Und auch heute empfehlen wir euch einen sehr ungewöhnlichen Weihnachtsfilm. Silent Night – Und morgen sind wir tot erschien im Dezember des Coronajahres 2021 und ist das Regiedebut von Camille Griffins. Mit dabei sind u.a. Keira Knightley, Matthew Goode oder Lily-Rose Depp. Gespickt mit schwarzem Humor zeigt die Komödie eine Familie bei ihrem letzten Weihnachtsessen. Was den Film ausmacht und wo ihr ihn findet, gibt es hier zu lesen.
Stille Nacht, tödliche Nacht
Nell (Keira Knightley) und Simon (Matthew Goode) laden ihre Familie und engsten Freunde zu einem Weihnachtsdinner ein, das in jeder Hinsicht perfekt sein soll. Ihr malerisches Landhaus ist festlich dekoriert, der Baum ist liebevoll geschmückt, und die Speisen sind sorgfältig zubereitet. Ihre Gäste sind zahlreich und bunt gemischt: Bella (Lucy Punch) und ihre Partnerin Alex (Kirby Howell-Baptiste), Sandra (Annabelle Wallis) mit ihrem Ehemann und der zickigen Tochter, James (Sope Dirisu) mit seiner deutlich jüngeren Freundin Sophie (Lily-Rose Depp) – sie alle kommen zusammen, um das Fest zu geniessen.
Doch hinter der Fassade eines scheinbar gewöhnlichen Weihnachtsfestes verbirgt sich eine düstere Realität: Am nächsten Morgen wird die Welt untergehen. Eine tödliche Giftwolke zieht über den Planeten, eine direkte Folge der Zerstörung, die die Menschheit angerichtet hat. Der einzige Ausweg scheint der schmerzlose Suizid durch Tabletten zu sein, die von der Regierung verteilt wurden. Während die Erwachsenen versuchen, die Stimmung so «normal» wie möglich zu halten, rebelliert der junge Art (Roman Griffin Davis) gegen die kapitulierenden Älteren. Der aufgeweckte Junge sieht die Giftwolke als eine Art Rache der Natur und prangert das Verhalten der Erwachsenen an, die seiner Meinung nach für die Zerstörung des Planeten verantwortlich sind. Zwischen bitteren Wahrheiten, schwarzem Humor und familiären Spannungen drängt sich die Frage auf: Wie verbringt man die letzten Stunden seines Lebens – mit Lügen oder mit Ehrlichkeit?
Schwarzer Humor und viel Gesellschaftskritik in Silent Night – Und morgen sind wir tot
Silent Night – Und morgen sind wir tot ist weit mehr als ein klassischer Weihnachtsfilm. Wer Lust auf leichte Unterhaltung und sentimentalen Kitsch hat, wird hier nicht fündig. Stattdessen bietet Camille Griffins beeindruckendes Regiedebüt eine tiefgründige, aber bissige Mischung aus schwarzem Humor, Gesellschaftskritik und existenzieller Tragik. Der Film richtet sich an all jene, die sich nicht scheuen, auch inmitten der Feiertage über die grossen Fragen des Lebens nachzudenken: Wie gehen wir mit unserer Verantwortung gegenüber der Welt um? Und was bleibt, wenn nichts mehr bleibt? Silent Night – Und morgen sind wir tot ist weit mehr als ein klassischer Weihnachtsfilm.
Griffins Film überzeugt vor allem durch seinen unvergleichlichen Ton: Er beginnt wie eine typische Familienkomödie, bei der alte Freunde und Verwandte bei einem Festmahl aufeinandertreffen. Die Dialoge sind scharfzüngig, die Konflikte unter der Oberfläche spürbar – doch dann nimmt der Film eine radikale Wendung ins Apokalyptische. Die Kontraste zwischen dem gemütlichen Weihnachtssetting und der unausweichlichen Endgültigkeit des Todes erzeugen eine faszinierende Spannung. Fans von Tragikomödien wie Don’t Look Up oder How It Ends werden die bissige Gesellschaftssatire und den düsteren Humor schätzen. Besonders beeindruckend ist, wie der Film es schafft, sowohl nachdenklich als auch unterhaltsam zu sein.
Starke Botschaft vermittelt durch Hammer-Cast
Das Ensemble ist hervorragend besetzt: Keira Knightley und Matthew Goode verkörpern ein Elternpaar, das zwischen Fassade und Verzweiflung schwankt, während Roman Griffin Davis (Jojo Rabbit) als junger Art die emotionale Wucht des Films trägt. Seine direkten Fragen und Vorwürfe gegenüber den Erwachsenen treffen mitten ins Herz und verleihen dem Film eine schmerzhafte Dringlichkeit. Auch die Nebenfiguren, so überzeichnet sie manchmal wirken mögen, tragen mit ihren Konflikten zur Dynamik des Films bei. Es ist dieser Mix aus Humor, Tragik und brillanter Schauspielleistung, der Silent Night zu einem besonderen Erlebnis macht.
Der Film spricht vor allem ein Publikum an, das Interesse an gesellschaftlichen Themen hat. Themen wie Klimawandel, die Ignoranz privilegierter Klassen und die Frage nach der Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen stehen im Mittelpunkt. Doch trotz seines bitteren Beigeschmacks ist Silent Night keine moralische Predigt. Vielmehr stellt der Film unbequeme Fragen, ohne einfache Antworten zu liefern. Wer sich auf Silent Night – Und morgen sind wir tot einlässt, wird mit einem Film belohnt, der lange nachwirkt. Es ist eine Weihnachtsgeschichte, die uns daran erinnert, wie wertvoll unser Zusammenleben ist. Auch wenn der Film nicht mit einem glücklichen Ende aufwartet, vermittelt er eine tiefe Botschaft: In den letzten Momenten zählt nicht, wie perfekt das Fest ist, sondern wie ehrlich wir zueinander sind. Ein Film, der unter die Haut geht – und genau deshalb absolut sehenswert ist.
Regie & Drehbuch: Camille Griffins
Produktion: Celine Rattray, Trudie Styler, Matthew Vaughn
Cast: Keira Knightley, Matthew, Lily-Rose Depp, Roman Griffin Davis, Lucy Punch, Kirby Howell-Baptiste, Annabelle Wallis
Hier findet ihr Silent Night – Und morgen sind wir tot
Dieser Film ist zurzeit nicht Teil eines Abos der gängigen Streamer. Jedoch kann er bei Plattformen wie Magenta TV, Amazon Prim Video, Apple TV, Maxdome, Freenet-Video, Videobuster oder im Sky Store geliehen oder gekauft werden. Ausserdem ist der Film in der ARD-Mediathek verfügbar.
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