Endlich liefert uns Netflix neue Abenteuer der Zeichentrickserie Disenchantment. In der von Simpsons-Schöpfer Matt Groening entwickelten Show, erlebt Prinzessin Bean mit ihren Freunden Elfo und Luzi eine Menge Abenteuer. Am 15. Januar erschienen die ersten 10 Folgen der zweiten Staffel. Wir erklären euch was bisher geschah und was wir von der Serie halten.
Spoilerwarnung: Dieser Artikel enthält Spoiler zur ersten Staffel (unterteilt in zwei Teilen) von Disenchantment. Wer daher nichts von der Handlung wissen und lieber erfahren will, was wir von der Serie halten, liest hier weiter.
Das passierte bereits in der Welt von Dreamland
Wer nur lesen will, was in der zweiten Staffel geschieht, klickt hier.
Teil 1: Bean, ihre Freunde und ein dunkles Familiengeheimnis
Prinzessin Tiabeanie «Bean» lebt mit ihrem Vater, König Zøg und dessen zweiter Ehefrau Königin Oona in Dreamland. Ihre Mutter Dagmar hat sie nie kennengelernt, da sie nach Beans Geburt unter mysteriösen Umständen versteinert wurde. Zøg will seine Tochter dringend verheiraten und sucht eifrig nach einem Prinzen, sehr zum Leidwesen von Bean. Zur gleichen Zeit verlässt der Elf Elfo seine Heimat Elfwood, um mehr aus seinem Leben zu machen. Dabei gerät er in die Gefangenschaft von Zøg, der unbedingt Elfenblut benötigt, um das Elixier des Lebens herzustellen. Sein Hofmagier führt an Elfo nun seltsame Experimente durch.
Zwei unheimliche Gestalten aus einem anderen Königreich senden derweil einen Dämon namens Luci nach Dreamland, um Bean ins Unglück zu stürzen; weshalb, wird sich noch zeigen. Zudem beobachten die beiden die junge Prinzessin aufmerksam durch ein spezielles Feuer. Bean freundet sich mit Luci und Elfo an, erlebt mit ihnen viele Abenteuer und macht sich dabei einen Ruf als hartgesottene und trinkfeste Prinzessin. Später erfährt sie, dass ihr Vater das Elixier des Lebens verwenden will, um Dagmar wieder zum Leben zu erwecken. Dank Bean gelingt dieses Unterfangen, allerdings stirbt dabei Elfo. Doch die Zeit, die Bean mit ihrer Mutter verbringen kann, ist nur von kurzer Dauer.
Es stellt sich heraus, dass Dagmar Böses im Schilde führt und schlussendlich mithilfe eines Zaubertranks alle Bewohner von Dreamland versteinert. Nur ein paar wenige überleben die Attacke, darunter auch Bean, die von ihrer Mutter in deren Heimat Maru gebracht wird und nichts von der Tat mitbekommen hat. Kann Dreamland noch gerettet werden?
Teil 2: Bean ist in Gefahr
Ganz Dreamland wurde versteinert, einzig Zøg und sein Sohn konnten sich in Sicherheit bringen und versuchen einen Weg zu finden, den Zauber zu brechen. Bean und Luci, die von der Katastrophe nichts mitbekommen haben, befinden sich auf Dagmars Schiff und auf dem Weg ins orientalische Königreich Maru. Dort werden sie von Beans Onkel Cloyd und Tante Becky in Empfang genommen. Sie waren es auch, die Luci nach Dreamland geschickt und Bean seither beobachtet hatten. Die beiden und Dagmar haben mit ihrem Gast allerdings nichts Gutes vor und wollen sie aufgrund einer alten Familientradition der Hölle opfern. Bean durchschaut Dagmars Spiel, wehrt sich und kann ihren durchgeknallten Verwandten entkommen. Nachdem sie ihrer Mutter eine Axt in den Schädel gerammt hat, flieht sie mit Luci in die Hölle.
Dort gelingt es ihnen nach einem langen Hin und Her, Elfo wiederzubeleben. Gemeinsam kehren die drei nach Dreamland zurück und können, dank der Hilfe der Elfen, die Bewohner des Königreichs aus ihrer Versteinerung lösen. Die Freude über die Erlösung ist aber nur für kurze Dauer. Am Hof des Königreichs planen zwei dunkle Gestalten einen Anschlag auf Zøg. Währenddessen entdeckt Bean auf einem ihrer zahlreichen Abenteuern die erfinderische Stadt Steamland und gelangt an eine Pistole. Als sie damit ihren Vater aus Versehen schwer verletzt, wird sie von Derrick, ihrem Halbbruder und Thronerben von Dreamland, zum Tode verurteilt. Auf Anraten von Odval, dem Premierminister von Dreamland, kriegen Elfo und Luci dieselbe Strafe. Doch bei ihrer geplanten Hinrichtung fällt der Scheiterhaufen zusammen und Bean, Elfo sowie Luci stürzen in ein tiefes Loch. Dort treffen sie auf eine Retterin, die sie so nicht erwartet hätten…
Das passiert in den neuen Episoden von Disenchantment
Nachdem Bean von ihrer Mutter gerettet wurde, versucht Dagmar, sich mit ihrer Tochter zu versöhnen. So verbringen die beiden mit Elfo und Luci ein paar Tage in der Unterwelt von Trøgstadt, die von kobold-ähnlichen Höhlenmenschen namens Trøgs bewohnt wird. Währenddessen hat sich Zøg von der Schussverletzung erholt und mittlerweile mitgekriegt, was Odval und seine Gehilfin, die Erzdruidin, planen. Da die beiden den König als so gut wie tot betrachten, manipulieren sie seinen dümmlichen Sohn und lassen Derrick absurde Gesetze beschliessen, die Dreamland zu einer Diktatur verkommen lässt. Zøg kann weiteren Attacken des diabolischen Paars aber auf unkonventioneller Weise entkommen, verliert dabei beinahe seinen Verstand und gelangt ebenfalls nach Trøgstadt, wo er auf Bean trifft. Diese hat Dagmar abschütteln können und kehrt gemeinsam mit ihrem Vater sowie Luci und Elfo nach Dreamland zurück.
Sie stellen die beiden Verschwörer, wobei die Erzdruidin mit einem Motorrad entkommen kann. Bean macht sich mit Elfo auf die Jagd nach ihr, die Spur führt in die ihr bereits bekannte Steampunk-Stadt Steamland. Dort angekommen, macht sie Bekanntschaft mit dem Grossindustriellen Alva Gunderson. Dieser offenbart ihr, sie mithilfe der Erzdruidin nach Steamland gelockt zu haben, um mit ihr eine Allianz einzugehen. Während ihres Aufenthalts in der modernen Stadt macht Bean allerdings fürchterliche Entdeckungen, die Dreamland erneut in ein grosses Chaos stürzen könnten.
Optisch und dramaturgisch ein Zeichentrick-Highlight
Nach den Simpsons und Futurama liefert uns Matt Groening eine neue und liebevoll umgesetzte Zeichentrickserie. Dass er dahinter steckt, ist sofort klar. Denn praktisch alle Figuren tragen sein bekanntes Markenzeichen: Glubschaugen und Überbiss.
Aber auch das Set-Design wurde schön umgesetzt. Anders als bei den Simpsons sind beispielsweise die Hintergrundbilder auf herkömmliche Art und Weise gemalt sowie schön und detailliert ausgearbeitet. Auch hat man bei Kamerafahrten und diversen Szenen 2D- und 3D-Animationstechniken verwendet. Diese sogenannten Hybrid-Animationen verleihen der Serie einen optischen Pluspunkt.
Bei seinem neuesten Streich hat sich Groening dazu entschieden, die Serie im Mittelalter spielen zu lassen. Das passt gut, denn bisher spielt sich die Handlung der gelben Familie von Springfield in der Gegenwart ab, während Futurama in der Zukunft angesiedelt ist. Es könnte auch sein, dass die Macher damit ein humoristisches Zeichentrick-Pendant zu Games of Thrones erschaffen wollten. Disenchantment bricht aber auch Regeln und vermischt das Mittelalter mit der Industrialisierung, so gibt es beispielsweise mehrere Folgen, die in einer Art Steampunk-Welt spielen. Zudem machen die Figuren auch gerne gesellschaftskritische Sprüche, greifen aber nicht auf aktuelle Ereignisse, wie bei den Simpsons, zurück. Auch sind Anspielungen auf Filme wie Buried, Der Hobbit, Die Piratenbraut u.a., sowie Easter-Eggs zu den Simpsons und Futurama zu erkennen.
Die Bewohner von Dreamland sind allesamt schräge Typen und auf ihre Art sympathisch. Vor allem Bean, die rebelliert, trinkt und sich gegen ihre Eltern auflehnt. Sie verkörpert somit ein stark überzeichnetes Bild einer heranwachsender Frau. Auch die anderen Charaktere leisten einen hohen Beitrag ans Geschehen und machen zu meiner Überraschung eine Wandlung durch, die mir sehr gefiel. Der Humor ist, wie man es von Groening erwarten kann, schwarz und typisch amerikanisch. Zu sehen sind auch rohe Gewalt, Blut und Eingeweide. Dennoch ist die Serie ab 12 Jahren freigegeben.
Disenchantment unterscheidet sich von den bisherigen Matt Groening-Serien dadurch, dass nur ein paar Folgen in sich abgeschlossen sind, sich jedoch ein roter Faden durch die Staffeln durchzieht. Ebenfalls werden Cliffhanger verwendet, um eine Spannung zwischen dem Folgen aufzubauen. Der Einsatz von diesem Element gefiel mir persönlich sehr gut. Denn dies führt dazu, dass der Zuschauer auch die nächste Folge sehen will. So erging es zumindest mir.
Die Serie benötigt allerdings Ihre Zeit, bis die Handlung in Fahrt kommt, aber dann geht so richtig die Post ab. Das kann natürlich auch daran liegen, dass die Macher zuerst herausfinden wollten, wie das Publikum die Serie wahrnimmt. Daher wurde in der ersten Staffel vermehrt auf abgeschlossene Geschichten in den einzelnen Folgen gesetzt. Dies ist bei den neuesten Folgen allerdings nicht der Fall, die Handlung ist eigentlich eine lange Geschichte, die in zehn Folgen aufgeteilt ist. Vor allem in den ersten Episoden überschlagen sich die Ereignisse und man erkennt den heimtückischen Plan von Steamland, dessen Umsetzung bereits in der ersten Staffel geschehen ist.
Die Serie hat sich allgemein verdüstert und die Handlung wird immer brutaler. Ich fand es zudem toll, dass sich die Geschichte auch an anderen, schön gestalteten und interessanten Orten abspielt und nicht nur in Dreamland. Besonders Steamland ist optisch sehr detailreich gestaltet und verleiht der Serie einen Pluspunkt, da die Steampunk-Stadt einen guten Kontrast zum mittelalterlichen Dreamland bietet.
Mein Fazit zu Disenchantment
Disenchantment ist eine liebevoll gestaltete Serie mit spannenden Figuren und schönen Sets, die den Zuschauer gut vom Alltag ablenken und lachen lassen. Zwar ist der Humor nicht ganz so derb wie bei den Simpsons, Family Guy oder American Dad und bringt einen eher zum Schmunzeln als herzhaft zum Lachen. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, dafür ist die Idee, das Mittelalter mit modernen Elementen wie Pistolen und Motorrädern zu verbinden, gut gelungen. Mich erinnert das Ganze sogar ein bisschen an die Serie Familie Feuerstein, die es mit der Steinzeit ja auch nicht so genau nahm.
Alle Folgen von Disenchantment sind auf Netflix zu finden, der erste Teil der zweiten Staffel sind seit dem 15. Januar online, die restlichen sollten eigentlich noch in diesem Jahr erscheinen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist eine Veröffentlichung wohl erst 2022 möglich.
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