Seit fast 40 Jahren steht er vor der Kamera und zählt zurecht zu den erfolgreichsten Actionfilm-Schauspielern aller Zeiten: Jean-Claude Van Damme. Der gebürtige Belgier mit dem Spitznamen «The Muscles from Brussels» prägte besonders in den 1980er und 90er Jahren die Actionwelt von Hollywood. Mit Filmen wie Bloodsport, Universal Soldier oder Knock Off hat sich Van Damme definitiv einen festen Platz in den Herzen der Actionfilm-Fans verdient. Mittlerweile ist der Schauspieler 60 Jahre alt. In Rente zu gehen, kommt für den Martial Arts-Profi mit dem ikonischen Spagat aber nicht in Frage. Seit Kurzem ist er einmal mehr in einem actionreichen Streifen mit dabei. Diesmal ist Van Damme aber nicht auf der Kinoleinwand zu sehen, sondern mimt im Netflix-Film The Last Mercenary einen gealterten Geheimagenten.
Spoilerwarnung: Dieser Artikel enthält leichte Spoiler zum Film
Der Agent kehrt aus dem Ruhestand zurück
Der französische Geheimagent Richard Brumère – «Der Nebel» genannt – hat seine besten Jahre im aktiven Dienst für sein Vaterland hinter sich. Seither verdingt er sich als Söldner auf der ganzen Welt. Hauptsächlich kümmert er sich um die Probleme reicher Leute und befreit beispielsweise deren Söhne aus den Fängen ihrer Entführer. Doch Brumères Leben ändert sich plötzlich, als er erfährt, dass sein Sohn in ernsten Schwierigkeiten steckt. Vater und Sohn haben sich seit vielen Jahren nicht gesehen. Immerhin wollte der Geheimagent seine Familie schützen und musste sie deshalb verlassen. Doch jetzt braucht sein Sohn Archibald seine Hilfe. Denn irrtümlicherweise hält ihn die französische Polizei für einen Waffenhändler. Der wahre Übeltäter ist allerdings noch auf freiem Fuss, hat Archibalds Identität gestohlen und geniesst zudem politische Immunität.
Also kehrt Richard Brumère nach Frankreich zurück und stellt erste Nachforschungen an. Archibalds Ziehvater ist getötet worden, doch von wem? Ebenfalls involviert ist ein ranghoher, aber naiver Regierungsbeamter. Scheinbar war er es, der etwas mit der politischen Immunität desjenigen, der Archibalds Identität gestohlen hat, zu tun hatte. Bei seinen Ermittlungen, während denen er sich ständig von der Polizei verstecken muss, wird Brumère von Archibalds Freundin Dalila unterstützt. Sie kennt sich in den Problemvierteln bestens aus. Doch nicht nur der Identitäten stehlende Ganove stellt ein Problem dar. Schlussendlich macht die ganze französische Regierung Jagd auf Brumère und sein kleines Team. Und die Feinde kommen in Scharen; immerhin gilt Richard Brumère als der beste und gefährlichste Geheimagent in der Geschichte Frankreichs. Kann Brumère den Komplott gegen seinen Sohn enttarnen und die Beziehung zu Archibald wieder aufnehmen? Schliesslich hängt davon die nationale Sicherheit ab.
Van Damme als Highlight in The Last Mercenary
The Last Mercenary steht und fällt mit seinem Hauptdarsteller Jean-Claude Van Damme. Wie erwähnt hat der Belgier zu seiner Hollywood-Glanzzeit beinahe unzählige Actionfilme gedreht. Mit seinen Muskeln und Martial Arts-Fähigkeiten gab es keinen Bösewicht, der vor den «Muscles of Brussel» sicher war. Nun wagt sich Van Damme also in die Welt des Streamings und hat gemeinsam mit Netflix den Streifen The Last Mercenary gedreht. Glücklicherweise hat Netflix darauf verzichtet, Van Damme in einen klassischen, brutalen Actionfilm zu packen. Vielmehr kombiniert The Last Mercenary seine Action mit einer ziemlich grossen Portion Humor. Und das beste: Der Film nimmt sich selber nicht zu ernst. Van Damme ist in die Jahre gekommen, und dies zeigt er auch in diesem Netflix-Streifen. Nicht nur, dass er den Geheimagenten im Ruhestand spielt, sondern hat seine Figur Richard Brumère auch einige Schwierigkeiten mit der Gegenwart und zwischenmenschlichen Beziehungen.
Der restliche Cast muss sich Van Damme gezwungenermassen unterordnen. Trotzdem sind die Protagonisten gut besetzt worden. Samir Decazza mimt den ängstlichen Archibald, sein Schauspiel ist durchschnittlich aber gut. Assa Sylla spielt seine Freundin Dalila, sie überzeugt sowohl in humorvollen, wie auch in actionreichen Szenen. Schlussendlich ist dann auch der Schauspieler Alban Ivanov ein Highlight, der den naiven und leicht dümmlichen Regierungsbeamten spielt. Seine Figur ist hauptausschlaggebend für den guten Humor des Films. Hier ist dann oft das Ursprungsland von The Last Mercenary spürbar. Der Film wurde in Frankreich produziert, als Drehbuchautor und zeitgleich Regisseur fungierte der Franzose David Charhon. Immer mal wieder erreichen uns ja sehr witzige französische Komödien, dieser Humor ist zum Glück auch in Netflix’ neustem Actionfilm mit Jean-Claude Van Damme spürbar.
The Last Mercenary ist immerhin kurzweilig
Insgesamt ist The Last Mercenary ein kurzweiliger und recht unterhaltsamer Actionfilm. Der Humor kommt, genau wie Jean-Claude Van Dammes Kampfeinlagen, nicht zu kurz. Die Story an sich ist einigermassen spannend und passend für einen Actionstreifen. Unglaublich durchdacht ist sie nicht, das muss aber auch nicht sein. Ich denke, dass The Last Mercenary ohne Van Dammes Mitarbeit kein guter Streifen geworden wäre. Doch dank seiner Darbietung und seiner selbstironischen Art schaut man der belgischen Action-Ikone sehr gerne zu. Einmal mehr hat Netflix also kein Meisterwerk produziert, doch The Last Mercenary kann sich durchaus sehen lassen.
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