Geschichte von Maria und Ralf, die beide nicht gerade vom Glück gesegnet sind. Sowohl der Job, die Liebe als auch der Alltag haben bereits bessere Zeiten gesehen. Maria führt eine kleine, nicht sonderlich erfolgreiche Buchhandlung in Marburg, die sie nicht gerade erfüllt. Dabei leidet sie vor allem unter einer fiesen Aktion ihrer ehemaligen Studien-Freundin Johanna. Diese klaute vor vielen Jahren ihre Idee eines Romans und wurde damit zur gefeierten Buchautorin. In ihrem Liebesleben verbringt Maria eine unbefangene Affäre mit ihrem Ex-Partner, von dem sie sich eigentlich vor 10 Jahren trennte.

Ralf besitzt hingegen einen Sportartikelladen und hat erst kürzlich eine Scheidung hinter sich gebracht, worunter nicht nur er, sondern auch seine beiden Töchter zu nagen haben. Als Paar könnten sich Beide allerdings perfekt verpasst ergänzen. Doch dafür müssten sie sich erstmal über den Weg laufen, was durchaus realistisch wäre, da sie in der gleichen Stadt leben. Und tatsächlich kreuzen sich ihre Wege auch öfter haarscharf aneinander vorbei, doch das Schicksal hat seine ganz eigensinnigen Vorstellungen bis zur endgültigen Begegnung mitsamt einer ungewöhnlichen Kommunikationsmethode!

Perfekt Verpasst ist eine Serie voller subtiler Komik

Somit sollte man vor allem keine Serie erwarten, die in grossen Teilen vom Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller lebt. Dafür gibt es aber zahlreiche perfekt verpasste Momente zwischen den Beiden und erst zum Ende hin die sehnlichst erwarteten gemeinschaftlichen Szenen. Dabei profitiert die Serie von Ankes und Bastians präzisen Humorverständnis und Feingespür für slapstickreiche Verstrickungen. Im Grunde also perfekt angepasste Paraderollen unter eingespielten Freunden. Die Komik hat dabei nie die Schlagkraft eines Klamaukfilms, sondern berührt das Zwerchfell auf unterschiedlich intensive Weise, was in den schwächeren Momenten aus meiner Sicht aber mindestens für ein herzhaftes Schmunzeln reicht. Die Atmosphäre der Serie ergibt sich hierbei durch die vorerst losgelöste Erzählweise der Hauptfiguren und ihren Weg zueinander.

Humor und Tiefe in unerwarteten Nebenhandlungen

Weiterhin nutzt die Produktion gängige Klischees der klassischen Romcom, um diese letztlich aufzubrechen, was vor allem in der Dramaturgie für mehr Abwechslung sorgt. Dennoch kann die Serie auch mit romantischen Momenten aufwarten, die vor allem dank ihrer authentischen Darsteller getragen werden. Es sind aber genauso die Nebengeschichten, welche die Serie auszeichnen und die grundsätzliche Vorhersehbarkeit der Haupthandlung etwas ausgleichen können. Darunter Ralfs Scheidung und vor allem die Beziehung zu seinen beiden Töchtern. Diese geben der Serie schliesslich eine ausreichende Tiefe mit, die mal das Grundgerüst für ernstere, aber auch kurzweiliger inszenierte Konflikte darstellen.

Hierbei sticht vor allem Lea Freund in der Rolle von Lily sehr positiv hervor. Dies ist vor allem ihrem schlagfertig-nahbaren Schauspiel zu verdanken. Die gemeinsamen Momente zwischen ihr und Pastewka lockern die Serie so einerseits auf und runden sie gleichermassen als Nebenhandlung harmonisch ab. Hiervon hätte man sich tatsächlich auch noch mehr gewünscht, und das in einer Serie, die ja hauptsächlich auf den Magic Moment zwischen seinen beiden Publikumslieblingen hinarbeitet! Eine Nebenhandlung, die aus meiner Sicht also genügend Grundvoraussetzungen für eine eigene Serie oder einen Fernsehfilm zu bieten hat.

Charakterentwicklung trifft auf ikonische Songs

Eine weitere Erwähnung ist Momo Beier als jüngere Tochter Lotta wert. Im Kontrast zu Lea Freund darf sie eine Teenagerin verkörpern, die unter der Scheidung ganz besonders leidet. Dabei ist sie dem emotionsgeladenen Wechsel zwischen nachvollziehbarer Rebellion und dem eigentlichen Wunsch nach einer intakten Familie absolut gewachsen. Für vereinzelte Auflockerung sorgt schliesslich Michael Wittenborn als Marias Vater Wilhelm. Die Musik der Serie besteht aus begleitender Szenenmusik, aber auch Coverversionen bekannter Evergreens wie My Heart Will Go On, Happy Together und nicht zuletzt Africa. Letzterer wird dabei mehrfach aufgegriffen, worunter ebenso die Originalversion, aber auch eine andere, ganz besondere Darbietung Verwendung findet.

Mein Fazit zu Perfekt Verpasst

Perfekt Verpasst ist somit eine kurzweilige Serie, die einige ihrer ernsteren Momente auch aus den Nebengeschichten schöpft und Anke und Bastian in unterhaltsamen Paraderollen zu ihrer ersten «gemeinsamen» Serienhauptrolle verhilft. Auch die Nebenrollen sind dabei u.a. mit Lea Freund und Momo Beier sehr stimmig besetzt worden. Alles in allem sollten also Freunde des romantisch gepflegten Humors dieses gut am Stück konsumierbare Serienhighlight nicht verpassen!

Über unseren Gast-Autor
Sandro Biener veröffentlicht unter dem Namen Sany 3000 Film-Rezensionen auf Amazon und auf Wattpad. Er beantwortet auch gerne Fragen über Filme und Serien auf Gutefrage.net. Zudem produziert er Megamixes von bekannten Sängern sowie weitere diverse Videos. Diese findet ihr auf seinem YouTube-Kanal. Hier findet ihr seine Profile.