Will Ferrell und Rachel McAdams in The Story of Fire Saga

ESC: The Story of Fire Saga -trifft Ferrells Film den richtigen Ton?

Seit Ende Juni läuft eine neue Komödie von und mit Will Ferrell auf Netflix. Diesmal bekommt die grösste Musikshow der Welt ihr Fett weg. Doch hält Ferrells ESC-Parodie The Story of Fire Saga, was sie verspricht?

Davon handelt The Story of Fire Saga

Lars Erickssong und Sigrit Ericksdottir aus Island träumen seit ihrer Kindheit von einer Teilnahme am Eurovision Song Contest (ESC). So gründen sie die Band Fire Saga und versuchen nicht nur die Bewohner des Dörfchens Húsavík von ihrem Talent zu überzeugen, sondern auch den Staatssender von Island. Durch puren Zufall gelangen sie in die Kandidatenauswahl. Da durch ein Unglück die Gewinnerin des Vorentscheids und alle restlichen isländischen ESC-Teilnehmer umkommen, werden die beiden schliesslich nach Edinburgh zur grossen Show geschickt. Sehr zum Leidwesen von Lars’ mürrischem Vater Erick, der von der Träumerei seines Sohns wenig hält. Ihm will Lars unbedingt beweisen, dass er mehr kann als nur Fische fangen.

Kaum in Edinburgh angekommen, müssen sie sich nicht nur mit der teils hinterlistigen Konkurrenz herumschlagen, sondern auch mit ihren eigenen Problemen und Vorstellungen fertig werden. So plant Lars die Bühnenshow laufend nach seinem Gusto um und Sigrid versucht, ihm ihre wahren Gefühle zu offenbaren. Was gar nicht so einfach ist, da der russische Teilnehmer Alexander ihr schöne Augen macht und Sigrid für seine eigenen Zwecke nutzen will.

Fiese Sprüche aber platte Gags gegen den ESC

Rachel McAdams, Dan Stevens und Will Ferrell in The Story of Fire Saga
Sänger Alexander versucht Sigrit zu verführen, sehr zum Ärger von Lars . – | Bild: Netflix

Da ich gelegentlich den ESC schaue, wollte ich mir diesen Film nicht entgehen lassen. Obwohl die Laufzeit etwa zwei Stunden beträgt, ist er doch sehr kurzweilig. Es handelt sich um eine Komödie, wie man sie von Will Ferrel kennt: Eher platte Witze, Dialoge unter der Gürtellinie, Situationskomik und Chaos. Es bringt einem dennoch zum Schmunzeln, vor allem dann, wenn man sich mit dem ESC auskennt. So werden beispielsweise die teils schrägen Teilnehmenden und die Bühnenshows persifliert. Anspielungen gibt es auf die Balkanstaaten, die sich seit Jahren gegenseitig die Punkte zuschieben, die Beliebtheit des Vereinigten Königreichs beim ESC oder auf das grosse homosexuelle Publikum. Für den Film wurden eigens Songs komponiert, die sehr gut zum ESC passen könnten. Sie haben einen Ohrwurmfaktor, einen eher einfachen Text, sind poppig und gehen schnell wieder vergessen. So auch der Song Double Trouble, mit dem Lars und Sigrit antreten.

Ein Highlight des Films und sicherlich für viele ESC-Fans, bietet das Medley mit zahlreichen Gewinnern der Musikshow. Wer daran teilnimmt, wird an dieser Stelle nicht verraten.
Ausserdem wurden für die Bühnenszenen sogar die Kulisse des letztjährigen Song Contests in Israel verwendet, was die Aufmachung des Films aufwertet. Auch von der allgemeinen Optik kann nichts Schlechtes gesagt werden. Die Kostüme und die Drehorte sind klug ausgewählt und sehr detailreich. Es gibt zudem Gastauftritte von anderen ESC-Gesichtern wie Moderator Graham Norton oder Supervisor Jon Ola Sand.

Pierce Brosnan in The Story of Fire Saga
Vater Erick hält nichts vom ESC und Lars‘ Zielen.| Bild: Netflix

Will Ferrell als Lars und Rachel McAdams als Sigrit machen trotz den eher plumpen Dialogen dennoch einen guten Job. In der englischen Originalfassung sprechen sie sogar mit urchigem isländischem Akzent. Dan Stevens, der den verführerischen Alexander Lemtov aus Russland darstellt, hat sich einen russischen Akzent antrainiert.

Pierce Brosnan mimt Lars’ mürrischen Vater, kommt aber durch die eher kurzen Auftritte nicht so zur Geltung. Da habe ich mir, als ich die Besetzungsliste durchgeschaut habe, mehr erwartet.

Fazit

Obwohl die Geschichte doch eher für Fans des ESC ist, kann man sich den Film gerne mal nach einem strengen Arbeitstag anschauen. Die Story ist einfach gehalten, echte Will Ferrell-Fans kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Wer aber weder Ferrells Stil noch den ESC kennt, wird mit The Story of Fire Saga nichts anfangen können.