Renée Zellweger in Judy

Judy – Renée Zellweger blüht im Biopic über die Legende auf

Nach Elton John und Freddy Mercury erhält nun auch Judy Garland ein Biopic. In Judy spielt Renée Zellweger die gleichnamige Diva, die einst als Kind von Hollywood gefeiert wurde, nun aber stark durch schwere Schicksalsschläge und Drogenmissbrauch gezeichnet ist. Der Film wurde exklusiv am Zurich Film Festival als Premiere gezeigt. Der Regisseur Rupert Goold hat sich Zeit genommen und unsere Fragen zu seinem neuesten Werk beantwortet. Hier ist unsere Kritik zu Judy, das Video mit dem Interview findet ihr weiter unten.

Davon handelt Judy

Der Film beleuchtet den letzten Lebensabschnitt der gefallenen Hollywood-Diva Judy Garland. Sie wurde durch den Film Der Zauberer von Oz und Rollen in weiteren Musicals zum Kinderstar der Traumfabrik. Jahre später, nach vier gescheiterten Ehen sowie Drogen- und Alkoholprobleme, hat Judy Mühe, wieder im Filmbusiness Fuss zu fassen. Daher versucht sie sich als Sängerin und tourt mit ihren kleinen Kindern durch die USA, dies passt ihrem Ex-Mann Sydney hingegen nicht.

Als der Theaterproduzent Bernard Delfont sie für eine Konzertreihe in Londons renommiertem Nachtclub Talk of the Town engagiert, bleibt Judy nichts anderes übrig, als Los Angeles und somit ihre beiden Kinder zu verlassen. Trotz den ausverkauften Konzerten und einer neuen Liebe bekommt sie ihr neues Leben nicht in den Griff, greift zu Tabletten und Alkohol um ihre Schlaflosigkeit zu bekämpfen und gerät in eine Abwärtsspirale, die es den involvierten Show-Mitarbeitern schwer macht, sie nochmal gross herauszubringen.

Renée Zellweger in Judy
Judys Alkohol- und Tablettenabhängigkeit machen ihr zu schaffen. l Bild Pathé Films

Die Schattenseiten des Ruhms

Ein sehr eindrückliches Biopic, in dem der Zerfall eines Hollywoodstars sehr authentisch dargestellt wird.
Regisseur Rupert Goold schlägt mit diesem Werk gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits stellt er den letzten Abschnitt der Ikone Garland dar, andererseits zeigt er auch auf, dass das Showbusiness in Hollywood einen Künstler psychisch und physisch zerstören kann. Wie viele Schauspieler und Sänger haben wegen des Rummels um ihre Person und den Druck seitens der Studios bereits zu Drogen, Tabletten und Alkohol gegriffen? Die Liste ist lang und wird laufend ergänzt. Dies betrifft nicht nur Kinderdarsteller wie Lindsey Lohan sondern auch ältere Schauspieler wie Robert Downey Jr. oder Mel Gibson. Somit handelt es sich bei Judy nicht nur um ein Biopic, sondern auch um einen Fingerzeig gegen Hollywood und seine Studiobosse.

Der Film wird zudem mit aufwendig inszenierten Rückblenden aus der Zeit von Judys erfolgreicher Karriere in Hollywood aufgewertet. Sie zeigen darin den brutalen Umgang mit den Kinderdarstellern durch die Filmproduzenten auf. So bekommt die 15-jährige Judy unter anderem Schlaf- und Aufputschmittel, damit sie ihre Leistung abliefern kann und wird beim kleinsten Vergehen heftig zurechtgewiesen.

Darci Shaw in Judy
Studioboss Louis B. Mayer flösst Judy Angst ein.| Bild: Pathé Films

Zellweger ist atemberaubend

Die Produktion trumpft mit einer unglaublichen Schauspielleistung von Renée Zellweger auf. Gemäss Regisseur Rupert Goold hat sie sich etwa neun Monate minutiös und akribisch auf die Rolle vorbereitet. Jede Bewegung und Sprechweise von Garland hat sie exakt kopiert. Auch gesanglich kommt sie an die Stimme des Originals heran, die Aufnahmen dazu wurden sogar live am Set aufgenommen. Albus Dumbledore-Darsteller Michael Gambon spielt den strengen Showproduzenten Bernard Delfont, während Jessie Buckley Judys geduldige Assistentin Rosalyn Wilder mimt. Rufus Sewells spielt Garlands Ex-Ehemann Nr. 3. Obwohl ihre Darbietungen schön anzusehen sind, spielt sie Zellweger locker an die Wand. Damit hat sie nicht nur das Publikum, sondern auch die Oscar-Jury überzeugt und durfte anfangs Jahr ihren zweiten Goldjungen mit nach Hause nehmen.

Judy ist seit Mai 2020 auf DVD und auf Blu-ray, sowie im iTunes- und GooglePlay-Store verfügbar