Seit letzter Woche läuft der fünfte Teil des Scream-Franchises in den Kinos! Darin erleben wir erneut den Ghostface-Killer, der sich fleissig durch Woodsboro mordet. Die Altstars Neve Campbell, Courtney Cox und David Arquette sind ebenfalls in ihre alten Rollen zurückgekehrt. Kann Scream 5 der Reihe gerecht werden, oder ist er eher enttäuschend wie der 2011 erschienene Scream 4? Für alle Fans der Slasher-Reihe haben wir euch zudem noch ein paar Fakten zusammengestellt.
Spoilerwarnung: Der Artikel beinhaltet Spoiler zu Scream 5. Um das Geschlecht von Ghostface nicht zu verraten und damit einen Hinweis auf die Figur zu geben, verwenden wir das generische Maskulinum.
Eines Abends in Woodsboro…
Tara Carpenter ist alleine Zuhause und chattet mit ihrer besten Freundin Amber, als das Telefon klingelt. Der Anrufer namens Christian verwickelt Tara in ein längeres Gespräch und macht ihr Angst. Sollte sie drei Fragen, welche die Horror-Filmreihe Stab betreffen, nicht richtig beantworten, stirbt Amber, die er durchs Fenster beobachtet. Tara beantwortet die Fragen korrekt, wird aber dennoch vom Anrufer attackiert und niedergestochen. Die Stadt und ihre Bewohner sind geschockt.
Taras Schwester Samantha «Sam» wird am nächsten Tag über die Tat informiert. Sie lebt und arbeitet zwar schon lange nicht mehr in Woodsboro, kehrt aber sofort mit ihrem Freund Ritchie zurück und besucht Tara im Krankenhaus. Dabei macht sie auch Bekanntschaft mit deren Freunden Amber, Wes, Liv sowie den Zwillingen Chad und Mindy Meeks. Sam fragt, sich, ob die erneute Attacke des Ghostface-Killers etwas mit ihr zu tun hat. Schliesslich trägt sie ein dunkles Familiengeheimnis mit sich. Zeit, um richtig in ihrer alten Heimat anzukommen, bleibt ihr nicht. Der maskierte Killer schlägt bereits im Krankenhaus zu. So suchen Sam und Ritchie Hilfe bei jemanden, der sich mit Ghostface wohl am besten auskennt: Polizist Dewey Riley
Das Trio kehrt zurück
Dieser lebt, von seinen Verletzungen gezeichnet, im Ruhestand, hat sich von der Reporterin Gale Weathers getrennt und ist von den beiden Hilfesuchenden nicht gerade begeistert. Als kurz darauf nicht nur Wes, sondern auch seine Mutter, Sheriff Judy Hicks, von Ghostface umgebracht werden, kommt er ihnen jedoch zu Hilfe. Die Meeks-Zwillinge, deren Onkel Randy Ghostface einst zum Opfer fiel, sind richtige Nerds und klären Taras Freunde und Dewey über die mögliche Vorgehensweise des Killers auf.
Es scheint, als ob dieser ein neues Spiel nach altbewährten Methoden spielen möchte, um für Aufsehen zu sorgen. Zumal es sich bei Ghostface um einen Horrorfilm-Liebhaber handelt. Ist er etwa wütend auf die Entwicklung der fiktiven Stab-Filmreihe, deren Ereignisse auf Gales Romane basieren? Schliesslich sorgte der letzte Teil des Franchises für Ärger bei den Fans. Kurz darauf treffen Sidney Prescott und Gale ebenfalls ein und beschliessen, den Täter zur Strecke zu bringen. Ob sie sich ein weiteres Mal dem maskierten Killer stellen können? Und was hat überhaupt Sams Geheimnis mit der ganzen Mordserie zu tun?
Zehn lange Jahre…
Knapp zehn Jahre mussten Fans von Ghostface auf einen neuen Film warten. Scream 4, den der mittlerweile verstorbene Scream-Schöpfer Wes Craven noch realisiert hatte, blieb hinter seinen Erwartungen zurück und wurde heftig kritisiert. Des Weiteren gab es 2015 eine Serie namens Scream zu sehen, die MTV produziert hat und mittlerweile im Besitz von Netflix ist. Sie ist in zwei Staffeln unterteilt, greift aber nicht die Geschehnisse der gleichnamigen Filmreihe auf. Vielmehr bedient sie sich derselben Thematik mit dem maskierten Killer, der seine Opfer anruft und später umbringt. Auch gibt es andere Charaktere und Highlights, die sie sehr empfehlenswert machen. Ein weiterer Grund, weshalb erst jetzt wieder ein neuer Streifen in die Kinos kommt, dürfte die Insolvenz des produzierenden Studios Dimension Films sein. Dieses gehörte den beiden Weinstein-Brüder Bob und Harvey. Letzter ist aufgrund den Missbrauchsvorwürfen nicht mehr im Filmgeschäft tätig.
Neues Kreativteam bringt frischen Wind in die Reihe
Nun hat Spyglass die Rechte erworben und gleich ein Regisseur-Duo für den fünften Teil engagiert. Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett, die bereits Ready or Not und VHS inszeniert hatten. Das Drehbuch stammt von James Vanderbilt (Murder Mystery) und Guy Busick (Ready or Not). Unterstützung bekamen die beiden von Kevin Williamson, der bei den bisherigen Scream-Filmen die Story verfasst hatte. Reichen diese Zutaten aus, um eine würdige Fortsetzung zu realisieren?
Ja, denn die Geschichte des fünften Teils ist durchwegs spannend, packend und lässt dem Zuschauer keine Zeit, kurz zu verschnaufen. Dazu gehören auch die schön ausgearbeiteten Jump-Scare-Momente, welche an den Nerven des Kinopublikums zerren. Man beginnt auch mitzurätseln, wer denn unter dem ikonischen Kostüm steckt und das Messer schwingt.
Vollgespickt mit Hommagen an die letzten Filme
Selbstverständlich gehören die bereits bekannten Slasher-Elemente genauso dazu, wie die fast schon tollpatschigen Momente des Killers. Es ist zudem sehr schön, dass der neue Teil auch auf die letzten Filme und insbesondere auf den ersten Teil Bezug nimmt. So tauchen in Scream 5 allerhand Verwandte von den ursprünglichen Protagonisten auf. Aus spoilertechnischen Gründen gebe ich, abgesehen von den Meeks-Zwillingen, keine weiteren bekannt. Zudem gibt es visuelle Referenzen, wie zum Beispiel der Moment, in dem Tara während des Telefonats mit Ghostface an einem der Küchenmesser herumspielt. So wie einst Drew Barrymore als Casey.
Die Dialoge der Teenager sind unterhaltsam und vollgespickt mit aktuellen Themen, die für zahlreiche Lacher sorgen. Dazu gehört auch das Nerdwissen von Mindy und Chad, welches sich auf die Horrorfilmwelt bezieht und auf kürzlich erschienene Filme. So wettern die beiden gegen die fiktive Stab-Reihe und bezeichnen den achten Teil als schrecklich. Schliesslich sei dieser ja vom Regisseur von Knives Out realisiert worden. Der Seitenhieb ist klar ersichtlich. Rian Johnson, der auch für Teil 8 von Star Wars verantwortlich war und gemäss Fanstimmen die Reihe damit ruinierte, kriegt sein Fett weg. Die Art und Weise, wie sie den ahnungslosen Freunden die Theorie mit den Sequels, Prequels und Fans erklären, ist fantastisch.
Die «Legacy Characters» kehren in Scream 5 mit viel Paukenschlag zurück
So müsse bei jedem Requel ein «Legacy Character» dabei sein, also ein Schauspieler, der bei den Originalen dabei war. Somit gibt es bei Scream 5 eine Art doppelte Bedeutung und Meta-Ebene. Einerseits versucht der Killer, die ursprünglich involvierten Personen Sidney, Gale und Dewey wieder nach Woodsboro zu locken und andererseits sind die originalen Darsteller dieser Figuren in Scream 5 dabei. Neve Campbell als Sidney, Courteney Cox als Gale und David Arquette als Dewey. Und dieses Trio ist nicht aus der Übung gekommen, was den Kampf gegen Ghostface anbelangt. Es macht sehr Spass, den drei zuzusehen und über die Anspielungen auf die letzten Ereignisse in Woodsboro, die sie zum Besten geben, zu lachen. Nur Schade, dass wir uns von einer der drei Figuren verabschieden müssen.
Ob es daher einen sechsten Teil geben wird, ist noch unklar. Das hängt natürlich auch vom Einspielergebnis ab. Gemäss der Website Robots & Dragons verlief der Kinostart ziemlich erfolgreich. Dies, obwohl der immer noch dominierende Spider-Man: No Way Home in den Kinos läuft.
Mein Fazit zu Scream 5
Der neuste Streifen des Franchises überzeugt dank gut choreografierten Kampfszenen und Momenten mit Bezug zum Original. Speziell zu bemerken ist die Spannung, die nie abbricht und der Rätselspass, den man als Zuschauer empfindet. Das alles lässt auch über das eher lapidare Motiv des Killers hinwegsehen. Meiner Meinung nach fügt sich Scream 5 sehr gut in die Reihe ein und gehört neben Scream 1, und Scream 3 zu meinen Favoriten des Franchises. Zudem ist es wunderbar, dass die Charaktere Sidney, Gale und Dewey gut in die Story integriert wurden und nicht nur einfach als blosse Nebendarsteller herumstehen.
Und noch ein paar Fakten zu der Scream-Reihe…
- Die markante schwarze Robe von Ghostface sollte ursprünglich weiss sein. Da die Produzenten befürchteten, das Publikum würde den Killer mit dem Ku-Klux-Klan in Verbindung bringen, änderte man das Kostüm.
- Der erste Teil von 1996 sollte ursprünglich Scary Movie heissen. Kurz vor der Veröffentlichung wollte der Produzent Bob Weinstein den Namen in Scream geändert haben. Das restliche Produktionsteam war zunächst nicht einverstanden, im Nachhinein waren sie mit der Entscheidung jedoch froh. Zumal knapp vier Jahre später die allseits bekannte Parodie unter dem Namen Scary Movie in die Kinos kam.
- Als Scream 3 gedreht wurde, hatten die Produzenten Angst, dass der Inhalt an die Öffentlichkeit gelangen könnte. Daher drehte Regisseur Wes Craven drei unterschiedliche Enden. Welches es in den fertigen Film schaffte, wussten nicht einmal die Schauspieler.
- Gale und Dewey spielen in der Scream-Reihe ein Paar. Tatsächlich verliebten sich Courteney Cox und David Arquette während der Dreharbeiten des ersten Teils ineinander. Beim Dreh des zweiten Teils hatten sie zahlreiche Dates und kurz vor dem Drehstart des dritten Teils heirateten sie. Sie kürzten sogar ihre Flitterwochen ab, um die Produktion nicht zu verzögern.
- Beinahe wäre die Polizei bei den Dreharbeiten des ersten Teils eingeschritten. Der Regisseur liess Schauspieler Roger Jackson, der Ghostface seine Stimme leiht, tatsächlich mit den Schauspielern telefonieren. Dies bekam die Polizei mit und dachte, da wäre tatsächlich ein Killer am Telefon und kontaktierten die Filmcrew.
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