Der Prinz der Drachen Netflix Kritik

Kritik zu Der Prinz der Drachen: Eine altbekannte Story, aber hübsch verpackt

Früher war ich ein riesiger Fan von Animes und Mangas und die Ghibli-Filme sind für mich noch immer etwas vom Besten, was die Filmwelt zu bieten hat. Da Netflix immer mehr auf Animes setzt, habe ich mich in letzter Zeit immer häufiger dazu verleiten lassen, die eine oder andere Eigenproduktion von Netflix anzuschauen. Zuletzt war das Der Prinz der Drachen, zu dem ich euch nun meine kurze Kritik präsentieren möchte.

Darum gehts bei Der Prinz der Drachen

Der Anime ist durch und durch Fantasy und spielt entsprechend im fiktiven Königreich Xardia. In diesem lebten Elfen und Menschen einst friedlich Seite an Seite. Allerdings konnten nur die Elfen die sechs verschiedenen Formen von Magie nutzen, weshalb die Menschen sie beneideten. Schliesslich haben einige von ihnen es geschafft, magische Wesen zu töten, ihre Magie anzuzapfen und so selbst Zauber zu wirken. Genannt wurde diese unnatürliche Art des Zauberns dunkle Magie.

Da die menschlichen Magier sich weigerten, der dunklen Magie abzuschwören, kam es zum Krieg zwischen Elfen und Menschen, der seither andauert. Zum Zeitpunkt, in der die Geschichte von Der Prinz der Drachen einsetzt, soll eine Spezialeinheit der Mondschattenelfen einen König der sechs menschlichen Reiche töten. Der Anschlag läuft allerdings schief und eine der Elfen muss mit den zwei Menschenprinzen zusammenarbeiten, um den Frieden wiederherzustellen.

Die Geschichte bleibt voraussehbar

Schon bei der Inhaltsangabe habt ihr es vermutlich gemerkt: Die Geschichte trumpft nicht gerade mit Originalität auf. Krieg zwischen Elfen und Menschen, weil die Menschen zu gierig sind und die edlen Elfen das nicht tolerieren, gibt es in gefühlt jeder zweiten Fantasy-Story.

Der Prinz der Drachen Netflix Kritik
Bild: Netflix

Auch der rote Faden, der sich über die ganzen drei Staffeln spannt, die es bisher gibt, kann nur selten verbergen, wohin die Reise geht. Gewisse Elemente der Handlung werdet ihr relativ schnell durchschauen und so nicht wirklich überrascht sein, wenn sie schliesslich eintreffen.

Auch bei der Logik muss man dann und wann ein Auge zudrücken. Immerhin halten sich die Logiklücken in Grenzen, so dass man nie wirklich genervt ist. Hier kommt es sicher auch darauf an, wie tolerant man als Zuschauer ist.

Charaktere erfüllen gewisse Klischees

Auch bei den Charakteren gibt es gewisse 0815-Elemente. Da wäre der schlaue Prinz, der ein Bücherwurm ist, aber im Schwertkampf eine Niete. Auch der typische Berater des Königs, der eigentlich gerne selbst auf dem Thron sässe, ist gesetzt. Dieser bringt auch gleich seinen Sohn mit, der ein toller Schwertkämpfer ist, aber dafür nicht der Hellste.

Diese etwas plumpen Charakterzeichnungen hätten nicht sein müssen. Wieso kann ein Prinz nicht auch im Schwerkampf gut sein, wenn er sich für Bücher interessiert? Oder warum muss ein guter Schwertkämpfer automatisch etwas dümmlich sein? Das wäre doch sicher auch anders gegangen.

Der Prinz der Drachen Netflix Kritik
Bild: Netflix

Immerhin gibt es auch einige Nebencharaktere, die durchaus interessant sind. Beispielsweise die Tochter des königlichen Beraters. Sie ist eigentlich eine nette Person, die nicht merkt, wie sie ganz langsam in die falsche, in die böse Rolle, gedrängt wird. In diesem Punkt wirft der Der Prinz der Drachen auch durchaus ein paar interessante Fragen auf. Wie weit geht Loyalität gegenüber den eigenen Eltern oder natürlich die Fragen aller Fragen: Heiligt der Zweck die Mittel?

Eine Welt zum Entdecken und Staunen

Womit die Serie bei mir vor allem gepunktet hat, ist die Welt, die wir in Der Prinz der Drachen entdecken können. Von Beginn an schafft es der Anime, eine gewisse Lust zum Entdecken in einem zu wecken. Denn nebst den ganzen Standard-Fantasy-Elementen wie Drachen, Ruinen und Zauberei, gibt es auch immer wieder Dinge, die überraschen. Vor allem in der dritten Staffel taucht die Serie mit uns so richtig in die Welt von Xardia ein und kann mit einigen wirklich tollen Dingen aufwarten.

Der Prinz der Drachen Kritik Review
Bild: Netflix

Besonders, als es in die Welt der Elfen geht, erinnert die Serie fast ein bisschen an den Tag, an dem man im Kino sass und die Welt von Avatar entdecken durfte. Hier hat Der Prinz der Drachen vieles richtig gemacht.

Etwas Abzug gibt es für mich für die Animationen. Oft sieht man einfach, dass die Figuren wohl in 3D animiert wurden und dann einen 2D-Look verpasst bekamen. Die Bewegungen wirken zu flüssig, zu perfekt, was zumindest mich oft etwas irritiert hat. Aber vermutlich bin ich hier auch einfach etwas zu pingelig.

Fazit zu Der Prinz der Drachen

Der Prinz der Drachen ist ein unterhaltsamer Anime, der vor allem mit einer tollen Fantasy-Welt punkten kann. Die Story ist solide und die Charaktere durchaus interessant. Allerdings sind sie nicht immer sehr originell und müssen sich durch eine Geschichte kämpfen, die manchmal doch etwas gar voraussehbar ist. Dennoch bleibt bei mir am Schluss ein mehrheitlich positiver Eindruck: Ein grosser Wurf ist Der Prinz der Drachen nicht, aber für zwischendurch angenehme Unterhaltung.

Die ersten drei Staffeln von Der Prinz der Drachen gibt’s auf Deutsch auf Netflix.