Was guckt man an einem Sonntagabend für einen Film? Im Kopf ist das Wochenende schon gelaufen und man versucht noch mühsam, in den letzten zwei, drei Stunden nicht an den Montag zu denken. Wieso also nicht einmal wieder einen richtig trashigen Action-Kracher gucken?
Als ich in den Neuerscheinungen über The Meg gestolpert bin, dachte ich mir deshalb: wieso nicht? Ich habe mich sogar dazu durchgerungen, die 7.50 Franken für das Ausleihen zu bezahlen.
Bereits die ersten fünf Minuten sind der Hammer und bieten alles auf, was die filmische Klischeekanone zu bieten hat: Ein Militäruboot wird von einer mysteriösen Kreatur attackiert und explodiert schliesslich in eine riesigen, orangen Feuerball. Natürlich wissen wir alle, dass es sich bei der Kreatur um den Riesenhai handelt – wir tun jetzt aber mal so, als wüssten wir das nicht.
Figurenzeichnung nach altbewährter Hollywood-Schablone
Was dann folgt, ist eine irgendwie zweistündige Jagd nach einem riesigen Urzeithai, genannt Megalodon. Oder eben einfach nur Meg. Klingt irgendwie schon fast zu freundlich für einen Hai, der Menschen in einem Haps runterschluckt. Witzig ist der Name aber allemal.
Beim Team, welches den Riesenfisch jagt, haben wir ebenfalls alles, was man aus gefühlt jedem Monsterjäger-Film der letzten 50 Jahre kennt: Jedes Teammitglied hat sein Spezialgebiet und entsprich – mal mehr, mal weniger – einem Klischee. Die dicklichen Technerds müssen beim Wort «Eindringen» wie kleine Kinder kichern, der Schwarze ist für den Klamauk verantwortlich und die Technikerin ist taff und trägt eine eher kurze, eher ungewöhnliche Frisur. Man stelle sich vor, es gäbe einmal eine Technikerin, mit langen blonden Haaren, die einfach nur Jeans und einen Pullover trägt. Unglaublich wäre sowas!
Nun gut, von so einem Film kann man natürlich keine durchdachten, tiefgründige Charaktere erwarten, schon klar. Aber etwas mehr Mühe hätte man sich schon geben dürfen. Bei der Postergestaltung hat man sich ja auch selbst übertroffen.
Jason Statham tut nicht, was Jason Statham normalerweise tut
Ich gucke mir eigentlich selten Jason-Statham-Filme an. Meist prügelt er sich ja doch nur durch scheinbar unendlich Mengen an Gegnern, was mich jeweils schnell ermüdet. In The Meg tut er dies für einmal nicht – wie sollte er auch, sein Gegner ist ein 25 Meter grosser Hai!
Dennoch sehen wir natürlich einen Statham, der alles gibt und sich sogar mutig in die Fluten stürzt, während der Riesenfisch um ihn herumschwimmt. Schlussendlich läuft natürlich alles darauf hinaus, dass der Mensch gegen den Hai antreten muss, Jason Statham gegen den Megalodon, Faust gegen Flosse.
Hirn abschalten und Spass haben
Im finalen Showdown wird dann wieder alles an altbekannten Kniffen ausgepackt, was man in der Hollywood-Mottenkiste finden konnte. Selbst die Rakete, welche im entscheidenden Moment eine Fehlzündung hat, ist im Film mit dabei. (Sorry für den Spoiler. Aber ernsthaft: Dachtet ihr wirklich, der Hai wird einfach mal eben mit einer Rakete beseitigt? Eben!)
The Meg ist genau die seichte Unterhaltung, die ich nach dem Trailer erwartet habe. Aber irgendwie ist es durchaus witzig, diesen Film zu sehen, vor allem auch, weil er sich nicht zu ernst nimmt. In zwei Momenten ist der Film sogar richtig witzig, indem er Klischees parodiert, was ja eigentlich so überhaupt nicht zum Rest passt.
Wichtig ist einfach, dass ihr bei The Meg das Hirn ausschaltet. Bitte guckt diesen Film nicht in der Erwartung eine gute, tiefgründige Story zu sehen. The Meg ist so weit von einer durchdachten Geschichte entfernt, wie er nur sein kann. Eigentlich ist es sogar fast schon ein B-Movie, einfach mit weitaus besseren Effekten. Vermutlich macht der Film darum so viel Laune: Weil es einfach Spass macht, zu sehen, was für bescheuerte Ideen die Macher sich so alles ausgedacht haben.
Der Trailer auf Deutsch:
Der Trailer auf Englisch:
Übrigens: Falls du auf eher anspruchsvollere Filme stehst, solltest du dir unbedingt Annihilation – Auslöschung ansehen. Meine Kritik zum Netflix-Mindfuck findest du hier.
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