Hailee Steinfeld als Vi und Ella Purnell als Jinx in Arcane

Arcane startet perfekt in die finale Staffel – Exzellent!

Die zweite Staffel von Arcane steht endlich auf Netflix zum Streamen bereit. Lange haben wir gewartet, aus einem Jahr wurden drei. Doch damit nicht genug. Die Serie ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil wurde am 9. November auf Netflix veröffentlicht, Teil zwei und drei folgen am 16. und 23. November. Meine Erwartungen waren gross, denn im Gegensatz zur ersten Staffel bin ich bei der zweiten Staffel von Anfang an am Hypen.

Wir erinnern uns an Vi und Powder, zwei Schwestern, die getrennt wurden und sich unterschiedlich entwickelten. Während Vi sich mit den Streitkräften der Oberen Stadt verbündete, blieb die kleine Powder in der Unteren Stadt und wurde zu Jinx mit einigen Persönlichkeitsstörungen und anderen problemen. Währenddessen wurde Piltover dank der Energiequelle und der daraus resultierenden Hextechnologie zu einer lukrativen und aufstrebenden Stadt. Die erste Staffel endete mit einem sehr harten Cliffhanger. Jinx feuert eine Hextech-Rakete auf das Regierungszentrum von Piltover ab, nachdem Vi’s Versuch, sich mit Jinx zu versöhnen und zu verbünden, kläglich gescheitert ist.

Katie Leung als Caitlyn
Caitlyn auf der Jagd nach Jinx. | Bild: © 2024 Netflix, Inc.

Spoilerhinweis: Es folgen Spoiler von Episode 1- 3 der zweiten Staffel von Arcane.

Die Bildgewalt von Arcane ist phänomenal

Die ersten drei Episoden setzen dort an, wo die erste Staffel aufgehört hat. Schon nach wenigen Minuten sind wir wieder mittendrin in der korrupten Welt von Piltover. Wir erleben den Anschlag auf die Ratsmitglieder und sehen, wie diverse intrigante Persönlichkeiten aus dem Schatten hervortreten. Die Animationen und Schnitte sind atemberaubend. Besonders die Szene am Ende der dritten Episode. Christian Linke, Alex Yee und ihr Team haben wieder einmal sensationelle Arbeit geleistet. Besonders emotional und schön gestaltet ist die Beerdigung der Ratsmitglieder, die bei dem Angriff von Jinx ums Leben gekommen sind – darunter auch Caitlyns Mutter.

Caitlyn trauert um ihre nicht sehr liebende Mutter. Auch wenn sie nicht die beste Mutter war, sie hatte Macht und alles, was Caitlyn hat, hat sie von ihr. Ein wahrer Drahtseilakt. Neben den traurigen Szenen, von denen es schon einige gibt, kommen natürlich auch Schlägereien und Verfolgungsjagden nicht zu kurz. Das Aufblitzen verschiedenfarbiger Neonlichter wie in einem Anime-Kampf. Egal ob Zeitlupenaufnahmen oder wirklich schöne Nahaufnahmen, in denen man jede Träne und Gefühlsveränderung sieht, fesseln einen sofort an den Bildschirm.

Mick Wingert als Heimerdinger Reed Shannon als Ekko und Kevin Alejandro als Jayce in Arcane
Heimerdinger, Ekko und Jayce entdecken das Arcane, der Ursprung der Hex-tech. | Bild: © 2024 Netflix, Inc.

Prioritäten müssen gesetzt werden

Man sieht auch wie die Beziehung zwischen Vi und Caitlyn weiterwächst und sich entwickelt. Während Vi ruhiger und reflektierter wird, ja sogar den Job bei dem Vollstrecker annimmt, wird Caitlyn immer rachsüchtiger und sieht ihre Aufgabe nicht mehr darin mit guten Taten ihre Stadt zu beschützen. Sie sieht ein, dass es auch Tote geben muss und man nur mit Härte und der Hextechnik etwas bewirken kann. Ihren Hass gegenüber Zhaun und vor allem Jinx verhärtet sich. Wie sich das auf die Beziehung zu Jinx Schwester auswirkt, werden wir noch sehen. Vi ist in einer sehr verzwickten Lage und muss sich wohl oder übel zwischen ihrer Schwester oder ihrer Liebe entscheiden.

Hailee Steinfeld als Vi aus Arcane
Vi verpasst sich einen neuen Look. | Bild: © 2024 Netflix, Inc.

Das Böse von oben und unten

Mels Mutter Ambessa Medarda hat schon in der ersten Staffel für Unruhe gesorgt, aber jetzt wird es noch schlimmer. Sie korrumpiert langsam den Rat und sorgt dafür, dass alle ihre Märchen glauben. Mit der faktischen Übernahme des Rates und der Ernennung von Caitlyn zur Kommandantin der Vollstrecker, hat Ambessa ihre Fäden so in der Hand, dass es für sie ein Leichtes ist, ihre Marionetten (auch ohne ihr Wissen) spielen zu lassen. In der Unterstadt verfolgen Heimerdinger Ekko und Jayce die Quelle der Hex, um eine offene Frage über ihren Unterschlupf zu finden. Dass sie dabei der Quelle näherkommen, als ihnen lieb ist, zeigt eine packende Inszenierung mit grandiosen Effekten.

Ella Purnell als Jinx in Arcane
Zettelt Jinx einen Aufstand an? | Bild: © 2024 Netflix, Inc.

Jinx’ Aufstieg

Was erwartet uns in den Episoden vier bis sechs? Spannungstechnisch werden die Folgen immer besser, die Schnittelemente erzeugen hervorragend einen künstlichen Spannungsbogen, der sehenswert ist. Ebenso werden neue Charaktere eingeführt und vertieft, die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen immer mehr und es kommt ein Plottwist nach dem anderen zum Vorschein. Die Musikauswahl ist auch in den nächsten Folgen fantastisch. Und was ist mit Jinx und ihrer Schwester Vi? Bereits im Midseasontrailer zur Staffel erfährt man, dass immer mehr Leute aus Zhaun auf Jinx‘ Seite sind.

Die Unterstadt beginnt sich zu vereinen und immer mehr Menschen folgen ihr. Währenddessen muss Caitlyn als neue Anführerin die Oberstadt kommandieren und wird dabei von Ambessa Medarda beobachtet oder sogar angeleitet. Wie gut erkennt Caitlyn noch, was moralisch vertretbar ist und was nicht? Getrieben von Plottwists und Intrigen verspricht der zweite Teil viel Spannung und Nervenkitzel. Wie wird sich der Aufstand entwickeln? Gelingt es Jinx, die Unterstadt zu vereinen, und kann Caitlyn die Rebellion stoppen? Was passiert mit dem gefundenen Arcane? Und was hat es mit einem langen erwarteten Wiedersehen auf sich?

Arcane verspricht grosses Leinwandkino

Wo ich hingegen bei der ersten Staffel mehrere Anläufe benötigte, bin ich bei der zweiten direkt gebannt. Sofort befinden wir uns in einem Chaos, umgeben von Neongrafitti und blutrünstigen Schlägereien, in einer Welt, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Die zweite Staffel von Arcane jedoch lässt dem Zuschauer Zeit, das Geschehene zu verarbeiten und wechselt von Trauer über Enttäuschung wieder zu fröhlichen und schönen Momenten, ohne dass es zu verwirrend wird. Die grandiosen Animationen und Farbzusammenstellungen lassen einem die verwirrenden Zeitsprünge schnell vergessen. Die musikalischen Elemente sind passend gewählt, von Rock über Trap bis hin zu K-Pop wird alles szenisch eingesetzt. Wie sich die letzte Staffel von Arcane entwickelt, werden wir in den kommenden Episoden sehen können.