Sami, Joe und Ich

Sami, Joe und Ich – Eine wahre Freundschaft

Sami, Joe und Ich ist ein Schweizer Kinofilm, der eigentlich im letzten Jahr in den Lichtspielhäusern hätte laufen sollen. Nun ist er endlich wieder auf der grossen Leinwand zu sehen und kann so den Zuschauern Freude bringen. Am letzten Zurich Film Festival gewann Sami, Joe und Ich sogar den Ökumenischen Filmpreis der Zürcher Kirchen sowie den Publikumspreis. Karin Heberlein hat Regie geführt und im Film spielen Anja Gada, Jana Sekulovska und Rabea Lüthi die Hauptrollen.

Es gibt viele Probleme, die Freundschaft aber bleibt

Es ist Sommer und die Ferien beginnen. Samira (Anja Gada), Jocelyn (Rabea Lüthi) und Leyla (Jana Sekulovska) haben die Volksschule nun abgeschlossen und nehmen sich vor, viel Spass zu haben. Doch wenn zu Beginn alles schön sein mag, zeigen sich bald die verschiedenen Probleme, die von den drei Mädchen gelebt werden müssen, immer deutlicher. Leyla beginnt ihre Lehre mit sehr viel Aufregung und kriegt den anstrengenden Berufsalltag zu spüren. Samira streitet sich oft mit ihren Eltern und Jocelyn muss sich ständig um ihre jüngeren Geschwister kümmern, da ihre alleinerziehende Mutter die Familie über Wasser halten muss.

Leyla und ihre neue Lehrstelle

Leyla gefällt es an ihrem Arbeitsort sehr. Sie arbeitet in einer Küche und hat einen strengen Chef, der Disziplin verlangt. Er droht ihr auch mit einer Kündigung bei Nichteinhaltung der Regeln. So wird Leyla unter Druck gesetzt und muss sich damit so gut wie möglich zurechtfinden.

Leyla, gespielt von Jana Sekulovska, am Tisch
Leyla freut sich auf ihren ersten Tag in der Küche. | Bild: Outside-TheBox.ch

Samira und ihre strengen Eltern

Samira «Sami» ist viel zuhause und leidet unter der Strenge ihrer Eltern und ihres älteren Bruders. Ihr Vater, aus Bosnien stammend, macht sich viele Sorgen um seine Tochter. Er hat in seiner Vergangenheit den Bosnienkrieg erlebt und ist folglich sehr disziplinarisch. Er kann es zum Beispiel nicht dulden, dass Samira an einem Abend zu spät nachhause kommt. Die Mutter dagegen hat nicht viel zu sagen und bittet Samira darum, Verständnis für die Sorgsamkeit ihres Vaters zu zeigen. Doch Samira ist mit ihren Eltern nicht einverstanden und findet Zuflucht bei einem dubiosen Freund ihres Bruders, welcher einer unbekannten Organisation angehört. Aus diesem Grund schickt ihr Vater Samira alleine zu ihrer Grossmutter nach Bosnien. Doch plötzlich verschwindet sie spurlos.

Samira, gespielt von Anja Gada, auf der Schaukel
Samira ist traurig und wünscht sich mehr Freiheit. | Bild: Outside-TheBox.ch

Jocelyn und ihre schwierige Situation

Jocelyn «Joe» muss andauernd auf ihre Geschwister aufpassen und diese auch in der Kindertagesschule abholen gehen. Ihre Mutter hat finanzielle Schwierigkeiten und hat die letzten Rechnungen der KITA nicht bezahlt. Frau Novak, die ehemalige Lehrerin von Jocelyn und Leyla, bietet ihr Hilfe an, um eine gute Stelle zu finden. Jocelyn aber dementiert und findet eine Stelle als Putzangestellte bei der gleichen Firma, in welcher ihre Mutter schon ihr täglich Brot verdient. Dann jedoch erlebt Jocelyn etwas Schreckliches…

Jocelyn, gespielt von Rabea Lüthi, liegt im Bett
Jocelyn leidet unter einem entsetzlichen Erlebniss. | Bild: Outside-TheBox.ch

Mein Fazit zu Sami, Joe und Ich

Es ist erstaunlich zu sehen, wie überzeugend die drei Hauptdarstellerinnen im Film spielen. Für alle war es nämlich der erste Kinofilm. Sie kamen eigentlich alle durch einen glücklichen Zufall zum Casting und wurden dann von der Regisseurin und der Produzentin dank ihren Darbietungen ausgewählt. Anja Gada und Jana Sekulovska hatten zuvor noch keine Schauspielerfahrung. Nur Rabea Lüthi war in einer Theaterschule tätig. Doch Filmerfahrung hatte noch keine von ihnen.

Die Kameraführung ist bei diesem Streifen besonders hervorzuheben. Es fällt auf, dass der Film im Format 3:4 über die Leinwand läuft, was für einen Kinofilm untypisch ist. Doch warum wurde dieses Format gewählt? Gemäss den Filmemachern war von Anfang an das Ziel, die Geschichte konsequent auf Augenhöhe der Jugendlichen zu erzählen. Je weniger Effekte und Ablenkung die Bildsprache selbst von sich gibt, desto weniger lenkt sich der Zuschauer von den drei Hauptfiguren ab und konzentriert sich auf die Details. Dieses Format unterstützt diese Konzentration weiter und widerspiegelt die Perspektive der Jugendlichen.

Es wird mit dem Streifen gezeigt, dass Freundschaft äusserst wichtig und hilfreich sein kann. Viele Probleme können mithilfe von Freunden vielleicht nicht ganz gelöst, doch jedenfalls besser gelebt und überwunden werden. Sogar setzen die drei Freundinnen einiges aufs Spiel, damit sie sich treffen und miteinander schöne aber auch schwierige Momente erleben können. So sind Freunde auch in schweren Zeiten füreinander da und unterstützen sich gegenseitig.

Mit Sami, Joe und Ich wird eine schöne und zugleich auch tiefgreifende Geschichte dreier Freundinnen erzählt. Es lohnt sich auf jeden Fall, diesen Film im Kino zu sehen.