Seit dem 4. Juli läuft Conjuring 3: Im Bann des Teufels in den Kinos. Es gibt somit ein neues Abenteuer mit dem berühmten Dämonologen-Paar Ed und Lorraine Warren, die in den 70ern und 80ern viele mysteriöse Fälle gelöst haben. Wie bereits seine Vorgänger, beruht auch dieser Streifen auf wahren Begebenheiten. Doch konnte mich der achte Horrorfilm des Conjuring-Universums überzeugen?
Spoilerwarnung: Dieser Artikel enthält leichte Spoiler zum Film Conjuring 3: Im Bann des Teufels
Neues von den Warrens
Im Jahr 1981 nehmen sich Ed und Lorraine Warren eines speziellen Falls an: Der achtjährige David Glatzel wird von einer dunklen Macht heimgesucht und muss gerettet werden. Bei dem mit Pater Gordon durchgeführten Exorzismus geht allerdings einiges schief. Der mächtige Dämon springt während des Prozesses auf Arne, dem Partner von Davids Schwester Debbie, über, nachdem sich dieser für ihn opfern wollte. Zudem wird Ed lebensgefährlich verletzt, entgeht knapp dem Tod und muss sich eine Zeit lang schonen. Kurz darauf macht sich der fehlerhafte Exorzismus bemerkbar. Arne wird von eigenartigen Visionen und Trugbildern heimgesucht und sieht eine seltsame Gestalt in seiner Nähe. Dies führt dazu, dass er eines Tages durchdreht und schliesslich seinen Freund und Vermieter Bruno ersticht. Arne wird wenig später verhaftet und ins Gefängnis gebracht.
Er soll vom Gericht zum Tode verurteilt werden. Unglücklicherweise können die Warrens keine Anwesenheit eines Dämons mehr nachweisen und bitten daher Arnes Anwältin Meryl, auf die Unschuld ihres Mandanten wegen Besessenheit zu plädieren. Da die Geschworenen gegenüber Geistergeschichten nicht sonderlich aufgeschlossen sind, muss das Dämonologen-Paar nun Arnes Besessenheit beweisen können. Sie beginnen, das Haus der Glatzels zu durchsuchen und entdecken im Keller ein seltenes Totem, mit dem Satanisten vermeintlich einen Dämon beschwören und so David verfluchen konnten.
So klappern Ed und Lorraine sämtliche Polizeistationen ab, um herauszufinden, ob in der Region noch weitere dieser Totems gefunden wurde. Sie entdecken eindeutige Parallelen zu einem Fall in Massachusetts, der zwei Tote gefordert hatte. Sie realisieren, dass sie es offenbar mit einer stärkeren Gefahr als bei ihren bisherigen Fällen zu tun haben. Doch wer oder was steckt hinter diesen okkulten Ritualen und wie kann Arne von seinem Dämon befreit werden?
Conjuring 3 ist anders als seine Vorgänger
Ich muss zugeben, dass ich ein grosser Fan des Conjuring-Universums bin. Dieses umfasst neben Conjuring 1 und 2 auch The Nun, Lloronas Fluch und die Annabelle-Trilogie. Zum einen gefallen mir die schön inszenierten Jump-Scare-Effekte, die finsteren Dämonen und das gruselige Setting. Zum anderen fasziniert mich die Tatsache, dass die schauderhaften Vorfälle auf wahren Begebenheiten beruhen und es den echten Warrens tatsächlich gelungen ist, diese Fälle zu lösen. Klar, bei der filmischen Umsetzung hat man natürlich hie und da ein Dialog hinzugedichtet oder, wie beispielsweise bei The Nun, der eine lange Zeit vor den Warrens spielt, die Handlung komplett erfunden. Dies trifft im Übrigen auch auf Lloronas Fluch zu. Umso mehr war ich auf den dritten Teil gespannt, der bereits im letzten September in die Kinos kommen sollte, aber aus uns allen bekannten Gründen verschoben wurde. Der mittlerweile achte Teil des Franchises wartet mit ein paar Veränderungen auf.
In den letzten beiden Streifen wurden Ed und Lorraine Warren zu einem verfluchten Haus gerufen und mussten dieses, oder dessen Bewohner, befreien. Im neuen Teil konzentriert sich die Geschichte nicht auf ein einzelnes Gebäude, sondern auf mehrere Menschen, die scheinbar willkürlich verflucht werden. Zudem rücken Okkultismus und Satanismus ins Zentrum des Geschehens. An manchen Stellen gibt es sogar visuelle Referenzen zum Horrorklassiker Der Exorzist aus dem Jahre 1973. Das Dämonologen-Paar zeigt sich, zumindest aus meiner Sicht, in diesem Streifen besonders verletzlich und macht klar, dass sie auch «verwundbar» sein können. Dieser Aspekt wurde bei den letzten Teilen nicht so stark in den Fokus gerückt. Die beiden sorgen zwischendurch auch für eine kleine Portion Humor, um die Stimmung aufzulockern. Einer der grösseren Unterschiede ist die Reduktion der Jump-Scare-Effekte. Sie sind, anders als bei den ersten beiden Streifen, weniger stark in den Fokus gerückt und an manchen Stellen arg vorhersehbar.
Neuer Regisseur und neue Drehbuchautoren mischen das Franchise auf
Woran liegt es, dass sich der Nachfolger von Conjuring 2 mit der gruseligen Nonne so stark von den beiden Vorgängern unterscheidet? Hier könnte unter anderem die wohl grosse personelle Veränderung innerhalb der Crew des Franchises eine Rolle spielen. Conjuring 3: Im Bann des Teufels wurde nicht wie üblich vom Horror-Genie James Wan inszeniert, sondern von Michael Chaves. Dieser hatte zuletzt bei Lloronas Fluch Regie geführt, der bei Kritikern und Conjuring-Fans nicht gerade gut ankam. Zudem gab es einen Wechsel im Drehbuch-Team: Die Stammautoren Chad Hayes, Carey Hayes sowie James Wan waren nicht mehr beteiligt, diese Aufgabe fiel nun David Leslie Johnson-McGoldrick zu teil.
Die Macher wollten offensichtlich frischen Wind in die Reihe bringen. Obwohl ich die perfekt ausgearbeiteten Jump-Scares vermisste, fand ich die Art Neuausrichtung gelungen, da sie ihren eigenen Charme bietet. Der Film wird natürlich von den bisherigen Hauptdarstellern getragen. Vera Farmiga ist erneut als Lorraine zu sehen, während Patrick Wilson ihren Ehemann Ed spielt. Auch dürfen sich Conjuring-Fans auf einen Gastauftritt von Steve Coulter als Pater Gordon freuen.
Basiert Conjuring 3: Im Bann des Teufels tatsächlich auf wahren Begebenheiten?
So verrückt es klingen mag, aber viele Handlungen im Film haben sich tatsächlich so zugetragen. Bekannt wurde der Fall als «Prozess von Arne Cheyenne Johnson» oder «Devil Made Me Do It-case», der sich am 16. Februar 1981 in Brookfield, Conneticut zugetragen hat. Allerdings haben die Macher die Story für den Film gestrafft und einzelne Handlungen anders dargestellt. So fanden die einzelnen Ereignisse in viel grösseren Zeitabständen statt. Auch hat Arne seinen Vermieter Bono während einer grösseren Feier brutal erstochen und nicht im kleinen Kreis. Die im Streifen gezeigte Austreibung beim 11-jährigen David, fand dagegen ein paar Monate zuvor statt und zog sich über mehrere Tage hinweg.
Der kleine Junge sah im neu bezogenen Haus einen alten Mann, der ihn verflucht haben soll. Arne war beim Exorzismus dabei und befahl dem Dämon auch, sich in ihm zu verfestigen. Allerdings geschah das nicht so, wie es im Film dargestellt wurde. Der junge Mann fuhr ein paar Tage nach dem Vorfall nochmals zum Haus, um sich einen alten Brunnen anzusehen. In ihm sah er den als alten Mann personifizierten Dämon, der dann von ihm Besitz ergriff. Dabei hatten die Warrens ihm von dieser Aktion klar abgeraten.
Anders als im Film gezeigt, fungierten die Warrens bei der Aufarbeitung des Falls nicht als aktive Ermittler. Dafür Arnes Anwalt, Martin Minnella: Er traf sich mit Anwälten aus England, die bereits mit solchen Fällen zu tun hatten und wollte sogar europäische Dämonologen nach Amerika einfliegen lassen. Wie der Prozess ausging, verrate ich an dieser Stelle nicht, da es die Handlung des Films zu sehr spoilern würde.
Mein Fazit zu Conjuring 3: Im Bann des Teufels
Alles in allem bietet der neue Conjuring-Streifen viel Unterhaltung und ein kurzweiliges Kinoerlebnis. Im Vergleich zu den ersten beiden Teilen hinkt er allerdings ein bisschen hinterher. Schade, ich hätte mir mehr Jump-Scares erhofft, oder den Auftritt weiterer gruseliger Dämonen, die wir in Annabelle 3 kennenlernen durften. Allerdings lag es ja auch im Interesse der Filmemacher, hier eine wahre Geschichte zu erzählen. Wer sich gegenüber den oben thematisierten Neuerungen offen und interessiert zeigt, wird nicht enttäuscht sein.
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