Lust auf einen stumpfsinnigen Film? Dann empfehle ich dir Gods of Egypt

Manchmal, wenn ich abends von einem langen Arbeitstag erschöpft bin, mag ich es, mich einfach auf’s Sofa zu setzen und einen anspruchslosen Film zu gucken. Meistens läuft es dann auf irgend einen Actionkracher wie The Meg oder Predator: Upgrade heraus. Dieses Mal habe ich mich für Gods of Egypt entschieden.

Eigentlich hätte der Film auf dem Papier durchaus die Zutaten gehabt, um mich damals ins Kino zu locken. Ich mag das antike Ägypten und dessen Mythologie, sowie Fantasy. Und Nikolaj Coster-Waldau finde ich natürlich wegen Game of Thrones ziemlich sympathisch. Doch dann habe ich damals den Trailer gesehen und der hatte mich dermassen abgeschreckt, dass nichts aus dem Kinobesuch wurde.

Nun habe ich mir den Film auf Sky Show reingezogen, wodurch ich immerhin nicht extra für ihn bezahlen musste. Das ist auch gut so, denn der Film ist wirklich schlecht. Betrachtet man den riesigen Shitstorm, dem sich die Produzenten wegen Whitewashing vor dem Kinostart stellen mussten, hätten sie den Film lieber versenkt. Direkt auf DVD veröffentlicht oder an Netflix verkauft. Aber vermutlich wollte Netflix nichts mit einem Film zu tun haben, der das «Prädikat» Whitewashing trug und dann noch nicht einmal gut war.

Die Drehbuchautoren gehören ausgepeitscht

Klar, von einem Film à la Gods of Egypt kann man vermutlich nicht viel ewarten. Dennoch hätte der Streifen sicher ganz unterhaltsam werden können, wenn man nur etwas mehr Zeit ins Drehbuch investiert hätte. Vor allem der ganze Erzählbogen um den Hauptcharakter Big ist einfach nur albern. Nur schon dieser Name – Big – ist total bescheurt. Schon klar, der Hauptcharakter ist zu Grossem bestimmt, darum muss man ihn Big nennen. Geht’s noch dümmer? Nennt ihn doch gleich Hotshot oder Posterboy.

God of Egypt Kritik
Big macht einen noch biggeren Sprung. | Bild: Concorde Filmverleih GmbH

Big verliert ziemlich zu Beginn des Filmes seine Angebetete, weil er das Auge des Gottes Dingsda aus der Schatzkammer geklaut hat. Jetzt hab ich doch glatt seinen Namen vergessen. War’s Ra? Nein. Ich könnt’s natürlich googeln, aber das hat der Film nicht verdient.

Jedenfalls bringt Big dann das geklaute Auge dem Gott Dingsda wieder zurück, in der Hoffnung, dass der seine Freundin wiederbelebt. Dingsda hat aber ganz andere Pläne, denn ihm waren seine Augen und sein Thron von seinem bösen Onkel gestohlen worden. Nun, da er ein Auge zurück hat, will er versuchen, seinen rechtmässigen Platz zurückzuerobern.

God of Egypt Kritik
Bild: Concorde Filmverleih GmbH

Ja und dann passiert, was passieren muss: Eine Abenteuerreise, in der Big und Dingsda vieles erleben, zusammenwachsen und ihre Differenzen überwinden. Und zwar auf die plumpeste Art und Weise, die man sich vorstellen kann. Gähn. Anspruch der Drehbuchautoren an das Publikum? Null! Da hat eine Aufnahme eines Grashalms, der sich im Wind wiegt, mehr Tiefgang. Immerhin Chadwick Boseman als eitle Gottheit sorgt für etwas Unterhaltung.

Die Sache mit dem Whitewashing

Schaut man sich Gods of Egypt an, der ja in Ägypten spielt, fragt man sich schon, was sich die Produzenten überlegt haben. Klar, man braucht einen zugkräftigen Star, um die Massen ins Kino zu locken. Aber Gerard Butler? Das ist in etwa so, als würde man versuchen, dem Publikum einen Raben als Adler zu verkaufen.

God of Egypt Kritik
So sieht das antike Ägypten in den Augen Hollywoods aus. | Bild: Concorde Filmverleih GmbH

Auch die sonstigen westlichen Schauspieler wirken im ägyptisch Setting irgendwie deplaziert. Das wirkt stellenweise fast etwas befremdlich und führt dazu, dass man dem Film seine ägyptische Welt nie ganz abkauft.

Immerhin sind die Computereffekte nicht ganz so übel, wie man das von diesem Film erwarten würde. Es ist jetzt nicht so, dass die visuellen Effekte einem Umhauen würden, aber ich habe wirklich schon Schlimmeres gesehen. Leider ist es aber so, dass der Film visuell insgesamt nichts hergibt. So kann ich Gods of Egypt nicht einmal wegen seiner visuellen Wucht empfehlen, denn unter dem Strich ist es einfach eine normale CGI-Prügelei.

Fazit

Gods of Egypt ist kein Film, den man sich für einen coolen Filmabend mit seinen Kollegen aussuchen sollte. Ausser natürlich, ihr habt wirklich null Anspruch – oder betrinkt euch so schnell, dass es eigentlich egal ist, was da in der Filmmerkiste genau läuft. Vielleicht hilft Alkohol sogar. Das soll jetzt aber keine Aufforderung sein. Wenn ihr also einen guten Action-Kracher mit mytischen Elementen schauen wollt, seit ihr bei Gods of Egypt definitiv falsch.