Im Rahmen des 15. Zurich Film Festivals wurde die Literaturverfilmung Waiting for the Barbarians als Premiere im deutschsprachigen Raum präsentiert. Im von Ciro Guerra realisierten Film spielen Mark Rylance, Robert Pattinson und Johnny Depp mit. Obwohl das Buch vor knapp 40 Jahren erschienen ist, ist der Handlungsstrang aktueller denn je.
Davon handelt Waiting for the Barbarians
Die Handlung spielt sich in einem unbekannten Reich in einer unbekannten Zeit ab. Der Magistrat (hochrangige zivile Rechtsperson in staatlichem Dienst) einer kleinen Grenzstadt in der Wüste freut sich auf seinen näher rückenden Ruhestand. Nebst seinen Aufgaben erforscht er Holzstücke mit einer unbekannten Sprache, die er bei Ausgrabungen gefunden hat. In der Gegend rund um die Festung befinden sich Nomadenstämme, zu denen der Magistrat eine gute Beziehung pflegt. Als der sadistische Colonel Joll mit seiner Truppe einmarschiert ist es aus mit der Ruhe. Joll vermutet einen Aufstand der Nomaden und beweist dies, indem er zwei gefangen genommene Schafdiebe foltert. Den geplanten Aufstand will der Colonel mit Grausamkeit niederschlagen. Der friedliebende Magistrat befindet sich nun in der Zwickmühle. Entweder hilft er den Nomaden und stellt sich gegen seine Vorgesetzten oder er lässt es zu, dass die unschuldigen Wandervölker von Joll gequält werden…
Schöne Romanumsetzung mit starker Botschaft
Die Buchvorlage stammt von Nobelpreisträger J. M. Coetzee und ist als Parabel über Macht und Gewalt zu verstehen. Regisseur Ciro Guerra, hat die beiden Themen in diesem Werk sehr gut verarbeitet und bildgewaltig umgesetzt. Die Ausstattung der Sets sieht sehr schön und detailliert aus. Hier haben sich die Macher an verschiedenen Stilen aus unterschiedlichen Kulturen orientiert. So lässt sich nicht zuordnen, in welchem Gebiet der Welt sich diese Geschichte abspielt. Das macht Waiting for the Barbarians noch spannender und die Botschaft hinter dem Film noch klarer: Ungerechtfertigte Macht ist überall präsent. Die Kameraarbeit ist eher ruhig und dezent eingesetzt, so kann sich der Zuschauer noch mehr auf die eindrückliche Handlung konzentrieren.
Starkes Schauspiel von Rylance, Depp und Pattinson
Mark Rylance, der in den letzten Jahren durch sein dezentes Schauspiel in Nebenrollen aufgefallen ist, spielt den Magistraten. Auch hier bringt er seine Ruhe und Gelassenheit in den Charakter ein. Die Darstellung ist ein guter Kontrast zum Geschehen im Film und den Wesenszügen der anderen Schauspieler. Johnny Depp mimt den Antagonisten Colonel Joll. Wie bereits bei seiner Darstellung als Grindelwald in Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen setzt er auf eine subtile Darstellung der Figur. Dies macht Joll noch unheimlicher. Von Captain Jack Sparrow ist nicht viel zu sehen. Mit an Bord ist auch Robert Pattinson, der Jolls Handlanger Mendel verkörpert und genau so brutal agiert wie sein Boss. Nur das er im Gegensatz zu Depp nicht auf ein dezentes Schauspiel setzt.
Fazit zu Waiting for the Barbarians
Waiting for the Barbarians ist eine eindrückliche und bildgewaltige Literaturverfilmung mit einer tragischen Handlung. Der Zuschauer schlägt sich automatisch auf die Seite des Magistraten und fühlt mit ihm mit. Whatthefilm.ch bekam am ZFF die Gelegenheit, mit Regisseur Ciro Guerra sowie Hollywood Star Mark Rylance zu sprechen. Ciro war beim 15. ZFF sogar Jurymitglied in der Sektion Internationaler Spielfilm. Was die beiden uns über die Dreharbeiten erzählt haben, seht ihr hier:
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