Seit August läuft Die Känguru-Verschwörung in den Kinos! Die lang erwartete Fortsetzung von Die Känguru-Chroniken ist in Deutschland, Österreich und in der Schweiz zu sehen. Im neuen, satirischen Abenteuer mit Marc-Uwe und dem Känguru bekommen sämtliche Verschwörungstheoretiker ordentlich ihr Fett weg. Doch kann der neue Film von Marc-Uwe Kling den Erwartungen der Känguru-Fans gerecht werden? Regisseur Kling sowie Marc-Uwe-Darsteller Dimitrij Schaad haben uns im Interview weiter unten noch spannendes über die Dreharbeiten verraten.
Eine riskante Wette nimmt ihren Lauf…
Nach den Ereignissen von Die Känguru-Chroniken ist Marc-Uwe seinem grossen Ziel nähergekommen: Seine Nachbarin Maria zu einem Date zu überzeugen! Doch dieses geht –auch dank dem Känguru – gar nicht wie geplant aus und endet in einem ziemlichen Fiasko. So schnell gibt der Kleinkünstler allerdings nicht auf. Da Marias Mutter Lisbeth Schlabotnik dank Facebook zu einer Verschwörungstheoretikerin und Klimaleugnerin mutiert ist und dass die Tochter zur Verzweiflung bringt, wittert Marc-Uwe seine grosse Chance. Er überzeugt Maria zu einer Wette. Bringt er ihre Aluhut tragende Mutter zur Vernunft, kriegt er ein Date mit ihr. Im Gegenzug fordert Maria bei seiner Niederlage einen Wohnungstausch. Schliesslich hätte sie und ihr Sohn, Jesus, viel besser Platz in der geräumigen Wohnung. Das passt dem Känguru natürlich nicht und so machen sich die beiden an die Arbeit.
Lisbeth, nun als YouTuberin «Diesel-Liesel» bekannt, ist jedoch alles andere als einsichtig und lässt sich von Marc-Uwe und seinem tierischen Begleiter gar nichts weismachen –trotz überzeugenden Argumenten. Sie bereitet sich lieber auf ihren Vortrag bei der Verschwörungstheoretiker-Konferenz in Bielefeld vor, die vom Aluhutträger-Guru Adam Krieger veranstaltet wird. Als ob dieser Rückschlag für Marc-Uwe und das Känguru nicht schon schlimm genug ist, wird auch noch Marias Ex-Mann Joe aus einer langen Gefangenschaft in Nordkorea entlassen. Der quirlige Klima-Aktivist mit wahrhaftigen Entertainer-Qualitäten und überzeugender Auftrittskompetenz könnte Marc-Uwe gefährlich werden.
Zu allem Überfluss sind sämtliche Verschwörungstheoretiker auf das wortgewandte und kritische Känguru aufmerksam geworden. So denken sie, dass während allen grossen Entscheidungen in der Geschichte der Menschheit diese Beuteltiere im Hintergrund die Fäden gezogen haben. Die Jagd nach Marc-Uwes pelzigen Freund beginnt! Die beiden Protagonisten müssen daher nicht nur eine Wette gewinnen, sondern auch noch um ihr Leben bangen…
Den Aluhutträgern ordentlich eins auf den Deckel geben
Das neue Abenteuer mit dem rotzfrechen Känguru könnte nicht aktueller sein. Gerade in den letzten beiden Jahren, begünstigt durch die Corona-Pandemie, hat sich auf sämtlichen Social Media-Plattformen ein regelrechter Meinungskampf ereignet. Dabei wurden sämtliche abstrusen Theorien verbreitet und befeuert. Diese Problematik greift der Film auf und macht die Querdenker zu Quatschköpfen. Und das ist sehr gut gelungen. So wird anhand eines plumpen Beispiels im Streifen gezeigt, wie schnell etwas in den falschen Hals gerät und zu einer Theorie geformt werden kann. Das natürlich stark überzeichnet und karikiert. Doch nicht nur die Querdenker bekommen ihr Fett weg, auch Beamte oder Militärangehörige zählen zu den Opfern der Witze des Kängurus. So kommt beispielsweise der aus der Buchreihe bekannte Bundeswehrsoldat Krapotke vor und wird von den beiden Protagonisten sogleich für ihre Zwecke eingespannt.
Bei Fortsetzungen gibt es oftmals viele kritische Stimmen zu hören – auch wenn der Film noch gar nicht in den Kinos läuft. Viele Fans und auch Kritiker nehmen den jeweiligen ersten Streifen als Gradmesser und urteilen aufgrund seiner Resonanz. In der Vergangenheit hatte der hoffnungsvolle Nachfolger dann das Nachsehen. Und bei Buchverfilmungen sieht die Sache nochmals anders aus. Werfen wir doch mal einen Blick auf den zweiten Känguru-Film. Wie auch sein Vorgänger basiert Die Känguru-Verschwörung nicht auf einem Buch von Marc-Uwe Kling oder ist aus einzelnen Geschichten aus den Känguru-Werken konstruiert. Die Story ist völlig neu und so noch nie in irgendeiner Form erschienen. Verfasst haben das Drehbuch Marc-Uwe Kling sowie Jan Cronauer. Die beiden treffen damit so ziemlich den Nerv der Zeit. Wie schön, dass der protestierenden Querdenker-Gesellschaft der Spiegel vorgehalten wird. Ob sich das angesprochene Zielpublikum den Film anschauen und gehörig über ihr Handeln nachdenken wird, bleibt abzuwarten.
Ist Die Känguru-Verschwörung besser als sein Vorgänger?
Doch wie sieht es mit dem Film als solches aus? Da die Story episodenhafter erzählt ist, ähnelt sie stärker der Buchreihe als ihr Vorgänger. Das liegt mitunter daran, dass der Schöpfer Marc-Uwe Kling Regie geführt hat und daher einen grösseren Handlungsspielraum hatte als beim ersten Film. Die Känguru-Verschwörung wirkt in meinen Augen dadurch von der Inszenierung her auch deutlich furioser und witziger. Besonders auffallend sind ein paar abstruse Momente, die der Film zu bieten hat.
So gibt es eine rasante und gleichzeitig selbstkritische Draisinen-Fahrt oder eine unheimliche Halluzinations-Szene zu sehen. Diese sind jedoch visuell besonders schön anzusehen und unglaublich einfallsreich. Zudem ist die Kameraführung, welche in diesem Film von Markus Nestroy stammt, nicht mehr so «brav» wie die des Vorgängers Filip Zumbrunn wirkt. Stattdessen ist sie eher verspielt und rasanter, was optimal zu den knackig verfassten Dialogen passt. Hier haben die Macher also mehr gewagt, was gut gelungen ist. Daher ist Die Känguru-Verschwörung meiner Meinung nach auch viel witziger als sein Vorgänger.
Hammer-Besetzung mit gut ergänzenden Neuzugängen
Für diesen Film kehrt ein Grossteil des Casts zurück. So erleben wir Dimitrij Schaad erneut als Kleinkünstler Marc-Uwe, der sich mit dem sozialistischen Känguru aus jeder brenzligen Situation retten muss. Auch wie im Vorgängerfilm gelingt Schaad das sehr glaubhaft. Dabei wirkt das Spiel mit dem computeranimierten Beuteltier äusserst gelungen. Ebenfalls wieder dabei sind Rosalie Thomass als Maria sowie die restlichen Freunde aus Marc-Uwes Wohnblock: Tim Seyfi und Adnan Maral als Otto-Von und Friedrich-Wilhelm und Carmen-Maja Antoni als Herta.
Neu vor der Kamera sind Nils Hohenhövel als Bundeswehrsoldat Krapotke, Michael Ostrowski als Joe und Benno Fürmann als überzeugender Aluhut-Guru Adam Krieger. Für die Rolle der «Diesel-Liesel» aka Lisbeth Schlabotnik konnte Petra Kleinert gewonnen werden, die optisch und mit ihrer resoluten Art ein bisschen an Cindy aus Marzahn erinnert. Und natürlich darf Volker Zack nicht fehlen, der im Motion-Capture-Anzug dem Känguru seine Bewegungen einhaucht. Wie das vom deutschen VFX-Studio Trixter gemacht wurde, könnt ihr hier anschauen. Vertont wird das quirlige Beuteltier von Marc-Uwe Kling. Der gesamte Cast harmoniert ausgezeichnet miteinander und so ergibt sich ein schönes Gesamtbild.
Mein Fazit zu Die Känguru-Verschwörung
Dieser Streifen ist ein absolutes Highlight für Fans von den Werken von Marc-Uwe Kling. Aber auch wenn man keine Vorkenntnisse oder gar Die Känguru-Chroniken im Kino verpasst hat, steht man nicht auf dem Schlauch und kann gehörig lachen. Natürlich ist es für Fans etwas anderes, wenn Referenzen oder Anspielungen zu sehen sind und dadurch die Freude noch gestärkt wird. Anders als bei den Harry Potter-Filmen ist Die Känguru-Verschwörung auch nicht eine typische Fortsetzung. Dies, da es keine literarische Vorlage dazu gibt. Zudem setzt die Handlung nur marginal an diejenige des Vorgängers an. Wer also zusehen will, wie die Verschwörungstheoretiker, die uns während der Corona-Pandemie auf die Nerven gegangen sind, ordentlich ihr Fett weg kriegen, sei dieser Film wärmstens empfohlen.
Interview mit Marc-Uwe Kling und Dimitrij Schaad
Anlässlich ihrer Lesetour zum Film Die Känguru-Verschwörung in Zürich haben wir Marc-Uwe Kling und Dimitrij Schaad zum Interview getroffen.
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