Otto Farrant aus Alex Rider

Alex Rider – Eine Adaption, die die Buchvorlage übertrifft

Die neu auf Amazon Prime Video vorhandene Serie Alex Rider überzeugt durch gute Umsetzung und beweist, dass gute Adaptionen möglich sind.

Als mir die neue Serie Alex Rider zum ersten Mal von Amazon Prime vorgeschlagen wurde, war ich skeptisch – möchte ich es riskieren, meine (verklärten) Kindheitserinnerungen an die gleichnamige Buchreihe von einer TV-Adaption zerstören zu lassen? Nach einigem Hin und Her siegte schliesslich die Neugier. Ich wagte es also, der Serie eine Chance zu geben und wurde positiv überrascht.

Ein bisschen Hintergrundwissen über die Romanreihe Alex Rider

Die Serie ist eine Adaption der Bestseller-Jugendbuchreihe des englischen Autors Anthony Horowitz. Diese Buchreihe handelt von dem Teenager Alex Rider, der vom englischen Auslandsgeheimdienst MI6 rekrutiert wird und anschliessend Missionen absolviert bzw. absolvieren muss. Die Bücher sind unter Kindern und Jugendlichen sehr beliebt, weshalb bereits im Jahre 2006 eine erste Verfilmung veröffentlicht wurde. Der Film erlangte jedoch nie die Beliebtheit der Bücher und konnte nur etwa die Hälfte der Produktionskosten mit dem Ertrag decken. Die Verfilmung des zweiten Bandes blieb also für lange Zeit aus.

Im Jahre 2018 wurde angekündigt, dass der zweite Band (Point Blanc) durch Sony Pictures Entertainment in eine achtteilige Serie verfilmt werden würde. Das Ergebnis ist seit 2020 auf Amazon Prime zu sehen. Den Trailer könnt ihr hier schauen:

Die Sache mit den Adaptionen

Normalerweise bin ich kein Fan von Adaptionen. Meist werden die besten Teile der Story weggelassen und der Rest irgendwie unplausibel angepasst, um die Geschichte in 90 Minuten hineinquetschen zu können. Ausnahmen bilden Vorlagen, die entweder so stark abgeändert werden, dass eine andere, sozusagen «anders gute» Story entsteht oder solche, die aufgrund des unglaublichen Detailgehaltes der Originale einfacher gekürzt werden können, wie dies zum Beispiel bei Harry Potter der Fall ist.

Bei Alex Rider war dies ähnlich. Da es sich nicht um einen 90-minütigen Film sondern um eine achtteilige Serie (rund 360 Minuten) handelt, konnte die Erzählung viel stärker ausgebaut werden. Details mussten zudem so gut wie keine weggelassen werden, sondern konnten sogar hinzugefügt werden. Nachdem ich mir die Serie angesehen hatte, nahm ich sogleich die Buchvorlage zur Hand und las die ersten paar Kapitel. Der Unterschied ist frappant. Die Bücher sind für Kinder im Alter von ca. 10 Jahren ausgelegt, die Serie jedoch für Zuschauer ab 16 Jahren. Vermutlich, da es wirtschaftlich gesehen keinen Sinn macht, eine Serie für 10-Jährige zu produzieren. Die Drehbuchautoren mussten die Story also entsprechend dem Publikum anpassen.

Alex Rider sitzt mit Ian und Jack am Tisch | Bild: Sony Pictures Entertainment
Auf die einzelnen Charaktere wird in der Serie viel stärker eingegangen als im Buch
Bild: Sony Pictures Entertainment

Alex Rider (gespielt von Otto Farrant) ist in der Serie ein wenig älter als in den Büchern. Erschaffen wurde zudem Alex‘s bester Freund, Tom Harris (Brenock O’Connor). Die restlichen Charaktere wurden ebenfalls stark angepasst. Die Geschichte erhält so eine Tiefe, die in den Büchern fehlt. Der Fokus liegt nicht nur auf Action-Szenen, sondern auch stark auf den Charakteren und was diese bewegt.

Fazit

Alex Rider gibt viel tiefere Einblicke in die verschiedenen Charaktere, als es bei anderen Spionage-Thrillern der Fall ist. Wer Abwechslung von ständigem Herumgeballere und übertriebenen Spy-Gadgets sucht, wird von dieser Serie nicht enttäuscht werden. Das Schauspiel überzeugt, die Produktionsqualität ist hochwertig und die Story bleibt vom Anfang bis zum Schluss interessant und stringent, ohne zu dick aufzutragen. Die Serie ist definitiv sehenswert.