Kiana Madeira aus Fear Street Teil 3

Fear Street 1666: Der 3. Teil verliert sich in der Vergangenheit – trotz überzeugendem Finale

Am 16. Juli veröffentlichte Netflix mit Fear Street – Teil 3: 1666 den letzten Part der Horror-Trilogie. Nun erfahren wir endlich die genauen Hintergründe der Geschichte von Sarah Fier, die für den jahrhundertelangen Schrecken in Shadyside verantwortlich ist, oder doch nicht? In diesem Teil reisen wir zurück in die Vergangenheit, die einiges zutage fördert. Wie gut ist der dritte und letzte Teil der gruseligen Filmreihe, die von Leigh Janiak umgesetzt wurde? 

Spoilerwarnung: Dieser Artikel enthält leichte Spoiler zu Fear Street-Teil 1: 1994, Fear Street – Teil 2: 1978 sowie Fear Street – Teil 3: 1666. Wer nur die Kritik lesen will, klickt hier.

Ein Ausflug ins 17. Jahrhundert bringt Licht ins Dunkel

Shadyside, 1994: Deena und Josh ist es gelungen, die abgetrennte Hand der Hexe Sarah Fier aufzuspüren. Die beiden glauben, wenn man sie der Leiche «zurückgibt», wäre der Fluch gebrochen und Sam wäre von der Besessenheit befreit. So machen sich die Geschwister auf und versuchen, das zu vollenden, was Ziggy und ihrer Schwester 1978 nicht gelungen ist. Als Deena das Skelett von Fier ausgräbt und mit der Hand verbindet, erlebt sie eine aussergewöhnliche Vision.

Union, 1666: Deena ist aufgrund der Vision in die Vergangenheit gereist und in die Haut von Sarah Fier geschlüpft. Sie lebt im Siedlerdorf Union, aus dem später Shadyside und Sunnyvale hervorgehen werden. Sarah ist eine mutige und kluge junge Frau und unterhält eine Liebschaft mit der Pastorentochter Hannah. Dies versuchen die beiden zu verstecken, da zu dieser Zeit derartige Beziehungen mit Hexerei und Teufelei in Verbindung gesetzt werden. Eines Tages ereignen sich seltsame Vorkommnisse: Das Essen der Bewohner ist mit Insekten verschmutzt, Sarahs Hund wird tot im Brunnen aufgefunden und Pastor Milles verhält sich merkwürdig. Als dieser am nächsten Tag durchdreht und zwölf Kinder umbringt, ist das Dorf aufgebracht und verzweifelt. Da einer der Bewohner von der Beziehung von Sarah und Hannah weiss, werden die beiden der Hexerei bezichtigt und für die Vorfälle verantwortlich gemacht. Sarah versucht zu fliehen und kommt beim Einzelgänger Solomon Goode unter. Dort macht sie eine fürchterliche Entdeckung, die für die aktuellen und noch kommenden Ereignisse der nächsten 300 Jahren verantwortlich sein wird…

Ritual aus Fear Street 1666
Wer versteckt sich unter der unheimlichen Maske? | Bild: Netflix

Die Trilogie bekommt mit Fear Street – Teil 3: 1666 ihren krönenden Abschluss

Auch für Fear Street – Teil 3: 1666 haben die Filmemacher weder Kosten noch Mühe gescheut, um die Geschichte spannend und düster zu erzählen. Für die grosse Rückblende, die im Jahr 1666 angesiedelt ist, wurde ein komplettes Dorf aufgebaut. Die Set-Designer haben sich dafür an Häuser aus der Kolonialisierungszeit der USA orientiert und für die Dreharbeiten sogar echte Ställe mit Tieren gebaut. Ebenfalls wurden authentische Kostüme geschneidert und die Schauspieler haben mithilfe von Dialect-Coaches gelernt, so zu sprechen wie die Menschen im 17. Jahrhundert. In der Originalversion ist das noch deutlicher zu hören. 

Besonders schön fand ich die Kameraarbeit, die mithilfe von ähnlichen Einstellungen die Verbindungen zwischen den Filmen herstellt. Verstärkt durch die Tatsache, dass viele Schauspieler aus den anderen zwei Streifen auch in dieser Epoche und in ähnlichen Rollen zu sehen sind, könnte man sogar interpretieren, dass es sich um Inkarnationen handelt. Die Storyline ist klar das, was die Trilogie ausmacht. Der rote Faden ist erkennbar und schlängelt sich toll über die drei Filme. Ich hatte zuerst vermutet, dass Teil 3 ausschliesslich in der Vergangenheit spielt. Das ist aber nicht der Fall und so springt die Geschichte zurück ins Jahr 1994 und knüpft an den ersten Teil der Reihe an. Dieser Part ist dann auch farblich betrachtet, ein Highlight und stellt einen deutlichen Kontrast zum ersten Teil der Handlung dar. An Brutalität und an Horror-Szenen mangelt es ebenfalls nicht, das wurde wie gewohnt schön inszeniert und mit schnellen Schnitten toll dargestellt. Das Ende des Films bietet einen Plottwist, den man sich bei den ersten beiden Teilen sicher nicht vorstellen konnte.

Kiana Madeira und Benjamin Flores Jr aus Fear Street Teil 3 1666
Können Deena und Josh die Killer stoppen? | Bild: Netflix

Die Zeitreise bringt die Filmreihe vom Kurs ab

Ich fand den Sprung ins 17. Jahrhundert zwar interessant, allerdings habe ich dort eine gewisse Spannung vermisst. Wenn man diesen Teil des Streifens mit Filmen, die in Neuengland des 17. Jahrhunderts spielen, vergleicht, hinkt er hinterher. So wird das Thema der Hexenjagd, religiösem Fanatismus und Bigotterie in Filmen, wie beispielsweise The Witch von Robert Eggers besser dargestellt. In Fear Street – Teil 3: 1666 wirken diese Szenen ein bisschen hastig und lasch inszeniert. Ich denke mal, das könnte daran liegen, dass man nicht den ganzen Fokus des dritten Teils auf diese Epoche richten und stattdessen die Ursprünge der Geschehnisse von Shadyside erklären wollte. Auch wurde dort ein paar Ungereimtheiten nicht erklärt. Dadurch kommt die Trilogie auch vom Slasher-Kurs ab, erhält aber im Gegensatz einen grösseren Drama-Anteil. Allerdings machen es das grosse Finale, die tollen Horrorszenen, die Storyline und der Cast wieder wett.

Der Cast setzt sich, wie bereits erwähnt, aus den Schauspielern der ersten beiden Filme zusammen. So übernahmen Kiana Madeira, Olivia Scott Welch und Benjamin Flores Jr Doppelrollen, nämlich in den Jahren 1994 und 1666. Auch Sadie Sink, Julia Rehwald und Emily Rudd sind wieder zu sehen. Matthew Zuk, der einerseits Solomon Goode und andererseits Nick Goode, den Sheriff von Shadyside, spielt, kommt in diesem Teil mehr zum Einsatz. Diesen meistert er sehr überzeugend. Zudem lernen wir einen weiteren Killer näher kennen. Die schön konzipierten Mörder mit ihren sehr akkuraten Kostümen fügen sich im Übrigen sehr gut in die Reihe ein. Das ist ein weiterer Pluspunkt der die Fear Street-Trilogie ausmacht. 

Michael Chandler als Pastor Milles in Fear Street Teil 3 1666
Was ist mit Pastor Milles los? | Bild: Netflix

Mein Fazit zu Fear Street – Teil 3: 1666

Durch den Ausflug ins 17. Jahrhundert von Shadyside büsst Fear Street – Teil 3: 1666 leider viele Slasher-Momente ein, welche die Reihe geprägt haben. Dies zieht die Trilogie ein bisschen runter. Allerdings ist das vernachlässigbar, wenn man die drei Filme in der Gesamtbetrachtung sieht und sich von der tollen Storyline sowie dem tollen Look begeistern lassen kann. Das Finale ist opulent und sehr eindringlich inszeniert, was mir persönlich sehr gefallen hat. Ausserdem sollte man sich unbedingt den Abspann komplett ansehen. Schliesslich lassen einen die letzten paar Sekunden einer Sequenz, Hoffnungen auf einen möglichen Fear Street: Teil 4 machen. Stoff dazu böte die Buchreihe allemal.