Normalerweise erzählt eine filmische Trilogie eine fortlaufende Geschichte, oder geht auf Geschehnisse aus der jeweiligen Vergangenheit durch ein Prequel ein. Solche Trilogien sind uns beispielsweise durch die Herr der Ringe-Filme bekannt. Doch es bedarf nicht immer einer zusammenhängenden Geschichte, um eine unterhaltsame Trilogie ins Leben zu rufen. Dies beweist die Blood and Ice Cream-Trilogie, oftmals verkürzt auch Cornetto-Trilogie genannt. Die dieser Filmreihe angehörenden Filme scheinen auf den ersten Blick keinen nennenswerten Zusammenhang zu haben. Trotzdem gibt es viele wiederkehrenden Symbole und Schauspieler. Zudem ist der Unterhaltungswert bei allen drei Filmen sehr hoch, weshalb wir euch nun die Cornetto-Trilogie vorstellen.
Spoilerwarnung: Dieser Artikel enthält Spoiler zu den Filmen Shaun of the Dead, Hot Fuzz und The World’s End
Shaun of the Dead (2004)
Shaun ist Verkäufer in einem Elektronikgeschäft in seiner Heimatstadt London. Sein Leben könnte definitiv besser verlaufen, denn erst vor kurzem hat ihm seine Freundin Liz den Laufpass gegeben. So verbringt er seine Feierabende vor allem mit seinem Mitbewohner Ed in ihrem Stammpub, dem Winchester. Ed ist seinerseits arbeitslos und verdient sich sein Geld mit kleinen Drogengeschäften. Als sich Shaun an einem neuen Tiefpunkt in seinem Leben wiederfindet, beginnt London von Untoten überrannt zu werden.
Erst unbemerkt durch die Freunde, beginnt die Anzahl der Zombies rasant anzusteigen und bald können sie sich kaum noch zur Wehr setzen. Trotzdem möchte Shaun unbedingt seine Mutter in Sicherheit bringen. Gemeinsam mit ihr, seinem neuen Stiefvater Philip und seiner Ex-Freundin Liz suchen sie einen sicheren Ort. Glücklicherweise verschlägt es die Gruppe in den Pub Winchester. Die Gruppe verbarrikadiert sich gemeinsam mit Lizs Mitbewohnerin Dianne und deren Freund David und versuchen, die Zombiehorden in Schach zu halten.
Doch es sind zu viele Untote in London und so kann die Gruppe bald nicht mehr gegen die fleischfressenden Untoten bestehen. Nach und nach werden die Menschen rund um Shaun und Ed gebissen und verwandeln sich. Als dann auch noch Shauns Mutter von einem Untoten attackiert wird, muss Shaun eine folgenschwere Entscheidung treffen. Können die Freunde Shaun und Ed den Zombiehorden entkommen oder sind sie dem Tode geweiht?
Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis (2007)
Nicholas Angel ist Polizist in London und in seiner Arbeit überaus erfolgreich. Seine Aufklärungsrate von Verbrechen ist denjenigen seiner Kollegen meilenweit voraus und so hofft er auf eine baldige Beförderung. Diese lässt tatsächlich nicht lange auf sich warten, sein neuer Posten als Sergeant bringt aber eine unangenehme Veränderung mit sich. Da Angel innerhalb seiner Truppe alles andere als beliebt ist, wird er in das beschauliche Städten Sandford geschickt. Er soll den dortigen Polizeikräften bei der Jagd nach Verbrechern helfen. Sandford ist aber der Ort mit der niedrigsten Verbrechensrate in ganz England. Kein Wunder also, besteht die Polizeiwache des Städtchens aus gelangweilten Beamten, darunter dem Sohn des Chefs.
So geht Angel mit diesem, Danny, auf Streife und versucht sich zeitgleich, an sein langweiliges Dasein in Sandford zu gewöhnen. Dabei stehen ihm sein Tatendrang und Gerechtigkeitssinn aber im Weg. So verhaftet er jugendliche Unruhestifter und stellt eigene Nachforschungen an, was den Bewohnern von Sandford nicht gerade gefällt. Haben die Menschen in diesem beschaulichen Städtchen möglicherweise etwas zu verbergen?
Bald wird Nicholas Spürsinn als Polizist auf die Probe gestellt, als sich einige mysteriöse Todesfälle ereignen. Sie alle wirken, als wären die Opfer verunfallt oder als handelten es sich bei diesen Geschehnissen um tragische Unfälle. Während sich die Polizei von Sandford sehr schnell mit dieser Erklärung anfreundet, glaubt Nicholas an einen Zusammenhang zwischen den Morden. Gemeinsam mit Danny, der in Nicholas einen Mentor sieht, sucht der Londoner Sergeant nach Spuren. Dabei stossen die Freunde auf ein dunkles Geheimnis des Städtchens und geraten in ernste Gefahr.
The World’s End (2013)
Gary King war an seiner Highschool beliebt, sowohl bei seinen Freunden, als auch bei den Mädchen. 20 Jahre später sieht das Leben des drogenabhängigen Junggesellen aber etwas anders aus. Seit seiner glorreichen Zeit in der Schule konnte Gary im Erwachsenenleben nicht Fuss fassen und hängt deshalb seiner Jugendzeit hinterher. Deshalb fasst er einen Plan: Gemeinsam mit seinen ehemaligen Schulfreunden will er die legendäre Kneipentour in seiner Heimatstadt nachholen. Dabei wird in jedem der 12 Pubs der Stadt innerhalb einer Nacht ein Bier getrunken. Bereits in seiner Schulzeit hatte Gary diese als «Goldene Meile» bekannte Sauftour unternommen, hatte sie aber nicht zu Ende führen können.
Deshalb versammelt er nun seine mittlerweile erwachsenen Freunde und reist gemeinsam mit ihnen, nach anfänglichen Schwierigkeiten, in die Stadt ihrer Kindheit. Dort angekommen, beginnt die Gruppe damit, sich durch die Pubs zu trinken. Dabei treffen sie auf bekannte Gesichter, doch viele Menschen der Stadt scheinen sie nicht willkommen zu heissen. Ebenfalls hat eine grosse Franchise-Kette alle Pubs aufgekauft, weshalb sich die Kneipen kaum noch voneinander unterscheiden. Trotzdem will Gary seine verlorene Jugend zurückgewinnen und überzeugt seine Freunde, mitzuhalten.
Die Situation wird gefährlich, als die Gruppe in einer Toilette mit einigen Bewohnern der Stadt aneinander gerät. Dabei werden diejenigen verletzt und eine blaue, klebrige Flüssigkeit tritt aus den Verletzungen aus. Sind dies etwa keine richtigen Menschen? Kurz danach beginnt den Freunden rund um Gary King aufzufallen, wie sehr sich ihre Heimatstadt doch tatsächlich verändert hat. Alle Bewohner scheinen etwas zu verbergen und beginnen die Gruppe zu verfolgen. Während sich Garys Freunde darauf einigen, zurück nach London zu reisen, will der Junggeselle die Kneipentour unbedingt beenden. Schliesslich treffen die Freunde auf Wesen, die wohl aus dem Weltall stammen und die Menschheit zu unterjochen versuchen. Kann Gary diese Alien-Invasion verhindern und die Kneipentour trotz der Gefahr beenden?
Verschiedene Genres, gleiche Eissorte
Auf den ersten Blick haben diese drei Filme keinen Zusammenhang zueinander. Shaun of the Dead ist eine Horrorkomödie und ist an den Horrorfilmklassiker Dawn of the Dead angelehnt. Hot Fuzz hingegen ist eine Komödie mit vielen Actionsequenzen und The World’s End wiederum ist eine Science-Fiction-Komödie. Trotzdem haben die Filme vieles gemeinsam. Als erstes fallen dem Zuschauer hier die wiederkehrenden Schauspieler auf. Im Zentrum aller drei Filme stehen Simon Pegg und Nick Frost.
Das Duo übernimmt in allen Filmen der Cornetto-Trilogie die Hauptrollen und sind wie gewohnt sehr witzig und agieren perfekt miteinander. Doch auch Julia Deakin, Martin Freeman, Bill Nighy, Rafe Spall und Patricia Franklin tauchen in allen Filmen auf. Martin Freeman dürfte vielen von uns dank seiner Rolle als Bilbo Beutlin in den Hobbit-Filmen bekannt sein. Auch Bill Nighy war bereits in vielen Streifen zu sehen, darunter Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1, Fluch der Karibik und Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu.
Aber nicht nur die Schauspieler machen Shaun of the Dead, Hot Fuzz und The World’s End zu einer Trilogie. Schliesslich trägt sie den Beinamen «Cornetto». Tatsächlich verspeisen die Protagonisten in jedem der Filme ein solches Eis. In Shaun of the Dead ist es das rote, die Farbe erinnert somit an das Blut, das in vielen Horrorfilmen eingesetzt wird. Hot Fuzz bietet den Figuren das blaue Cornetto-Eis, dessen Farbe an die Polizeiuniformen erinnert. Das grüne Eis erinnert an Ausserirdische und wird somit in The World’s End serviert. Des Weiteren gibt es innerhalb der Cornetto-Trilogie Symbole wie Zäune, über die die Protagonisten springen und das Setting verschiedener Kneipen, das stets verwendet wird.
Die Cornetto-Trilogie ist unglaublich unterhaltsam
Obwohl die Cornetto-Trilogie aus Filmen verschiedener Subgenres der Komödie besteht, ist sie insgesamt überaus unterhaltsam. Die einzelnen Filme sind natürlich in sich selbst abgeschlossen und somit müssen sie nicht zwingend in einer bestimmten Reihenfolge angeschaut werden. Und trotzdem lege ich alle diese Filme Fans von Komödien ans Herz. In Shaun of the Dead kämpfen die Protagonisten zwar gegen Zombies – diese sind übrigens ziemlich gut designt – aber trotzdem steht der Humor im Vordergrund. Hot Fuzz ist eine actiongeladene Komödie mit vielen Anspielungen auf bekannte Actionfilme wie beispielsweise der Bad Boys-Filmreihe. The Worlds End wiederum beinhaltet viele Science-Fiction-Elemente, die zwar relativ einfach und unspektakulär dargestellt werden, für den Film aber dennoch ihren Zweck erfüllen. Einen persönlichen Favoriten kann ich unter den Filmen der Cornetto-Trilogie nicht benennen. Alle Filme sind auf ihre eigene Weise spannend und unterhaltsam – sie alle haben mir sehr gefallen.
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