Oscars 2021: Frances McDormand in Nomadland

Oscars 2021: Nomadland ist mit 3 Preisen der Abräumer!

In der gestrigen Nacht wurden in Los Angeles die Oscars 2021 verliehen. Im Gegensatz zu den Golden Globes oder den Grammys, fand die 93. Verleihung nicht digital statt. Alle Nominierten waren anwesend und nahmen die Trophäe in Empfang – jedoch nicht wie üblich auf der grossen Bühne des Dolby Theatre, sondern in einer Bahnhofshalle.

Genauer gesagt fand die Verleihung der Oscars 2021 in der Union Station statt, dem 1939 erbauten Bahnhof in der Downtown von L.A.. Dieser wurde bereits als Kulisse für Filme genutzt. Zwei Innenhöfe kamen als Open-Air-Location, dekoriert im Stil der 30er Jahre, zum Einsatz. Die Nominierten und Gewinner der Show waren grösstenteils anwesend. Wer nicht nach Los Angeles kommen konnte, wurde zugeschaltet. Dazu wurden an 20 Orten auf der Welt, beispielweise dem British Film Institute in London, kleinere Studios eingerichtet und während der Bekanntgabe der Preise hin und her geschaltet.

Contagion-Regisseur Steven Soderbergh war für die aussergewöhnliche Umsetzung der Show verantwortlich. Die Oscars 2021 kamen ziemlich farbenfroh über den Bildschirm, das Logo und die grafische Aufmachung war gestalterisch ziemlich abstrakt dargestellt. Das lag wohl an der Botschaft, die man vermitteln wollte. Noch nie hat man in der Oscargeschichte die Diversity so stark beachtet. Nicht nur wurden viele Afroamerikaner ausgezeichnet, auch Südkoreaner befanden sich unter den Preisträgern.

Deutliche Schwachpunkte, die der Verleihung schaden

Die Show war deutlich kürzer als in den letzten Jahren, obwohl die Gewinner mehr Sprechzeit bekamen. Es gab auch keine grossen Showeinlagen, die für Auflockerung sorgten. Nicht einmal die nominierten Songs wurden live vorgetragen, sondern vor der Verleihung in einer Sondersendung vorgeführt. Kein riesiges Orchester untermalte die Show musikalisch, dafür legte ein DJ in der Bahnhofshalle Lounge-Music auf. Für mich ein deutlicher Negativpunkt, da bei den letzten Verleihungen der Soundtrack des Gewinnerfilms bei dessen Bekanntgabe gespielt wurde. Auch der traurigste Moment der Show, der Memorian-Teil, hat man ziemlich schnell durchlaufen lassen, so dass man die Namen der Verstorbenen nicht richtig lesen konnte. Die Reihenfolge, wie die Oscars seit Jahren vergeben wurde, hat man abgeändert. So wurde der Regie-Oscar bereits im ersten Drittel vergeben und nicht am Schluss.

Wahrscheinlich hat man sich gedacht, da ja eh eine Ausnahmesituation herrscht, könnte man etwas ausprobieren. Ich denke aber, dass die traditionellen Veranstalter, Elemente wie diese bei nächsten Shows wieder wie gewohnt darstellen werden.

Gerechte Preisverteilung

Der grosse Abräumer des Abends war Nomadland mit drei Awards. Dessen Regisseurin Chloé Zhao erhielt wie vermutet, den Oscar. Sie ist somit die zweite Frau, die in dieser Kategorie geehrt wurde. Nomadland wurde auch als bester Film geehrt und Frances McDormand erhielt die Auszeichnung als Hauptdarstellerin, es ist ihr dritter Gewinn in dieser Kategorie. Die grosse Überraschung des Abends war die Bekanntgabe des Hauptdarsteller-Oscars. Alle rechneten mit einer posthumen Ehrung des verstorbenen Chadwick Boseman, doch die Statuette ging an jemand anderen: Der grosse Anthony Hopkins bekam den Preis für seine Darbietung in The Father

Ansonsten kann man sagen, dass die Preisverteilung (aufgrund der Diversity) sehr gerecht war, nur Nomadland erhielt drei Preise, je zwei bekamen Sound of Metal, The Father, Judas and the Black Messiah, Mank, Soul und Ma Rainey’s Black Bottom. Mank erhielt mit zehn Chancen die meisten Nominationen, konnte jedoch nur in technischen Kategorien wie Szenenbild oder Kamera punkten. Bei den Oscars 2021 ging auch das Justiz-Drama The Trial of the Chicago 7 von David Fincher sowie die bereits achtmal nominierte Glen Close, komplett leer aus.

Hier haben wir euch alle Sieger aufgelistet. Die Gewinner sind jeweils grün eingefärbt, die restlichen Nominierten haben wir euch ebenfalls aufgelistet.

Die Gewinner der Oscars 2021

Bester Film

Nomadland

  • The Father
  • Judas and the Black Messiah
  • Mank
  • Promising Young Woman
  • Sound of Metal
  • The Trial of the Chicago 7
  • Minari: Wo wir Wurzeln schlagen
Beste Regie

Chloe Zhao – Nomadland

  • Thomas Vinterberg – Another Round
  • David Fincher – Mank
  • Emerald Fennell – Promising Young Woman
  • Lee Isaac Chung – Minari: Wo wir Wurzeln schlagen
Bester Hauptdarsteller

Anthony Hopkins – The Father

  • Riz Ahmed – Sound of Metal
  • Chadwick Boseman – Ma Rainey´s Black Bottom
  • Gary Oldman – Mank
  • Steven Yeun – Minari: Wo wir Wurzeln schlagen
Beste Hauptdarstellerin

Frances McDormand – Nomadland

  • Viola Davis – Ma Rainey´s Black Bottom
  • Andra Day – The United States vs. Billie Holiday
  • Vanessa Kirby – Pieces of a Woman
  • Carey Mulligan – Promising Young Woman
Bester Nebendarsteller

Daniel Kaluuya – Judas and the Black Messiah

  • Sacha Baron Cohen – The Trial of the Chicago 7
  • Leslie Odom Jr. – One Night in Miami
  • Paul Raci – Sound of Metal
  • Keith Stanfield – Judas and the Black Messiah
Beste Nebendarstellerin

Yoon Yeo-jeong – Minari: Wo wir Wurzeln schlagen

  • Marija Bakalowa – Borat Anschluss Moviefilm
  • Glenn Close – Hillbilly Elegy
  • Olivia Colman – The Father
  • Amanda Seyfried – Mank
Bestes adaptiertes Drehbuch

Christopher Hampton und Florian Zeller – The Father

  • Sacha Baron Cohen und sein Team – Borat Anschluss Moviefilm
  • Chloé Zhao – Nomadland
  • Kemp Powers – One Night in Miami
  • Ramin Bahrani – Der weiße Tiger
Bestes Originaldrehbuch

Emerald Fennell – Promising Young Woman

  • Will Berson, Shaka King, Kenny und Keith Lucas – Judas and the Black Messiah
  • Lee Isaac Chung – Minari: Wo wir Wurzeln schlagen
  • Darius Marder, Abraham Marder und Derek Cianfrance – Sound of Metal
  • Aaron Sorkin – The Trial of the Chicago 7
Beste Kamera

Erik Messerschmidt – Mank

  • Sean Bobbitt – Judas and the Black Messiah
  • Dariusz Wolski – Neues aus der Welt
  • Joshua James Richards – Nomadland
  • Phedon Papamichael – The Trial of the Chicago 7
Bestes Szenenbild

Donald Graham Burt und Jan Pascale – Mank

  • Peter Francis und Cathy Featherstone – The Father
  • Mark Ricker, Karen O’Hara und Diana Stoughton – Ma Rainey’s Black Bottom
  • David Crank und Elizabeth Keenan – Neues aus der Welt
  • Nathan Crowley und Kathy Lucas – Tenet
Bestes Kostümdesign

Ann Roth – Ma Rainey’s Black Bottom

  • Alexandra Byrne – Emma
  • Trish Summerville – Mank
  • Bina Daigeler – Mulan
  • Massimo Cantini Parrini – Pinocchio
Beste Filmmusik

Trent Reznor, Atticus Ross und Jon Batiste – Soul

  • Terence Blanchard – Da 5 Bloods
  • James Newton Howard – Neues aus der Welt
  • Trent Reznor und Atticus Ross – Mank
  • Emile Mosseri – Minari: Wo wir Wurzeln schlagen
Bester Filmsong

Fight for You aus Judas and the Black Messiah – H.E.R., D’Mile und Tiara Thomas

  • Hear My Voice aus The Trial of the Chicago 7 – Musik: Daniel Pemberton und Celeste Waite
  • Husavik aus Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga – Savan Kotecha, Fat Max Gsus und Rickard Göransson
  • Seen aus Du hast das Leben vor dir – Diane Warren und Laura Pausini
  • Speak Now aus One Night in Miami – Leslie Odom Jr. und Sam Ashworth
Bestes Make-up und beste Frisuren

Sergio Lopez-Rivera, Mia Neal und Jamika Wilson – Ma Rainey’s Black Bottom

  • Mark Coulier, Dalia Colli und Francesco Pegoretti – Pinocchio
  • Eryn Krueger Mekash, Matthew Mungle und Patricia Dehaney – Hillbilly Elegy
  • Marese Langan, Laura Allen und Claudia Stolze – Emma
  • Gigi Williams, Kimberley Spiteri und Colleen LaBaff – Mank
Bester Schnitt

Mikkel E.G. Nielsen – Sound of Metal

  • Alan Baumgarten – The Trial of the Chicago 7
  • Yorgos Lamprinos – The Father
  • Frédéric Thoraval – Promising Young Woman
  • Chloé Zhao – Nomadland
Bester Ton

Nicolas Becker, Jaime Baksht, Michelle Couttolenc, Carlos Cortés und Phillip Bladh – Sound of Metal

  • Ren Klyce, Jeremy Molod, David Parker, Nathan Nance und Drew Kunin – Mank
  • Ren Klyce, Coya Elliott und David Parker – Soul
  • Warren Shaw, Michael Minkler, Beau Borders und David Wyman – Greyhound
  • Oliver Tarney, Mike Prestwood Smith, William Miller und John Pritchett – Neues aus der Welt
Beste visuelle Effekte

Andrew Jackson, David Lee, Andrew Lockley und Scott Fisher – Tenet

  • Nick Davis, Greg Fisher, Ben Jones und Santiago Colomo Martinez – Der einzig wahre Ivan
  • Sean Faden, Anders Langlands, Seth Maury und Steve Ingram – Mulan
  • Matthew Kasmir, Chris Lawrence, Max Solomon und David Watkins – The Midnight Sky
  • Matt Sloan, Genevieve Camilleri, Matt Everitt und Brian Cox – Love and Monsters
Bester Animationsfilm

Soul – Pete Docter und Dana Murray

  • Die bunte Seite des Monds – Glen Keane, Gennie Rim und Peilin Chou
  • Onward: Keine halben Sachen – Dan Scanlon und Kori Rae
  • Shaun das Schaf – UFO-Alarm – Richard Phelan, Will Becher und Paul Kewley
  • Wolfwalkers – Tomm Moore, Ross Stewart, Paul Young und Stéphan Roelants
Bester animierter Kurzfilm

If Anything Happens I Love You – Will McCormack und Michael Govier

  • Burrow – Madeline Sharafian und Michael Capbarat
  • Genius Loci – Adrien Mérigeau und Amaury Ovise
  • Já-Fólkið – Gísli Darri Halldórsson und Arnar Gunnarsson
  • Opera – Erick Oh
Bester Kurzfilm

Two Distant Strangers – Travon Free und Martin Desmond Roe

  • Feeling Through – Doug Roland und Susan Ruzenski
  • The Letter Room – Elvira Lind und Sofia Sondervan
  • The Present – Farah Nabulsi
  • White Eye – Tomer Shushan und Shira Hochman
Bester Dokumentarfilm

Mein Lehrer, der Krake – Pippa Ehrlich, James Reed und Craig Foster

  • Kollektiv – Korruption tötet – Alexander Nanau und Bianca Oana
  • Der Maulwurf – Ein Detektiv im Altersheim – Maite Alberdi und Marcela Santibáñez
  • Sommer der Krüppelbewegung – Nicole Newnham, Jim LeBrecht und Sara Bolder
  • Time – Garrett Bradley, Lauren Domino und Kellen Quinn
Bester Dokumentar-Kurzfilm

Colette – Anthony Giacchino und Alice Doyard

  • A Concerto Is a Conversation – Ben Proudfoot und Kris Bowers
  • Do Not Split – Anders Hammer und Charlotte Cook
  • Hunger Ward – Skye Fitzgerald und Michael Scheuerman
  • A Love Song for Latasha – Sophia Nahli Allison und Janice Duncan
Bester internationaler Film

Der Rausch, Dänemark – Regie: Thomas Vinterberg

  • Better Days, Hongkong – Regie: Derek Tsang
  • Kollektiv – Korruption tötet, Rumänien – Regie: Alexander Nanau
  • The Man Who Sold His Skin, Tunesien – Regie: Kaouther Ben Hania
  • Quo Vadis, Aida?, Bosnien und Herzegowina – Regie: Jasmila Žbanić

Seid ihr mit der Verleihung der Oscars 2021 einverstanden? Welchen Film hättet ihr gerne mit dem Goldjungen ausgezeichnet?