Am 10. Oktober erschien die Doku Super/Man: The Christopher Reeve Story, von den Regisseuren Ian Bonhôte und Peter Ettedgui in den deutschen Kinos. Mittlerweile steht der Dokumentarfilm u.a. bei Prime Video, dem Sky Store oder Google Play kostenpflichtig zur Verfügung. Der Film behandelt das berufliche und private Leben von Christopher Reeve, dessen Todestag sich im Oktober vergangenen Jahres zum 20. Mal jährte. Ob der Doku es gelingt, dem filmisch und vor allem menschlich grossen Erbe von Reeve gerecht zu werden, möchte ich euch gerne in meiner neuen Kritik verraten.
Christopher Reeves bewegende Geschichte
Das Porträt erzählt ferner die Geschichte von Christopher Reeves Umgang mit seiner Querschnittslähmung, die er 1995 während eines Reitunfalls erlitt. Reeves kämpfte sich fortan wieder zurück ins Leben und stellte mit seinem sozialen Engagement bis zu seinem Tod am 10. Oktober 2004 unter Beweis, dass er die Rolle seines Lebens auch in der Realität auszufüllen wusste! Er gründete nämlich mit seiner Frau das Christopher and Dana Reeve Paralysis Resource Center, welches sich auf die Rehabilitation von querschnittsgelähmten Menschen fokussiert. Ebenso war die Stammzellenforschung ein Anliegen, dass ihm sehr am Herzen lag. Darüber hinaus wird in der Doku auch gezeigt, welche Rolle seine Frau Dana Reeve in seinem Leben spielte. Sie verstarb 2006 als Nichtraucherin an einer Lungenkrebserkrankung.

Super/Man: The Christopher Reeve Story ist ein ehrwürdiges Porträt
Mit vielen emotional-feinsinnig gewählten Momenten aus Archivaufnahmen und ergänzenden Interviews gelingt es den Regisseuren Ian Bonhôte und Peter Ettedgui in das Leben von Christopher Reeve tief einzutauchen. Hierbei arbeiten sie sich nicht chronologisch an den wichtigen Ereignissen seines Lebens ab, sondern greifen sowohl die früheren als auch späteren Lebensabschnitte wie Erinnerungen auf, die miteinander in Beziehung stehen. So entsteht immer wieder der eindrückliche Kontrast von Reeves Leben vor und nach dem Unfall. Dies sorgt für eine spannende Dramaturgie aber auch abwechslungsreiche Momente, die für eine Auflockerung der hochemotionalen Abschnitte sorgen.
Inhaltlich folgt die Doku der Vision von Christopher und Dana Reeve, die in Form von Video- und Audiomitschnitten mit durchgehender Feinfühligkeit eingebunden werden. Dabei verzichtet man auf einen ständigen Off-Kommentar und überlässt neben seinen Kindern, zahlreichen prominenten Weggefährten und Freunden auch Christopher Reeve dank seiner Hörbuchaufnahmen aus Still Me und Nothing Is Impossible das Feld. Dies verleiht dem Dokumentarfilm einen sehr aufrichtigen Charakter mit einem Christopher Reeve, dem damit auch posthum eine sehr gegenwärtige und ehrwürdige Präsenz zugeteilt wird.

Eine Familie voller Stärke
Die Doku schafft es auch immer wieder, den kämpferischen Optimismus der Familie Reeves herauszuarbeiten. Ebenso zelebriert man die medizinischen Errungenschaften, die dank ihm in der Querschnittlähmung seit den 90ern und über seinen Tod hinaus erzielt wurden. Innerhalb der Interviews wird schliesslich auch deutlich, welch wichtigen Part Robin Williams als enger Freund von Christopher Reeve und der Familie einnahm. Er wird hier einmal mehr mit seiner herzenswarmen Ausstrahlung und humorvollen Seite gewürdigt, die Reeves in seinen vielleicht dunkelsten Momenten zum Lachen bringen konnte. Ihre berührenden Höhepunkte erreicht die Doku aus meiner Sicht aber immer dann, wenn seine Kinder über ihn erzählen und sich sichtlich gerührt über die gemeinsamen Erlebnisse erinnern. Diese führen das Engagement der Eltern auch mit der Christopher & Dana Reeve Foundation, die sich für Heilungsmöglichkeiten bei Verletzungen des Rückenmarks einsetzt, fort.

Mein Fazit zu Super/Man: The Christopher Reeve Story
Die Doku Super/Man: The Christopher Reeve Story zeichnet dank zahlreicher Archiveindrücke aus der Familie sowie sehr persönlichen Interviews ein tributzollendes Andenken an Christopher und Dana Reeve. Dabei zeigt man auf, welch hingebungsvolle Menschlichkeit sich Christopher Reeve auch nach seinem tragischen Unfall bewahrt hat, um für soziale Gerechtigkeit zu sorgen und beeinträchtigten Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen. Somit ein Superheld, der die fiktionalen Dimensionen seiner grössten Rolle sprengte und mit Dana Reeve eine Frau an seiner Seite hatte, die ihm neuen Lebensmut schenkte und letztlich nie aufgab. Also Vorbilder, von denen die Welt heutzutage mehr bräuchte!
Mögen beide dort oben wieder vereint in Frieden ruhen!
Über unseren Gast-Autor
Sandro Biener veröffentlicht unter dem Namen Sany 3000 Film-Rezensionen auf Amazon und auf Wattpad. Er beantwortet auch gerne Fragen über Filme und Serien auf Gutefrage.net. Zudem produziert er Megamixes von bekannten Sängern sowie weitere diverse Videos. Diese findet ihr auf seinem YouTube-Kanal. Hier findet ihr seine Profile.
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