Anthony Hopkins aus The Father

The Father – Das herzliche und humorvolle Drama mit Anthony Hopkins jetzt im Kino

Mit dem Drama The Father feiert der französische Autor Florian Zeller sein Regiedebüt bei einem Spielfilm. Sowohl der hochkarätige Cast, als auch die berührende Geschichte versprachen einen tollen Streifen. Nun ist The Father in den Kinos zu sehen. Lohnt sich der Gang vor die Leinwand, oder sollte man sich – gerade jetzt nach den Corona-Lockerungen – besser einen anderen Film ansehen?

Ein Leben mit Demenz

Der 80-jährige Anthony lebt alleine in einem grossen Londoner Appartement. Er empfindet dies nicht als Bürde und glaubt, sehr gut zurecht zu kommen. Schliesslich kümmert sich seine Tochter Anne gut um ihn. Doch für sie wird ihr Vater und dessen Gesundheitszustand zunehmend zu einer Belastung. Erst unbemerkt durch Anthony selbst, stellt sich bei ihm eine starke Demenzerkrankung ein. So findet er sich nicht mehr gut in seiner Wohnung zurecht, verlegt Dinge oder hat Mühe dabei, sich anzuziehen. Aufgrund dieser Verschlechterung der Gesundheit und aus Sorge um ihren Vater, stellt Anne eine Pflegekraft ein. Anthony ist erst alles andere als begeistert davon. Doch die junge Pflegerin Laura hat einen guten Draht zu ihm. Und auch Anthony scheint Laura zunehmend in sein Herz zu schliessen. Was Laura nicht weiss: Sie erinnert den alten Mann an eine geliebte Person.

Anthony Hopkins The Father
Anthony findet sich nicht mehr zurecht. | Bild: 2021 Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved / UGC

Anthonys Demenzerkrankung wird stetig stärker. So beginnt er, Veränderungen in seiner Wohnung zu bemerken. Steckt Annes Freund Paul dahinter, weil er den alten Mann in den Wahnsinn treiben und loswerden will? Zu Paul hat Anthony kein gutes Verhältnis. Er befürchtet, dass der junge Mann seine Tochter nicht gut behandelt und vermutet daher einen Komplott. Schliesslich offenbart Anne ihrem Vater, dass sie nach Paris gehen wird. Dieses Ereignis hat weitere, negative Auswirkungen auf Anthonys Gesundheitszustand. Plötzlich erkennt er die Personen in seinem Umfeld nicht mehr und hat grosse Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben. Bald sehen Anne, Paul und auch Laura keine andere Möglichkeit mehr, als Anthony in ein Heim zu geben. Der alte Mann jedoch hat ganz andere Pläne.

Viele Nominierungen und Auszeichnungen – absolut zurecht

Die Story aus The Father wurde bereits 2015 unter dem Namen Floride verfilmt. Damals hatte der Franzose Phillipe Le Guay auf dem Regiestuhl gesessen. Zudem wurde die Geschichte als Theaterstück 2012 uraufgeführt und hatte bereits damals eine Auszeichnung bekommen. In diese Erfolgsgeschichte reiht sich nun auch der Spielfilm The Father ein. In den letzten Monaten wurde das Drama dutzende Male für diverse Preise nominiert. Ausgezeichnet wurde der Film unter anderem an den British Academy Film Awards 2021, den Satellite Awards 2020 und natürlich an der Oscarverleihung 2021. Nicht nur der Film und das Drehbuch erhielten an diversen Anlässen diverse Auszeichnungen. Auch der Cast selbst konnte viele Preise einheimsen. So wurden die Hauptdarsteller Anthony Hopkins und Olivia Colman in mehreren Ländern für die besten Haupt- beziehungsweise Nebenrolle ausgezeichnet. An der Oscarverleihung 2021 gewann Hopkins für seine Rolle als demenzkranker Anthony dann sogar die begehrte Trophäe. Olivia Colman hingegen wurde am Zurich Film Festival mit dem Golden Eye Award für ihr Schaffen ausgezeichnet.

Olivia Colman und Rufus Sewell in The Father
Anne und Paul machen sich Sorgen um den alten Mann. | Bild: 2021 Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved / UGC

Aufgrund dieser Auszeichnungen ist es kein Wunder, dass The Father tatsächlich ein toller Film ist. Das Schauspiel von Anthony Hopkins und Olivia Colman ist unglaublich glaub- und lebhaft. Die beiden blühen in ihren jeweiligen Rollen auf und interagieren perfekt miteinander. Der restliche Cast wird ein wenig in den Schatten gedrängt, fungiert aber sehr überzeugend als Ergänzung. Aber nicht nur die ausgezeichneten Schauspieler machen The Father zu einem Meisterwerk. Schlussendlich ist es die realitätsnahe und einfach konstruierte Geschichte, die die Zuschauer in ihren Bann zieht. Anthonys Leben mit seiner Erkrankung wird detailliert erklärt und ist medizinisch sowie psychologisch akkurat. Somit ist The Father einerseits ein liebevoll erzähltes Drama, andererseits aber auch eine sehr informative Darstellung des Krankheitsverlaufs einer Demenz.

The Father ist definitiv eine Empfehlung

Mir hat The Father unglaublich gut gefallen. Normalerweise bin ich kein grosser Fan von Dramen. Doch da der Film stets eine Prise Humor bereithält, ist er sehr kurzweilig. Die traurigen und dramatischen Szenen halten sich mit dem humorvollen Schauspiel von Anthony Hopkins die Waage. Somit empfehle ich den Streifen tatsächlich allen Kinogängern, die für 98 Minuten lang in eine dramatische aber trotzdem humorvolle Geschichte eintauchen möchten. Hopkins und Colman liefern die wohl beste Darbietung der vergangenen Jahre ab und daher ist The Father tatsächlich ein Meisterwerk.

Unser Interview mit Florian Zeller

Am letztjährigen Zurich Film Festival erhielten wir bereits die Möglichkeit, uns The Father anzusehen. Zudem konnten wir kurz mit dem Regisseur Florian Zeller sprechen. Er erzählte uns von den Vorbereitungen, die die Schauspieler für den Film getroffen haben. Ausserdem spricht er davon, was es denn eigentlich braucht, um ein solches Meisterwerk – auf Basis eines Theaterstücks – in die Kinos zu bringen.