Heute wäre Robin Williams 70 Jahre alt geworden, wenn sein Leben nicht bereits am 11. August 2014 ein so tragisches Ende genommen hätte. Für mich ist sein heutiger Geburtstag jedenfalls Anlass genug, um meine 9 persönlichen Lieblingsfilme mit Robin Williams zu präsentieren. Sie stehen meiner Ansicht nach unverkennbar für sein Lebenswerk, unterhalten, regen aber auch mit ihren Botschaften mehr denn je zum Nachdenken an.
Wer war Robin Williams?
Robin Williamsˈ Anfänge nahmen auf den amerikanischen Stand Up-Bühnen ihren Lauf, auf denen er seine komödiantische Improvisationskunst erstmals öffentlich vorführen und ausschöpfen konnte. Nachdem er dann ins Fernsehen wechselte, gelang ihm nach vereinzelten Auftritten mit der Serie Mork vom Ork sein erster grösserer Publikumserfolg. Anschliessend nahm seine Filmkarriere in den 80ern dann auch langsam ihren Lauf. Diese war aber zugegebenermassen mit Popeye zu Beginn ein noch nicht gänzlich zündender Start. Erst Mitte und vor allem Ende der 80er entstanden mit Filmen wie Good Morning Vietnam und Der Club der toten Dichter seine ersten grossen Filmerfolge. Diese fanden sowohl beim Publikum, als auch bei den Kritikern positive Beachtung. In den 90ern war Williams dann mit zahlreichen Filmklassikern, die ihm zu «Everybody‘s Darling» werden liessen, endgültig in seinem produktiven Element.
Leider bekam er Alkohol- und Drogenprobleme, die er mithilfe von Therapien zunächst in den Griff bekam. Dennoch drehte er seit den 90er-Jahren mindestens 3-4 Filme pro Jahr. Am 11. August 2014 wurde Williams tot in seinem Haus im kalifornischen Tiburon aufgefunden – er hatte sich mit einem Gürtel erhängt. Laut seinem Autopsiebericht litt er an der Diagnose Lewy-Körper-Demenz. Hierbei handelt es sich um eine tödliche neurodegenerative Krankheit, die für seine Depressionen und Parkinson-Schübe verantwortlich war. Keine zwei Monate später starb zudem Peer Augustinski, der ihm jahrelang seine deutsche Stimme lieh.
Meine 9 besten Filme mit Robin Williams
Good Morning Vietnam (1987)
Adrian Cronauer kommt als neuer, unkonventioneller AFN-Radiomoderator nach Vietnam, um für die US-Army auf Sendung zu gehen. Durch seine humorvolle Art zu moderieren und seinen Hang zu populären Rock ’n‘ Roll, gewinnt er schnell eine grosse Fangemeinde unter den Soldaten. Jedoch erzeugt er gleichzeitig auch Widerwillen bei seinen direkten Vorgesetzten, die seine respektlose und subversive Art nicht schätzen. Eines Tages spottet er über Richard Nixon, indem er ein fingiertes Interview sendet.
«Goooooood morning Vietnaaam!» – Also wer diesen kultigen Ausruf nicht kennt, hat wohl ganz klar Filmgeschichte verpennt. So war es doch die Rolle, die Robin Williams, trotz einiger Filmrollen davor, zu seiner ultimativen Feuertaufe verhalf. Diese Kriegskomödie stellt den Vietnamkrieg dabei nicht in den Vordergrund, sondern die im Krieg involvierten Menschen. Darunter Robin Williams in der Rolle des tatsächlich existierenden Radio-DJs Adrian Cronauer. Mich hat der Film bereits nach der ersten Sichtung komplett überzeugen können – auch wegen Robin Williams. Er schafft es dank seiner grandiosen Comedy-Einlagen manche Szenen zu einem echten Gag-Feuerwerk zu verwandeln und die Komödie so aus dem Durchschnitt heraus zu einem echt sehenswerten Film zu heben. Das Biopic zählt nicht umsonst zu den besten Werken von Robin Williams und zu den grossen Kultstreifen der 80er-Jahre. Möglicherweise hat er die Filmgeschichte auch aufgrund dieses Durchbruchs, danach noch mit zahlreichen Klassikern aufwerten können.
Der Club der toten Dichter (1989)
Das erfolgreiche Welton-Internat folgt einer strengen Förderung und bietet den Schülern wenig Platz zur Eigenentwicklung. Alles folgt also den Regeln des Internats. Doch dies ändert sich schon bald, als der Englischlehrer John Keating die Schüler mit seinem Unterricht bereichert. Er lehrt ihnen die Freiheit des Denkens, die unglaubliche Eleganz der Poesie und die eigenverantwortliche Art zu leben und bildet sie somit auch zu Gegnern ihrer eigenen schulischen Laufbahn aus. Keating hatte einst selbst dieses Internat besucht und war Mitglied im «Club der toten Dichter». Die Teilnehmer trafen sich damals im Geheimen in einer Höhle im Wald und rezitierten Gedichte von verstorbenen Persönlichkeiten. Als Keating seinen Schülern davon erzählt, sind diese hellauf begeistert und rufen den Club wieder ins Leben, treffen sich heimlich und pfeifen auf die starren Regeln der Schule. Ob das lange gut gehen wird?
Was nun die Botschaft des Films betrifft, so verdeutlicht uns dieser poetische Klassiker einmal mehr das jeder seinen Vers zum Leben beitragen kann und dabei spielt es wohl keine Rolle ob dieser grösser oder kleiner ist. Wichtig ist für die eigene Glückseligkeit nur, dass man diesen Teil mit individueller Leidenschaft befüllt und belebt. Und so soll am Ende jeder, der nach dem Sinn und den Zielen des Lebens sucht, auch etwas Aussergewöhnliches aus seiner Existenz hervorbringen. Wenn er bereit dazu ist, den weniger betretenen Weg im Wald zu belaufen. In dem Sinne kann aus meiner Sicht kein anderer Film eine bessere Botschaft lehren, als es Der Club der toten Dichter tut und er sei daher allen empfohlen. Neben Good Will Hunting ist es nämlich der beste Film mit Robin Williams über freies Denken und das Erkämpfen menschlicher Werte von jungen Individuen.
König der Fischer (1991)
Der berühmte Radiomoderator Jack Lucas ist bekannt für sein loses Mundwerk und berät Hörer in einer seiner Sendungen. Durch eine unangebrachte Bemerkung über Yuppies, läuft ein Mann namens Edwin Amok und richtet ein Blutbad in einer Bar in New York an. Der nun von Schuldgefühlen geplagte Jack stürzt während den nächsten Jahren in eine tiefe Alkoholsucht und häuft einen Schuldenberg an. Als er eines Abends nun den Obdachlosen Parry kennenlernt, der ihm mithilfe anderer Obdachlosen rein zufällig das Leben rettet, stellt er fest, dass Parry der Mann ist, der seine Frau beim Massaker in der Bar verloren hat. Jack fasst nun den Plan, Parry zu helfen, um seine eigenen Schuldgefühle wieder loszuwerden. So versucht er, für ihn zunächst ein Date mit der Buchhalterin Lydia zu arrangieren. Als dieses misslingt, beschliesst Jack, den «heiligen Gral» für Parry zu beschaffen. Doch was meint der Obdachlose bloss damit und wo ist er versteckt?
König der Fischer ist ein Film wie ein Rausch. Allerdings ist er grossartig inszeniert mit einer teils verrückten aber genauso bewegenden Schauspielleistung von Robin Williams als Parry. Inszeniert wurde dieser Streifen von keinem geringeren als Monty Python-Mitbegründer Terry Gilliam, der zuletzt bei The Man Who Killed Don Quixote Regie geführt hatte. Ihm ist hier ein absolutes Meisterstück gelungen. In manchen Szenen ist es herrlich schräg und kommt urkomisch daher, um dann in ganz anderen Momenten dank der grandiosen Darstellung von Robin Williams, auf tiefste und ehrliche Weise zu berühren. Jack Lcuas wird von Jeff Bridges gespielt. Getragen wird dieser Film aber von Robin Williams. Er liefert hier eine seiner besten Leistungen seiner Karriere ab. Nicht umsonst wurde er dafür für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert. Daher kann ich euch diese «Komödie mit Tiefgang» ganz klar nur ans Herz legen.
Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen (1993)
Da der Familienvater und TV-Synchronsprecher Daniel Hillard erneut seinen Job hingeschmissen hat, reicht dessen Frau Miranda die Scheidung ein. Die Bedürfnisse der leidtragenden Kinder werden dabei mehr oder weniger ausser Acht gelassen. Um nun seinen Kindern, öfters als vom Gericht vorgesehen, nahe sein zu können, beschliesst Daniel, die Rolle des Hausmädchens Mrs. Euphegenia Doubtfire zu erfinden. Mithilfe seines Bruders, der als Maskenbildner arbeitet, wird aus ihm eine alte Dame, mit deren Rolle er schon bald seine ganze Familie verzaubert. Derweil lernt Miranda den erfolgreichen Geschäftsmann und Schönling Stuart kennen, der Daniel ein Dorn im Auge ist. Die Gefahr läuft, sich beim aufkommenden Hahnenkampf zu offenbaren. Kann Daniel seine Tarnung aufrechterhalten?
Diese Komödie von Chris Columbus zählt jedenfalls ganz klar mit zu den Klassikern der 90er und ist ein Film für die ganze Familie. Durch seine herzerwärmende Botschaft ist er zudem auch für Kinder leicht zugänglich. Vor allem auch für solche, die vielleicht eine ähnliche Situation im Leben durchmachen müssen. Der Film sagt im Grunde nichts Anderes aus, als das die Liebe eines Vaters zu seinen Kindern auch vermeintlich festgelegte Grenzen überwinden kann. Robin Williams ist für solch eine Rolle jedenfalls wie geschaffen und hat sich auch damit zurecht in mein Herz gespielt.
Er zeigt in diesem Film wie kein zweiter die Vermischung von Humor mit Tiefsinn, ohne meiner Ansicht nach dabei in klischeehafte Rührseligkeit oder plumpen Humor abzurutschen. Dieser Film hat jedenfalls sowohl auf humorvoller, als auch emotionaler Ebene für mich genau die richtige Dosis. Das macht diesen Klassiker dann am Ende nämlich auch zeitlos und zu einem der schönsten Kinder bzw. Familienfilme der 90er. Ich kann ihn mir immer mal wieder anschauen, weil er mir ein gutes Gefühl gibt.
Jumanji (1995)
Alan Parrish, Sohn eines Schuhfabrikanten und Klassen-Looser, entdeckt in einer Baugrube eine seltsame Kiste. Diese wurde vor rund 100 Jahre von zwei Jungen vergraben und beinhaltet das mysteriöse Würfelspiel Jumanji. Als er es nun zuhause mit seiner Freundin Sarah Whittle spielen möchte, stellt sich heraus, dass es einmal angefangen, auch beendet werden muss. Zudem erscheinen bereits beim ersten Zug von Sarah Fledermäuse aus dem Kamin. Anschliessend wird Alan in den Dschungel «gesaugt». 26 Jahre später ziehen Judy und Peter Sheperd in Begleitung ihrer Tante Nora in das ehemalige prunkvolle Haus von Alans Eltern ein. Als sie Jumanji auf dem Dachboden entdecken, setzen sie das Spiel fort. Glücklicherweise können sie den gealterten Alan aus dem magischen Dschungel befreien. Um das Spiel fortzusetzen, müssen sie Sarah finden und zum Weiterspielen überreden…
Mit Jumanji von Regisseur Joe Johnston, hat Robin Williams wohl einen der kultigsten Abenteuerfilme der 90er-Jahre gedreht. Jedenfalls macht dieser Streifen auch heute noch Spass. Das liegt daran, dass der Film seinen Fokus vor allem auf die Geschichte legt und weniger auf die, aus heutiger Sicht, eher nicht passablen visuellen Effekte. Robin Williams versteht es ausserdem, den Film mit seiner manchmal auftretenden herrlich überdrehten Art, humorvoll zu tragen. Neben ihm begeistert aber auch die junge Kirsten Dunst in einer ihrer früheren Rollen, mit ihrer etwas schlagfertig angelegten Rolle. Letztendlich ist Jumanji jedenfalls ein Abenteuerfilm, der mitreissend unterhält.
Good Will Hunting (1997)
Der 20 Jahre alte Will Hunting lebt in einem Arbeiterviertel von Boston. Er ist wild, rebellisch, charismatisch und arbeitet seine Sozialstunden als Putzhilfe in einer Universität ab. Der dort dozierende Mathematikprofessor Lambeau stellt seinen Studenten eines Tages eine Aufgabe, die eigentlich niemand lösen kann. Umso verdutzter ist Lambeau, als er am nächsten Morgen die Lösung an der Tafel sieht – gelöst von Will, der dabei erwischt wurde. Der Professor beschliesst Will zu fördern, doch hat dieser gar kein Interesse, sein flatterhaftes Leben zu ändern.
Als der junge Rebell wegen einer Prügelei wieder einmal vor Gericht steht, setzt sich Lambeau für ihn ein. Um der Strafe zu entgehen, soll sich Will einerseits mit dem Professor und andererseits mit einem Therapeuten treffen. So kommt es, dass Lambeau den Psychologen und alten Studienkollegen Sean Maguire für die Therapien verpflichten kann. Dieser findet einen guten Zugang zu Will und bringt ihn dazu, sich Herausforderungen zu stellen, statt ihnen auszuweichen. Die beiden befinden sich auf derselben Flughöhe und entdecken, dass Sie ein ähnliches, prägendes Familienereignis verbindet…
Gus van Sant ist mit dem Filmdrama Good Will Hunting ein sehr intimes Portrait eines jungen Mannes, gespielt von Matt Damon gelungen. Auch hier glänzt Robin Williams, er mimt den Psychologen Maguire. Da kann Williams auch direkt mal wieder all seine schauspielerischen Facetten aufzeigen, wobei hier vor allem die dramatische Tiefe und der gebrochene Charakter seiner Rolle im Gedächtnis bleiben. Aus rein filmischer Sicht, sind aber vor allem das passend gewählte und langsame sowie atmosphärische Schnitttempo und die gut gewählten Kameraeinstellungen eine grossartige Entscheidung gewesen. Sie verleihen dem emotionalen Film den richtigen Beigeschmack. Zurückhaltung ist hier deshalb bei den filmischen Stilmitteln gefragt. Dies um die Bedeutung und die emotionalen Zwischentöne der Geschichte damit zu intensivieren.
Daher eines der besten Dramen unserer Zeit und eine Filmempfehlung an alle, die sich an den Klassikern der Filmgeschichte abarbeiten möchten. Für Robin Williams war es zudem ein grosser Meilenstein seiner Karriere: Er erhielt den Oscar für den besten Nebendarsteller. Zurecht, wenn auch in Anbetracht von seinen zahlreichen vorherigen Glanzleistungen, viel zu spät. Aber besser spät als nie. Einen weiteren Oscar bekamen Ben Affleck und Matt Damon. Nicht für die Schauspielleistung, dafür fürs Drehbuch. Sie beide hatten es während ihrer Studienzeit gemeinsam geschrieben.
Hinter dem Horizont – Das Ende ist nur der Anfang (1998)
Chris Nielsen ist mit der Künstlerin Annie verheiratet, die beiden verbindet eine seltene Seelenverwandtschaft. Als Chris und seine Kinder bei einem Autounfall ums Leben kommen, findet er sich im «Himmel» wieder. Hierbei handelt es sich quasi um ein spirituelles und farbenprächtiges Zwischenuniversum, welches Chris sogar nach seinen Wünschen gestalten kann. Zudem lernt er den «Fremdenführer» kennen, ein freundlicher Geist, der ihm in dieser neuen Welt zur Seite gestellt wird. Aufgrund des starken Bands, welches Chris und Annie verbindet, ist er in der Lage, sie sehen zu können. Annie wird aufgrund der schweren Verluste von heftigen Depressionen geplagt und will unbedingt zu ihrem verstorbenen Mann. Als sie aus purer Verzweiflung Suizid begeht, landet sie aber nicht im Zwischenuniversum, sondern in der Hölle. Begleitet vom Fremdenführer, macht sich Chris auf eine gefährliche und erschütternde Reise ins Reich der Toten, um Annie zu retten. Ein gefährliches Abenteuer nimmt so seinen Lauf.
Mit Hinter dem Horizont gelang Vincent Ward ein emotional und visuell starkes Filmdrama, das in den Hauptrollen brillant und in den Nebenrollen geglückt besetzt wurde. Das grösste Lob geht aber auch hier wieder mal an den leider viel zu früh verstorbenen Robin Williams. Er kann in seiner Rolle mühelos zwischen tief deprimierender Wut, Trauer aber auch unbändige Freude wechseln und liefert so auch hier ein perfektes Charakterschauspiel ab. Eine Rolle, für die er durchaus einen zweiten Oscar verdient hätte. Aber auch die für die Nebenrollen gewählten Darsteller wie Cuba Gooding Jr., Max von Sydow oder auch Annabella Sciorra wissen mit ihrem Schauspiel zu überzeugen. Sie halten sich aber auch dezenterweise mehr im Hintergrund, um Williams den Platz für die grosse Kunst seines Mienenspiels zu gewähren.
Ebenso können die oscarprämierten Effekte in diesem Drama überzeugen und bilden zusammen mit dem oscarnominierten Szenenbild eine unglaublich spirituelle Literaturverfilmung ab. Die originale Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman von Richard Matheson. Sowohl visuell, als auch affektiv eine grossartige Literaturverfilmung, welche durch das Hamlet-Zitat «Sein oder Nichtsein» inspiriert wurde. Sie lief seinerzeit eher schlecht an den Kinokassen, aber kann dafür heute umso mehr als perfektes Filmdrama mit Kultstatus angesehen werden.
One Hour Photo (2002)
Seymour Parrish, von allen «Sy» genannt, ist ein Einzelgänger und arbeitet als Leiter eines Fotogeschäfts in einer riesigen Shopping-Mall. Obwohl er gegen aussen einen fröhlichen Eindruck macht, gibt es wenig in seinem Leben, das ihm Freude bereitet. So lebt er einsam mit seinem Hamster in einer Wohnung, die er mit Fotos von glücklichen Familien geschmückt hat. Allerdings ist er von der Familie Yorkin fasziniert, die er seit neun Jahren kennt und als Stammkunden bezeichnet. In seinen Augen stellen sie die «perfekte» Familie dar und so kommt es, dass er sich mit ihnen quasi identifiziert und schrittweise versucht, ihnen näher zu kommen. Sy stellt ihnen nach, beobachtet ihr Haus und macht eine schreckliche Entdeckung. Als er bemerkt, dass der Familienvater eine Affäre hat, versucht er alles um «seine» Familie zu retten – koste es was es wolle.
One Hour Photo ist so ein Film, der fast bis zum Schluss auf seine zurückhaltende Art zu fesseln und zu überzeugen weiss. Vor allem ist er aber ein drohender Beweis dafür, was Einsamkeit und absolute Abgeschiedenheit sowie realitätsferne Tagträume mit einem ohnehin schon psychisch kranken Menschen anrichten können. Es ist jedenfalls ein Streifen, welcher von der sehr eindringlichen Darstellung von Robin Williams lebt. Er beweist ohne Zweifel, dass er mehr als nur sympathisierende Charaktere verkörpern kann. Hier dreht er das Blatt um und begeistert mit einem ganz neuen Mienenspiel, das er danach auch noch in ein paar weiteren Filmen ausbaut. Alleine deshalb ist dieser Film eine Empfehlung wert. Wem das nicht reicht, der erhält obendrauf einen packend inszenierten Psycho-Thriller, dessen Spannung bis zum Ende regelmässig ansteigt. Deswegen für alle Robin Williams- und Thriller-Fans, die ihren Lieblingsschauspieler mal in einer etwas anderen Rolle sehen wollen, absolut zu empfehlen.
Boulevard – Ein neuer Weg (2014)
Nolan ist Bankangestellter und macht seit 26 Jahren denselben Job. Seine Ehe hat auch schon bessere Tage gesehen und mit seiner Frau spricht er nur noch selten. Als er eines Nachts auf einer ihm unbekannten Strasse fährt, sammelt er den Stricher Leo auf und fährt mit zu ihm nach Hause. Nolan fühlt sich in jeder Hinsicht zu dem jungen gutaussehenden Mann hingezogen, der in grossen Schwierigkeiten steckt. Für ihre Verabredungen zahlt Nolan willig Geld, obwohl er dabei keine expliziten Absichten verfolgt. Vielmehr versucht er dem jungen Leo zu helfen, versteht aber nur wenig, wie dessen Leben verläuft. Nolan entdeckt seine homosexuellen Neigungen und ändert sein Leben. So wird er unzuverlässig und versäumt Termine, was seiner Ehefrau und seinem besten Freund Winston nicht entgeht….
Der im Jahr 2014 produzierte Boulevard war einer der letzten Filme mit Robin Williams. Es handelt sich um ein Independent-Werk, welches es ohne seinen Tod, wahrscheinlich nicht mal in die deutschsprachigen Kinos geschafft hätte. So kommen wir zumindest posthum auch in den Genuss der kleinen Filmwerke, an denen Robin noch vor seinem Tod gearbeitet hatte. Der Streifen ist jedenfalls in teils wunderschönen Bildern inszeniert und lebt im Grunde auch nur von seiner Schauspielleistung. Es wird schliesslich ein Porträt eines unglücklichen Mannes gezeichnet, der auf der Suche nach Erfüllung und Abwechslung ist. Diese Sehnsucht danach, bringt Robin Williams kongenial nach aussen zum Vorschein. Und deshalb möchte ich euch auch diesen kleinen Film ans Herz legen und denke, wenn ihr Fan des Schauspielers seid, dann wisst ihr sicher genau wie ich dieses leise Abschiedsdrama von Robin Williams zu schätzen.
Robin Williams und sein komplettes Filmschaffen
Über unseren Gast-Autor
Sandro Biener veröffentlicht unter dem Namen Sany 3000 Film-Rezensionen auf Amazon und auf Wattpad. Er beantwortet auch gerne Fragen über Filme und Serien auf gutefrage und produziert Megamixes von bekannten Sängern sowie weitere diverse Videos. Diese findet ihr auf seinem YouTube-Kanal.
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