Dylan O'Brian in Love and Monsters

Love and Monsters – Top und Flop zugleich

Danke Netflix, endlich trägt der Held einer eurer Filme den gleichen Namen wie ich. In Love and Monsters begleiten wir den jungen Joel, der sich gefährlichen Monstern entgegen stellt um die Liebe zu finden. Der Film eroberte innerhalb weniger Tage nach seiner Veröffentlichung einen Spitzenplatz in den Schweizer Streaming-Charts. Diese Tatsache, und dass ich mir den Namen mit dem Protagonisten teile, haben mich neugierig werden lassen. Wie gut ist Love and Monsters aber wirklich?

Mutierte Insekten und Würmer als Weltuntergang

In naher Zukunft sieht sich die Menschheit der endgültigen Zerstörung gegenüber. Ein riesiger Asteroid steuert scheinbar unaufhaltsam auf die Erde zu und droht sie zu vernichten. In einem letzten Schritt schliessen sich aber alle Nationen der Welt zusammen und zünden zeitgleich ihre Raketen. Tatsächlich gelingt es, den Asteroiden zu vernichten; die Erde ist gerettet. Leider haben diese Zündungen von Raketen ungeahnte Nebenwirkungen: Die chemischen Partikel, die auf die Erde zurückfallen, lassen unzählige Tierarten mutieren. So sehen sich die Menschen bald monströsen Insekten, Amphibien und Reptilien gegenüber und nur die Flucht scheint das menschliche Leben retten zu können. So verkriechen sich die letzten Überlebenden in Bunkern, Höhlen und auf Booten und versuchen den Monstern zu entkommen. Joel Dawson ist einer dieser Überlebenden, der nach dem Tod seiner Eltern eine neue Bleibe sucht. Dabei wird er aber von seiner Freundin Aimee getrennt, was ihm schwer zu schaffen macht.

Dylan O'Brian in Love and Monsters
Joel muss sich vor einem mutierten Wurm verstecken | Bild: Netflix

Auf der Suche nach seiner Liebe

Sieben Jahre später lebt Joel in einem Bunker, zusammen mit anderen Überlebenden. Sie nennen sich selbst «Die Kolonie» und sind während den Jahren zu einer wahren Familie geworden. Jeder und jede in der Kolonie erfüllt eine Aufgabe. Während viele auf Beutezug an die Oberfläche gehen, kümmert sich Joel vielmehr um die einzige Kuh der Kolonie und bereitet seine berühmte Suppe zu. Alles in allem ist der Junge viel zu ängstlich, um andere Aufgaben zu erledigen. Trotzdem sehnt er sich nach Aimee und so fasst er den Entschluss, an die Oberfläche zurückzukehren und sich auf die Suche nach ihr zu machen. Über Funk hat das Paar einige Male gesprochen und so weiss Joel, in welche Richtung er gehen muss. Doch der Weg ist gefährlich und voller gefährlicher Würmer, Kröten und anderer Insekten.

Glücklicherweise trifft Joel auf seinem Weg neue Gefährten, darunter einen Hund namens Boy. Ausserdem freundet er sich mit dem Draufgänger Clyde und dem Mädchen Minnow an. Die beiden bringen Joel nicht nur das Überleben in der Wildnis und das Töten von Monstern bei. Vielmehr zeigen sie dem Jungen, dass nicht alle dieser riesigen Insekten böse sind. Weit im Westen erreicht Joel dann endlich die Kolonie seiner Freundin Aimee. Und es scheint noch besser zu kommen, denn ein Schiff unter der Führung von Cap hat an der Küste angelegt. Der Schönling verspricht Aimee und ihren Kameraden, sich ihm anzuschliessen und in eine monsterfreie Zone zu fahren. Was toll klingt, lässt Joel aber aufhorchen. Stimmen die Geschichten von Cap wirklich oder hegt der Kapitän in Wirklichkeit ganz andere Pläne?

Kulissen und Cast Top – Monster Flop

Wie gesagt hat sich Love and Monsters innerhalb weniger Tage an die Spitze der Streaming-Charts katapultiert. So ganz verstehen kann ich dies nicht, wenn ich mir den Streifen so ansehe. Doch kommen wir erst zu den positiven Aspekten des Films: Ich bin ein grosser Fan von postapokalyptischen und dystopischen Geschichten und Settings. Love and Monsters hat hier einiges zu bieten. Besonders die Kulissen aus zerstörten Städten und verlassenen Gegenden wurden sehr schön umgesetzt. Auch gefiel mir das Konzept der diversen Kolonien, die zwar ihr Überleben sichern konnten, jedoch nicht zueinander reisen können. Grund hierfür: Die Monster. Diese sind meiner Meinung nach ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist die Grundidee spannend, dass eigentlich harmlose Tiere wachsen und mutieren. Andererseits aber werden diese Mutationen nur schlecht erklärt und die Animationen der Kreaturen sind nicht durchgehend überzeugend. Somit muss sich der Zuschauer auf zweitklassig animierte Monster gefasst machen, die der Story zwar eine gewisse Spannung beifügen, aber alles andere als gut durchdacht sind. Letzten Endes ist dann zusätzlich der Schluss des Films nicht gelungen. Anstatt einen guten Abschluss zu finden, der durchaus vorhanden gewesen wäre, zieht sich der Streifen unnötig in die Länge.

Wer Spass an den diversen Kolonien hat, wird an der Serie Tribes of Europa aber sicherlich mehr Freude haben.

Dylan O'Brian in Love and Monsters
Verlassene und verlorene Welt | Bild: Netflix

Der Cast von Love and Monsters hingegen kann sich durchaus sehen lassen, obwohl der Fokus hauptsächlich auf dem Protagonisten Joel Dawson liegt. Dieser wird vom Schauspieler Dylan O’Brien gespielt. O’Brien hat sich in der Vergangenheit in Serien wie Teen Wolf oder Weird City einen Namen gemacht; er war zudem die Sprechstimme des gelben Transformer Bumblebee im gleichnamigen Film. Berühmt geworden ist der Schauspieler aber definitiv dank seiner grossen Rolle in der Filmreihe Maze Runner. O’Brien spielt auch in Love and Monsters die Hauptrolle und macht dies sehr gut, sein Charakter wirkt glaubhaft und auch emotionale Szenen werden gut vermittelt. Joel Dawson ist nicht nur der Protagonist, sondern zudem auch der Erzähler diverser Hintergrundgeschichten. Ergänzt wird der Cast durch Jessica Henwick als Aimee, Michael Rooker als Clyde und Ariana Greenblatt als Minnow. Tatsächlich liegt der Fokus der Handlung aber beinahe dauerhaft auf Joel, weshalb sich der übrige Cast automatisch unterordnet.

Love and Monsters wirkt wie Zombieland auf Sparflamme

Eine dystopische Welt, ein ängstlicher Protagonist und mutierte Monster. Love and Monsters versucht mit diesen Aspekten zu brillieren, jedoch gab es in der Vergangenheit bereits viele solche Settings in Filmen. Die Erzählform des Streifens sowie der lockere Humor liess mich bei Love and Monsters ganz besonders an die Horrorkomödie Zombieland denken. Vergleichen lassen sich die beiden Produktionen aber nicht. Denn obwohl Love and Monsters vieles richtig macht, fehlt dem Film das gewisse Etwas und der gewisse Funke, der das Unterhaltungs-Feuerwerk zünden könnte. Trotzdem gehört Love and Monsters insgesamt zu den besseren Netflix-Filmen der vergangenen Monate. Wenn man als Zuschauer von einigen negativen Aspekten wie den Monster-Animationen und logischen Fehlern in der Story absieht, kann der Film durchaus unterhalten.