John Wick 3 Ende

Kann mir bitte mal jemand den Schluss von John Wick 3 erklären?

Okay, damit das gleich klar ist: Hier geht es um das Ende von John Wick: Kapitel 3. Wer den Film also noch nicht gesehen hat, steigt jetzt lieber aus.

Ich habe mir John Wick 3 vor ein paar Tagen angeschaut. Obwohl ich kein grosser Fan von Rächer-Action-Filmen bin, hatte mich Teil eins 2014 positiv überrascht. Knackige Story, aussergewöhnlich gute Choreografie und das Zusammenspiel zwischen Kameraführung und Sounddesign war wirklich grossartig.

Dann kam Teil 2 und natürlich habe ich mir den dann auch angesehen. Zwar nicht im Kino, aber auf dem TV macht der Film noch immer eine gute Figur. Schon bei der Fortsetzung hatte mich gestört, dass John Wick zu einem gewissen Teil zum unbesiegbaren Haudrauf mutierte. Klar, Wick ist der Baba Jaga, der Schwarze Mann. Doch während das im ersten Teil durchaus glaubwürdig dargestellt wurde – John Wick war krass, aber wirkte nicht unbesiegbar – hatte ich im zweiten Teil bereits das Gefühl, alle Kugeln prallten von ihm ab.

John Wick 3
John „Unbesiegbar“ Wick. | Bild: Ascot Elite

Und dann kam Teil drei. Alles musste nun noch krasser, härter und actionreicher sein. Keine Frage, der Film ist gut inszeniert und Keanu Reeves macht seinen Job noch immer tipptopp. Aber beim dritten Teil ging bei mir ein grosser Teil der Spannung schlicht dadurch verloren, dass ich sowieso schon wusste, dass John Wick nicht sterben wird. Zu unbesiegbar war er von Anfang an. Und dann kommt diese Schlussszene, wo Winston, um seine Position zu schützen, fünf Kugeln in John Wick jagt. In der einen Sekunde denke ich noch, dass dies sowieso nur ein Trick ist (er hat ja ’nen kugelsicheren Anzug), da stürzt John Wick auch schon vom Dach.

Die Kamera fängt dabei den Fall schön Detailreich ein, zeigt, wie Wick mehrmals hart gegen verschiedene Gebäudeelemente knallt und weiter fällt, bevor er auf dem harten Strassenbelag aufschlägt. Damit war für mich klar: John Wick ist tot. Auch ein kugelsicherer Anzug hilft bei so einem Sturz nicht. Es wäre so ein schönes Ende gewesen. Ein Schlag ins Gesicht, ja, aber irgendwie passend. Es hätte nicht nur die Prophezeiung von Sofia erfüllt, sondern auch aufgezeigt, dass es in solch einem Business eben kein Happy End gibt. John Wick, der es als einziger geschafft hatte (für eine gewisse Zeit) auszusteigen, wurde am Schluss doch auch von der Unterwelt verschlungen, wie alle anderen auch.

Hier könnt ihr die Szene noch einmal anschauen:

Und was passiert dann? John Wick verschwindet und wir kriegen tatsächlich zu sehen, wie er putzmunter Rache schwört. Klar, er ist nicht putzmunter im Sinne von gesund – aber für jemanden, der gerade geschätzt 50 Meter in die Tiefe auf einen Asphaltboden gestürzt ist, ist er verdammt gesund. Im Prinzip müsste er da in Teil 4 im Ganzkörpergips in einem Bett liegen und hoffen, dass ihn niemand findet.

Natürlich werden jetzt einige von euch sagen: Es ist ein Action-Film, was regst du dich über fehlenden Realismus auf? Ja, klar, da habt ihr natürlich ein Stück weit recht. Und natürlich bin ich bei Filmen à la John Wick oder Mission Impossible grosszügig. Wenn Ethan Hunt sich mit einem Auto mehrmals überschlägt und keinen Kratzer davon trägt, kann ich das übersehen. Selbst, wenn John Wick angeschossen von gleich zwei Autos über den Haufen gefahren wird und danach weiter rennt, kann ich das akzeptieren. Aber ihn ein Sturz aus 50 Metern (und selbst wenn es nur 30 Meter waren) auf Asphaltboden überleben zu lassen, geht mir dann doch irgendwie zu weit.

Nun gut, immerhin muss ich zugeben, dass ich gespannt bin, wie die Geschichte nun weiter geht. Dass Winston Wick nicht wirklich töten wollte, dürfte klar sein. Er wird sich also mit dem Bowery King verbünden und zusammen mit Wick gegen die Hohe Kammer in den Krieg ziehen. Das dürfte interessant werden – vor allem aber wohl ein zweistündiges Schiessmassaker.

Übrigens: John Wick 2 gibt es übrigens im Moment auf Netflix.