„The Witcher“: Mein Eindruck nach der ersten Hälfte der Serie

Wie euch sicher nicht entgangen ist, lief im Frühling 2019 die letzte Staffel „Game of Thrones“. Und da die zweite „GoT“-Serie mitten in der Produktion abgesetzt wurde, wird es nun um einiges länger dauern, bis wir wieder nach Westeros zurückkehren. Da passt es natürlich, dass Netflix mit „The Witcher“ in den Startlöchern steht, um den Platz von „Game of Thrones“ einzunehmen.

The Witcher Netflix Promoposter
Bild: Netflix

Ich hatte bereits versucht, mich vorzubereiten, indem ich mir das Hörbuch zum ersten Band besorgt habe. Leider muss ich sagen, dass ich nie richtig in die Story eintauchen konnte. Ich fand die Ansätze der Geschichte zwar gut, doch irgendwie hat es mich auch nach mehreren Stunden nicht gepackt.

Trotzdem war ich auf die Serien-Adaption von Netflix gespannt und habe daher gleich am 20. Dezember, als „The Witcher“ aufgeschaltet wurde, reingeschaut. Nun, nach vier Folgen, möchte ich ein erstes Zwischenfazit ziehen.

Hohe Erwartungen wollen erfüllt werden

Wer in Sachen Qualität auf Augenhöhe mit „Game of Thrones“ stehen möchte, hat es natürlich nicht einfach. Darüber, dass „The Wichter“ visuell klasse sein wird, machte ich mir keine Sorgen. Netflix wird für seine neue Vorzeigeserie einiges an Geld locker gemacht haben. Meine Erwartungen haben sich diesbezüglich dann auch gleich in der ersten Minute bestätigt. In dieser kämpft der Hexer Geralt von Riva gegen ein wirklich hässliches, spinnenartiges Monster mit menschenähnlichem Kopf. In keinem Moment hatte ich dabei das Gefühl, einer Billigproduktion beizuwohnen.

The Witcher Gerald von Riva mit Plötze
Bild: Netflix

Auch ansonsten ist „The Wichter“ visuell gelungen, auch wenn es mich jetzt nicht geflasht hat, wie es damals beispielsweise „Der Herr der Ringe“ getan hat. Die Settings sind toll, die visuellen Effekte tipptopp, aber das gewisse Etwas hat mir bisher gefehlt, damit ich das ganze Setting als Episch empfunden habe.

Die Story überzeugt (noch) nicht

Der zweite Teil, der überzeugen muss, ist natürlich die Story – und genau da hat „The Witcher“ noch Aufholbedarf. Die erste Folge geht relativ ruhig vonstatten, einige mögen sogar sagen „langweilig“. Mir hat das allerdings gefallen, denn mir ist es lieber, man verwendet mehr Zeit darauf, die Charaktere sauber einzuführen, anstatt mich mit einer Action-Szene nach der anderen zu penetrieren.

Geralt von Riva kämpft
Bild: Netflix

Allerdings hatte ich dann nach der dritten Episode doch das Gefühl, dass „The Witcher“ noch nicht so ganz weiss, was es sein will: Eine Serie, die episodenhaft Geralts Monsterjagd thematisiert, während ein roter Faden eher zweitrangig ist? Oder will man doch einen starken, erzählerischen Strang etablieren, bei welchem die Monsterjagd geschickt eingewoben ist?

Nicht falsch verstehen: Der rote Faden ist da, die Episoden hängen zusammen. Aber die erzählerische Dichte, die „Game of Thrones“ eben so grossartig gemacht hat, fehlt mir bis jetzt. Vor allem auch der Part von Yennefer scheint mir sehr gehetzt und stellenweise etwas unklar, wenn man die Bücher nicht kennt.

Henry Cavill ist ein grossartiger Hexer

Ich habe Henry Cavill bisher nie als besonders grossartigen Schauspieler wahrgenommen. Für mich war er vor allem Superman, der in anderen Filmen eher unterging. In „The Witcher“ hat mich der Schauspieler das erste Mal wirklich überzeugt. Die Art und Weise, wie er den wortkargen Hexer spielt, ist einfach grossartig.

The Witcher Yennefer die Magierin
Bild: Netflix

Cavill hatte ja im Vorfeld bereits gesagt, dass er ein grosser Fan der Bücher ist und die bestmögliche Leistung seiner Karriere für die Serie abliefern möchte. Das ist ihm – meiner Meinung nach – definitiv gelungen. Einfach war das sicher nicht, denn mangels Text, muss er dem Charakter Geralts mittels Mimik umso mehr Ausdruck verleihen.

Prinzessin Ciri
Bild: Netflix

Alle anderen machen ihren Job ganz ordentlich. Leider ist mir ansonsten aber keiner der Darsteller und Darstellerinnen besonders positiv aufgefallen. Am ehesten vielleicht noch Anya Chalotra als Yennefer, die sicher auch keine einfache Aufgabe hatte und das ganz ordentlich macht. Enttäuscht bin ich dagegen von Ciri-Darstellerin Freya Allan. Ich weiss nicht, ob es daran liegt, wie ihre Figur geschrieben ist, immerhin war Ciri bisher vor allem das passive Opfer. Für mich ist sie daher eine der blassesten Figuren der ganzen Serie, die hoffentlich noch die Chance bekommt, aktiver in die Handlung einzugreifen.

Fazit zu den ersten 4 Folgen von „The Witcher“

Müsste ich die Serie anhand dieser ersten vier Folgen bewerten, würde ich „The Witcher“ als solide Fantasy-Serie bewerten. Nicht schlecht, aber eben auch kein Hit. In die nähe von „Game of Thrones“ kommt die Serie im Moment definitiv nicht. Hier muss „The Witcher“ in der zweiten Hälfte der ersten Staffel noch deutlich nachbessern. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Serie in den verbleibenden vier Folgen schlagen wird. Sobald ich alle Folgen gesehen habe, werde ich mein abschliessendes Fazit in einem separaten Beitrag posten.

„The Witcher“ gibt’s seit dem 20. Dezember auf Netflix. Die Fantasy-Serie ist ab 16 Jahren freigegeben und umfasst acht Folgen à circa einer Stunde.