Killer in Fear Street -Teil 1: 1994

Fear Street 1994: Die Horror-Trilogie geht schon mal blutig los

Am 2. Juli hat Netflix den ersten Teil der Fear Street-Trilogie veröffentlicht. Dieser trägt den Namen Fear Street-Teil 1: 1994 und basiert auf der gleichnamigen Jugendbuchreihe von R.L. Stine. Bereits für letztes Jahr angekündigt, wurde der Streifen im Zuge der Corona-Pandemie auf dieses Jahr verschoben. Horrorfilme mit Teenies gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Kann Netflix mit dieser Reihe überzeugen?

Spoilerwarnung: Dieser Artikel enthält leichte Spoiler zu Fear Street-Teil 1: 1994. Wer nur die Kritik lesen will, klickt hier.

Wenn der Horror nach Shadyside zurückkehrt

Heather arbeitet als Angestellte im Bücherladen einer grossen Mall. Eines späten Abends will sie gerade mit ihrem Kumpel Ryan Torres Feierabend machen, als sie plötzlich von einer maskierten Gestalt mit einem Jagdmesser angegriffen wird. Die eintreffende Polizei kann den Killer zwar erschiessen, schafft es aber nicht mehr, die verwundete Heather vor dem Tod zu retten. Der Täter entpuppt sich als Ryan, der seine Kollegin und zuvor noch weitere Angestellte ohne Grund angegriffen zu haben scheint. Dieses Ereignis erschüttert das Städtchen Shadyside stark und erinnert die Bevölkerung an ähnliche Geschehnisse aus der Vergangenheit. Mehr als einmal haben plötzlich normale Leute angefangen, ein gewaltiges Massaker anzurichten, zuletzt 1978 in einem Sommercamp. Mittlerweile wird Shadyside als Mörder-Hauptstadt der USA bezeichnet, während die Nachbarstadt Sunnyvale für viele als Traumort für ein besseres Leben gilt.

Das gilt auch für Deena, die ein Verhältnis mit der dort lebenden Samantha «Sam» hatte, es aber beendete, weil diese nicht zu der Beziehung stehen wollte. Begleitet von ihren Freunden Kate, Simon sowie dem örtlichen Football-Team, macht sich Deena auf nach Sunnyvale, um an einer Trauerfeier für die beliebte Heather teilzunehmen. Allerdings kommt es zwischen allen Beteiligten zur Schlägerei, an der auch Deenas Ex Sam und deren neuer «Freund» Peter beteiligt ist. Später werden die Teenies auf dem Nachhauseweg von Peter und Sam aus Rache per Auto verfolgt; die Aktion endet allerdings in einem Autounfall in einem Waldstück. Obwohl alle überleben, gerät Sam in Kontakt mit dem mysteriösen, uralten Grab von Sarah Fier. Diese wurde 1666 der Hexerei bezichtigt und gehängt. Die Nacht geht nicht an allen Beteiligten spurlos vorbei. Schon bald werden Sam, Kate, Simon, Deena und ihr Bruder Josh von gruseligen Gestalten gejagt. Handelt es sich um einen bösen Streich der Bewohner von Sunnyvale oder steckt mehr hinter dem Gerücht, dass ein alter Fluch über Shadyside liegt?

Fred Hechinger und Benjamin Flores Jr aus Fear Street Teil 1 1994
Können die Teenies die Mordserie in Shadyside beenden? | Bild: Netflix © 2021

Eine erfolgreiche Buchreihe als Film-Trilogie

Die Handlung des Films basiert lose auf der Jugendbuchreihe Fear Street von R.L. Stine. Diese begann 1989 mit dem Buch The New Girl. Seitdem sind rund 160 Bücher in englischer Ausgabe erschienen, bis jetzt wurden 82 ins Deutsche übersetzt und weltweit über 80 Millionen Exemplare verkauft. 2015 plante 20th Century Fox eine Trilogie aus dem Stoff zu realisieren. Im letzten Jahr übernahm Netflix die Produktion und veröffentlichte anfangs Juli Fear Street-Teil 1: 1994. Die beiden weiteren Teile namens Fear Street-Teil 2: 1978 und Fear Street-Teil 3: 1666 werden nächste und übernächste Woche veröffentlicht. Die Buchreihe gilt als besonders gruselig, ist die filmische Umsetzung auch gelungen?

Keine Langeweile, dafür viel Blut

Wenn man sich den ersten Teil anschaut, haben die Macher einen guten Job erledigt. Der Film dauert knapp 100 Minuten und wirkt zu keiner Zeit langweilig. Dies liegt an seinem rasanten Tempo und spannungsgeladenen Szenen. Ergänzt wird der Handlungsstrang durch schön eingesetzte Jump-Scares. Diese sind zwar nicht ganz so toll in Szenen gesetzt, wie man sie beispielsweise von den Conjuring-Filmen kennt, erzielen aber die Wirkung. Dazu tragen auch die Soundeffekte bei, hier hat man neben der Nachvertonung von beispielsweise Messerklingen, auch mit künstlich erzeugten Tönen wie Downshifters und Risers gearbeitet. Am auffallendsten sind jedenfalls die Szenen, in denen die gruseligen Gestalten ihre Opfer angreifen und töten.

Dort wurde nicht an Kunstblut gespart und auf eine grosse Portion Slasher gesetzt. Auch die Kampf-Choreografien strotzen nur so vor Brutalität. Somit wird jedenfalls der erste Teil der Trilogie seiner Buchvorlage mehr als gerecht. Daher gibt Netflix bei der Altersempfehlung an, die ersten beiden Teile ab 18 Jahren anzuschauen. Der dritte Teil ist für Zuschauer ab 16 Jahren geeignet. Als Fan von Horrorfilmen fand ich zudem die eine oder andere Anspielung auf einen bekannten Vorgänger wunderbar. So ist quasi der erste Mord des Films ähnlich wie die erste Szene in Scream umgesetzt worden. Das liegt an der Kameraführung und an der Art, wie der Täter Heather ersticht. Auch gibt es Anspielungen auf Poltergeist und Freitag der 13

Totenkopf-Killer und Benjamin Flores Jr aus Fear Street Teil 1 1994
Josh wird vom «Totenkopf-Masken»-Killer angegriffen. | Bild: Netflix @ 2021

Toller Cast aber dümmliche Figuren in Fear Street-Teil 1: 1994

Regie bei allen Filmen der Trilogie führte Leigh Janiak, die bereits bei der Scream-Serie von Netflix ein paar Folgen inszenierte. Die beiden Hauptfiguren Deena und Sam werden von den Darstellerinnen Kiana Madeira und Olivia Scott Welch gespielt, die mir kein Begriff waren und bisher in eher kleineren Produktionen mitgespielt hatten. Benjamin Flores Jr., der den nerdigen Josh spielt, kennen viele aus der Netflix-Produktion Rim of the World von 2019.

Auch befindet sich mit Fred Hechinger ein Schauspieler im Cast, den ich zuerst gar nicht erkannt hatte. Er war bereits im Mystery-Drama The Woman in the Window als Ethan Russel zu sehen. Er verkörpert den trotteligen aber durchaus mutigen und hilfsbereiten Simon. Vielen Netflix-Abonnenten wird das erste Opfer mit Sicherheit bekannt vorkommen. Niemand geringeres als Maya Hawke, die als Robin Buckley in Stranger Things zu sehen ist, spielt Heather. Auch hier sehen wir wieder eine Parallele zu Scream. Auch in diesem Film hat die wohl bekannteste Darstellerin des Casts bereits in der ersten Szene das Zeitliche gesegnet. Über die Besetzung kann man sagen, dass jeder seinen Job gut erledigt, aber niemand so richtig heraussticht.

Allerdings gibt es, wie in manchen Horrorfilmen auch hier Momente, wo man sich als Zuschauer an den Kopf schlägt und sich nur denkt, wie dämlich die Figuren handeln. So zum Beispiel, als die Mädchen den einen Täter zwar zu Boden bringen können und dann einfach wegrennen, anstelle nochmals kräftig zuzuschlagen. 

Kiana Madeira und Olivia Scott Welch aus Fear Street-Teil 1 1994
Sam und Deena sorgen sich um ihre Sicherheit. | Bild: Netflix © 2021

Mein Fazit zu Fear Street-Teil 1: 1994

Der neue Horrorstreifen von Netflix macht Spass, wird nicht langweilig und ist sehr brutal. Auch hier hat man optisch ein schönes Werk produziert. Die Stimmung der Szenen wurden mittels Lichteffekten perfekt in Szene gesetzt. Für Fans von Teenie-Horrorfilmen ist es definitiv ein Highlight – und für Fans der Fear Street-Buchreihe ein Muss, obwohl nicht ein einzelnes Buch an sich verfilmt wurde. Aber im Vergleich zu bekannteren Horrorfilmen wie Scream, Conjuring, sämtlichen Blumhouse-Produktionen oder Ich weiss, was du letzten Sommer getan hast, hinkt er leider ein bisschen hinterher. Gut möglich, dass es eben schon viele ähnliche Filme gibt, die die Zuschauer schon kennen und schätzen. Da sind wir gespannt, wie es am 9. Juli mit Teil 2: 1978 weitergehen wird. Von den überlebenden Figuren aus dem ersten Teil werden wir uns wohl verabschieden müssen, dazu ist die filmische Zeitspanne zwischen den beiden Streifen viel zu gross. Es könnte aber sein, dass sie in Rückblenden vorkommen.

Hier geht’s zum Review von Fear Street-Teil 2: 1978