Sydney Sweeney aus The Voyeurs

The Voyeurs: Wenn Das Fenster zum Hof auf Fifty Shades of Grey trifft

The Voyeurs aus dem Jahr 2021 ist ein Erotikthriller von Michael Mohan, der auch die Drehbuchvorlage für den Film schrieb. Die Hauptrollen sind mit Sydney Sweeney, Justice Smith sowie Ben Hardy und Natasha Liu Bordizzo besetzt. Seit dem 10. September ist er auf Amazon Prime verfügbar. Wie überzeugend ist der Streifen?

Wenn die Nachbarn blankziehen

Pippa und Thomas, ein junges und verliebtes Pärchen, ziehen gemeinsam in eine Wohnung im kanadischen Montreal. Diese bietet alles, was man sich erträumen kann, inklusive eines tollen Ausblicks. Daher beginnen sie nebenbei, die Nachbarn vom Fenster aus zu beobachten. Besonders das Appartement gegenüber zieht ihre Aufmerksamkeit auf sich. Das darin lebende Pärchen Seb und Julia haben wohl kein Problem damit, sich freizügig der Nachbarschaft zu präsentieren. Seb, den das Pärchen weiterhin interessiert beobachtet, ist offensichtlich Besitzer eines professionellen Fotostudios und macht Fotos mit unterschiedlichen Models. Dabei entdecken Pippa und Thomas allerdings auch bestimmte Vorgänge, die sie besser nicht hätten sehen sollen. Der klare Blick ins Nachbarfenster ist aber auf unbeabsichtigte Weise viel zu anziehend. Wenn die beiden nur wüssten, auf welches böse Spiel sie sich da am Ende eingelassen haben…

Justice Smith und Sydney Sweeney aus The Voyeurs
Pippa und Thomas beobachten das Treiben in der Nachbarswohnung. Bild: Amazon Studios

The Voyeurs orientiert sich an berühmten Vorgängern

Man merkt der Amazon-Produktion jedenfalls deutlich an, dass man sich hier wohl offensichtlich bei dem Filmklassiker Das Fenster zum Hof und der vielfach kritisierten Filmreihe Fifty Shades of Grey bedient hat. So haben die Macher versucht, daraus einen eigenen Erotikthriller, mit einem zum Ende hin rasant zunehmenden Spannungsgrad und einigen nicht ganz zu erwartenden Wendungen, zu kreieren.

Doch funktioniert das im Zusammenspiel? Ich finde, nur teilweise; denn zu Beginn ist der Streifen vor allem ziemlich durchschnittlich und wirkt bisweilen wie ein etwas oberflächlich inszenierter Liebesfilm. Dieser erreicht mit dem Beobachten der Nachbarn einen interessanten Wendepunkt. Der sollte zwar Filmfans bereits bekannt sein, verdient aber vor allem dank Ben Hardys mitreissendem Schauspiel am anderen Fenster durchaus ein paar Pluspunkte. Er spielt den mysteriösen Nachbarn Seb, dessen Poker Face in jeder Hinsicht glaubwürdig erscheint, auch wenn seine innersten Gefühle Zweifel daran aufkommen lassen.

Ben Hardy aus The Voyeurs
Was führt der mysteriöse Seb im Schilde? | Bild: Amazon Studios

Heisse Szenen runden den Streifen ab

Mit dem Hinzukommen von ein paar erotischen Szenen wird der ganze Film dann auch entsprechend abgerundet. Trotz der Altersfreigabe ab 16 Jahren sind diese Szenen durchaus zurückhaltend inszeniert, auch wenn im Verlauf des Films diese vereinzelten Erotikszenen durchaus etwas länger werden. Durch diese Momente wird einerseits Spannung und vor allem freie Fahrt für das wendungsreiche Geschehen am Ende erreicht, andererseits haben diese Szenen aber auch einen deutlich dramatischen Touch und zeigen die Sehnsucht nach Zuneigung der jeweiligen Figuren.

Nun gibt es aber wie bereits erwähnt auch zum Schluss die ein oder andere Wendung und diese werden aus meiner Sicht zum Schluss etwas zu schnell abgefeuert und selbst, wenn sie natürlich intelligent um die Ecke gedacht sind, wirken sie für mich doch zu hinein-konstruiert und damit unglaubwürdig. Auch wenn die Botschaft am Ende durchaus ihren Reiz hat und sicher auch das Rachebedürfnis des Zuschauers mit befriedigt, ist der Film für mich, der sich mit seinen Wendungen viel zu gewollt versucht über den Durchschnitt zu heben, eben gerade deshalb als Erotikthriller qualitativ nur im Mittelfeld angesiedelt. Besonders dann, wenn man ihn mit Klassikern wie Basic Instinct oder Eine verhängnisvolle Affäre vergleicht.

Mein Fazit zu The Voyeurs

Inspiriert durch Das Fenster zum Hof und Fifty Shades of Grey ist The Voyeurs vor allem ein Film, der trotz einer zum Teil auch eigenen Grundidee, nicht durchgehend funktioniert, da er versucht mehr zu sein als er ist. Neben Ben Hardy, bleiben ausserdem die anderen Darsteller wie Sydney Sweeney und Justice Smith schauspielerisch eher blass. Abgesehen von den Kritikpunkten bleibt der Film aber dennoch als mittelmässiger Thriller unterhaltsam. Auch wenn es aus meiner Sicht kein durchgehend zu empfehlender Streifen ist. Die Eigenproduktion ist nun auf Amazon Prime abrufbar.

Über unseren Gast-Autor
Sandro Biener veröffentlicht unter dem Namen Sany 3000 Film-Rezensionen auf Amazon und auf Wattpad. Er beantwortet auch gerne Fragen über Filme und Serien auf gutefrage und produziert Megamixes von bekannten Sängern sowie weitere diverse Videos. Diese findet ihr auf seinem YouTube-Kanal.