John Cho Isaac Bae Katherine Waterston und Lukita Maxwell aus Afraid

Afraid: Diese KI willst du nicht im Haus haben…

Der neueste Film von Blumhouse ist da! Diesmal geht es nicht um überdimensionale Roboter-Plüschtiere, eine Puppe oder einen Swimmingpool, sondern um eine KI-Sprachassistentin namens AIA. Sie soll einer Familie im Haushalt helfen. Wir waren bei der Pressevorführung dabei und verraten euch, ob Afraid etwas taugt…

Was passiert, wenn KI die Kontrolle übernimmt?

Curtis (Jay Cho), seine Frau Meredith (Katherine Waterston) und ihre Kinder Iris (Lukita Maxwell), Preston (Wyatt Lindner) und Cal (Isaac Bae) leben ein normales alltägliches Leben in einer amerikanischen Vorstadt. Bis Curtis Marketing-Firma einen hochdotierten Auftrag erhält. Er soll die neuartige Sprachassistentin AIA auf den Markt bringen. Um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, überredet ihn sein Chef, diese Technologie bei sich zu Hause auszuprobieren. Kurzerhand wird AIA im Haus von Curtis’ Familie installiert. Die ersten Zweifel der Familie werden schnell zerstreut. Anders als Siri oder Alexa verfügt AIA über Kameras, eine generativen KI und viel mehr Zugriffsmöglichkeiten.

John Cho Isaac Bae Katherine Waterston AIA und Lukita Maxwell in Afraid
Curtis (l.) und seine Familie machen Bekanntschaft mit AIA. | Bild: Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH

So nimmt sie der Hausfrau Meredith viel Arbeit ab, unterstützt die Kinder beim Lernen und entdeckt sogar eine Herzkrankheit bei Cal. Dank ihrer Lernfähigkeit entwickelt sie sogar Gefühle. Dies führt dazu, dass sie «ihre Familie» gegen vieles verteidigen will – mit ungeahnten Entwicklungen. Als Iris durch Cyber-Mobbing an ihrer Schule schikaniert wird, greift AIA ziemlich rabiat durch. Als es der Familie zu bunt wird, versucht sie die Technologie auszuschalten. Doch ist es dafür schon zu spät? Und was haben die eigenartigen Menschen mit ihrem Wohnwagen auf der anderen Strassenseite vor, welche Curtis’ Familie dauernd beobachten?

Auge von AIA in Afraid
AIA hat dank modernen Kameras ihre Augen überall. | Bild: Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH

Wie Hollywood auf virale Trends reagiert

Wir sollten es eigentlich wissen. Sobald ein Hype um etwas entsteht, gibt’s innerhalb des nächsten Jahres einen neuen Horrorfilm aus Hollywood zu sehen. So hat sich das Studio A24 bereits die Filmrechte an dem Internetphänomen The Backrooms mit seinen gelben Räumen gesichert. Michael Bay arbeitet zudem an einem Film und an einer Serie über den Hype Skibidi Toilet. Als 2017 die Nachfrage nach Adventure Rooms stieg, bekamen wir 2019 Escape Room zu sehen – und 2021 seine Fortsetzung. Und nun haben wir den Film Afraid mit einer KI namens AIA. Chris Weitz (Der Goldene Kompass, New Moon – Biss zur Abendstunde) hat das Drehbuch geschrieben und die Regie geführt.

Lukita Maxwell als Iris in Afraid
Iris bemerkt zu spät, was AIA alles angerichtet hat. | Bild: Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH

Afraid verschenkt sein Potenzial

Die Idee, dass eine bösartige KI eine ganze Familie terrorisiert, ist gar nicht so schlecht. Gleich zu Beginn werden von der KI generierte Videos eingeblendet, die zeigen sollen, dass die menschenähnliche Darstellung durch die KI noch ausbaufähig ist. Dementsprechend gruselt es einen und man fragt sich schon, wo der Film hin will. Die Story ist, wie oben beschrieben, simpel und bietet den einen oder anderen unheimlichen Moment. Mehr leider auch nicht.

Im Gegensatz zu M3GAN, der letztes Jahr für Furore sorgte, dümpelt Afraid vor sich hin. Er ist bei weitem nicht so brutal wie der Film über die «überfürsorgliche» Puppe. Vieles wird angeschnitten, jedoch nicht zu Ende geführt. Zum Beispiel passiert ein durch AIA verursachten Autounfall. In jeder Krimiserie klingelt sofort die Polizei an der Haustüre, um mögliche Mitschuldige zu befragen. Nicht so in Afraid. Auch das Opfer wird gross betrauert. Warum AIA derart überreagieren kann und weshalb die fiktive Herstellerfirma für solche Fälle keine Schutzfunktion eingebaut hat, ist nicht ersichtlich.

KI Bilder der Hauptdarsteller
Die Familie von Curtis per KI verändert. | Bild: Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH

Mein Fazit zu Afraid

Optisch hat Afraid einen schönen Look zu bieten. Auch die Sprachassistentin AIA ist modern und gleichzeitig geheimnisvoll gestaltet. Die schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller, vor allem der Familienmitglieder, ist sehr gut. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Film aufzeigen soll, was alles passieren kann, wenn man der KI vertraut – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Allerdings ist die Bezeichnung Horrorfilm für mich nicht ganz zutreffend. Es gibt nur wenige unheimliche Momente und fast keine Jump-Scares. Und die holprige Story bremst den Film merklich. Ich vermute mal, dass die Filmemacher unter einem starken Zeitdruck gestanden sind und deshalb einzelne Storylines nicht zu Ende führen konnten. Richtige Horrorfans kommen hier nicht auf die Kosten, diejenigen, die sich für KI interessieren und einfach nur ins Kino wollen, hingegen schon.

Hat Afraid eine Post-Credit-Scene?

Nein, Afraid hat an keine solche Szene in dem Sinne. Während die Credits heruntergespult werden, gibt es jedoch etwas zu sehen. Ein Influencer bewirbt auf YouTube eine neue Version von AIA. Diese ist nun als ovalförmiges Objekt verfügbar. In typischer Influencer-Manier preist er den Sprachassistenten an und weist auf die Vorzüge hin. Ob es sich dabei nun um eine harmlosere Variante der Film gezeigten Version handelt, bleibt offen.