Ende März veröffentlichte Netflix die Fantasy-Serie Die Bande aus der Baker Street. Die Geschichte mit dem Originaltitel The Irregulars orientiert sich lose an den Romanen von Arthur Conan Doyle über den Meisterdetektiv Sherlock Holmes. Diesmal jedoch liegt es an verarmten Strassenkindern, knifflige und mystische Fälle zu lösen. Gemeinsam mit der Bande reist der Zuschauer ins viktorianische London und stellt sich dunklen Mächten entgegen. Bisher ist eine erste Staffel mit insgesamt acht Episoden erschienen.
Die Bande aus der Baker Street gegen das Böse
Bea, ihre Halbschwester Jessie, Billy und Spike sind Strassenkinder in London. Sie alle haben ihre Eltern verloren oder niemals kennengelernt. Deshalb haben sie sich zusammengetan und bewohnen gemeinsam einen schmutzigen Keller. Lebensmittel bekommen sie häufig nur durch Diebstähle und auch das Geld für die Miete des Kellers müssen sich die Kinder oft ergaunern. Während sich die beiden Jungs und Bea auf den Strassen von London herumtreiben, bleibt Jessie hingegen meist im Keller. Denn sie hat ein Geheimnis, das sie nur mit ihren Freunden teilen kann: Sie leidet unter entsetzlichen Albträumen. Praktisch jede Nacht findet sie sich in einer dunklen Gruft wieder und Wesen mit finsteren Pestmasken machen Jagd auf sie. Da ihre und Beas Mutter scheinbar ähnliche Träume gehabt hatte, bevor sie verschwand, nimmt Beas Angst um ihre Schwester von Tag zu Tag zu.
Eines Tages macht Bea Bekanntschaft mit einem wohlhabenden Arzt, der sie um ihre Hilfe bittet. Es handelt sich um Doktor John Watson, der zusammen mit einem unbekannten Partner eine Detektei für mystische Fälle leitet. Aufgrund seines Standes kann sich Watson aber nicht in allen Vierteln der Stadt ungesehen bewegen, die Bande von Strassenkindern schon. Mit Blick auf die gute Bezahlung entschliessen sich die Kinder, für den Doktor Nachforschungen anzustellen. In den vergangenen Tagen sind immer wieder Neugeborene aus ihren Wiegen entführt worden. Die einzige Spur: Eine schwarze Rabenfeder am Tatort.
Die Macht der Albträume
Bald muss die Bande feststellen, dass etwas Dunkles in London Einzug gehalten hat. Auch später, als sich die Kinder auf der Spur einer Zähne stehlenden Frau und einer Körperteile raubenden Ärztin befinden, verfestigt sich der Verdacht nach einer übernatürlichen Kraft. Glücklicherweise werden die Kinder nun durch den ihnen unbekannten Leopold unterstützt. Der Junge ist in Wahrheit Teil des Englischen Adelsgeschlechts, behält seine Herkunft aber geheim.
Zeitgleich macht Jessie in ihren Träumen die Bekanntschaft mit einem Mann im weissen Anzug. Immer wieder hilft er dem Mädchen, aus den Albträumen zu entkommen. Des Weiteren offenbart er ihr, dass sie eine besondere Begabung in sich trägt und so macht er sich auf den Weg nach London. In der Stadt nehmen derweilen die mysteriösen Fälle und Gräueltaten zu. Mittlerweile besteht kein Zweifel mehr, dass etwas Böses in der Stadt umgeht und so tritt schlussendlich der Meisterdetektiv Sherlock Holmes persönlich aus dem Schatten. Doch Bea und ihre Kameraden müssen feststellen, dass der Detektiv nicht so ist, wie sie ihn sich vorgestellt hatten. Kann die Bande aus der Baker Street dem mysteriösen Bösen von London Einhalt gebieten?
Viel Fantasy und Horror – Wenig Krimi
Die Bande aus der Baker Street ist anders, als wir uns die Geschichten rund um Sherlock Holmes bisher gewohnt waren. Vielmehr erzählt Netflix mit dieser Serie eine Geschichte voller Fantasy-, Action- und nicht wenigen Horrorelementen. So muss sich der Zuschauer daran gewöhnen, dass die Fälle der Bande allesamt übernatürlicher Herkunft sind; einfache Todesfälle oder Diebstähle gibt es hier nicht aufzuklären. Vielmehr bekommen es die Kinder mit Menschen mit übernatürlichen Kräften zu tun. Für eine Fantasy-Serie ist dies aber durchaus passend und Netflix macht hier vieles richtig. Die Effekte sind gut, ganz besonders haben mich aber die Masken und Kostüme beeindruckt. Wenn die Kulissen und Kostüme zwar allesamt etwas zu sauber für diese Zeit wirken, dann ist dies nur ein minimaler Rückschlag für das ansonsten sehr schöne Setting.
Über den Cast lässt sich nur wenig sagen, da die meisten Schauspieler bisher nur selten in Erscheinung getreten sind. Nur gerade Thaddea Graham, die Bea spielt, war zuletzt in einigen Fernsehserien oder Kurzfilmen zu sehen. John Watson wird von Royce Piersson gespielt, auch er wirkte bereits an einigen Filmen wie beispielsweise Judy oder Thor – The Dark Kingdom mit. Ansonsten ist über den Cast nur wenig aus der Vergangenheit bekannt, trotzdem interagieren die Charaktere sehr gut miteinander und ich denke, dass wir einige Gesichter wiedersehen werden.
Die Bande aus der Baker Street macht vieles richtig
Abschliessend lässt sich sagen, dass Die Bande aus der Baker Street ganz besonders visuell punkten kann. Obschon diese Produktion bestimmt kein enormes Budget zur Verfügung hatte, wurden die Ressourcen an der richtigen Stelle eingesetzt. Die Geschichte selbst ist erst ein wenig gewöhnungsbedürftig, da viel Magie im Spiel ist, auf die sich der Zuschauer erst einmal einlassen muss. Auch gibt es einige Male Passagen, die für die Geschichte nur wenig relevant und somit zu lange sind. Trotzdem ist Die Bande aus der Baker Street meistens spannend und eignet sich sehr gut für einen Serienmarathon. Für eingefleischte Fans des klassischen Sherlock Holmes und von gut durchdachten, verschachtelten Kriminalgeschichten, bietet die Serie zu wenig. All diejenigen, die ihre Krimis gerne mit Fantasy und Horror ergänzen, sind mit Die Bande aus der Baker Street hervorragend bedient.
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