Ma und Maggie aus Ma

Ein Abend in Saus und Braus bei «Ma» – oder doch nicht?

Der neueste Film von Erfolgsproduzent Jason Blum mit Octavia Spencer in der Hauptrolle zeigt die mysteriöse «Ma», die gerne mit Teenagern wilde Partys feiern will. Obwohl mit einem guten Trailer geworben wurde, hat diese Produktion Momente, die sie neben anderen Streifen von Blum doch eher blass dastehen lässt.

Das passiert in «Ma»

Die 15-jährige Maggie ist gerade mit ihrer Mutter Erica nach Ohio gezogen und versucht neue Freunde zu finden. So zögert sie auch nicht, als sie von einer angesagten Highschool-Clique, bestehend aus Haley, Andy, Darrell und Chaz zu einem Partyabend eingeladen wird.

Das Problem: Die Teenager dürfen noch keinen Alkohol kaufen. Da kommt ihnen die Passantin Sue Ann gerade recht. Sie besorgt den Teenies nicht nur den Schnaps, sondern stellt ihnen auch gleich ihren Keller zum Feiern zur Verfügung. Dies spricht sich herum und schon bald gilt Sue Anns Keller als die heisseste Paryt-Location der Stadt. Es gibt nur drei Regeln: Wer fährt, bleibt nüchtern, kein Gefluche und die oberen Stockwerke sind tabu. Zudem wird Sue Ann «Ma» genannt.

Doch schon bald beginnt «Ma» die Jugendlichen während der Schule zu beobachten und verführt sogar Maggies Freund Andy. Sie entwickelt eine unheimliche Bindung zu den Schülern und zieht sie immer stärker in ihren Bann. Die Feierlichkeiten bleiben nicht unbemerkt, vor allem Andys Vater und Mas früherem Schulkollegen Ben passen die Partys gar nicht und beginnt gegen Ma zu ermitteln. Was hat Sue Ann wirklich vor und welche Rolle spielen die Teenies in ihrem Plan?

Ma im Partykeller aus Ma
Was führt „Ma“ im Schilde?| Bild: Universal Pictures

Spencer blüht auf

Octavia Spencer ist eine wahre Wucht, dieser Film ist ein gutes Beispiel dafür, wie vielseitig sie einsetzbar ist. Bisher ist sie durch Darstellungen in Dramen wie The Help, Shape of Water oder Hidden Figures aufgefallen, mit einem Horror-Thriller wagt sie sich nun auf ein neues Level. Sie spielt die doppelseitige und nuancenreiche Gefühlslage der mysteriöse Sue Ann mit enormen Elan und guter Mimik. Aber auch die Co-Stars Diana Silvers und Corey Fogelmanis liefern als Maggie und Andy eine gute Leistung ab, trotz ihrer eher kleinen Schauspielerfahrung. Juliette Lewis Darstellung der Mutter von Maggie wirkt hingegen eher verkrampft und erzwungen. Auch die Gespräche die die beiden führen, klingen gekünstelt. Luke Evans hingegen spielt Andys überfürsorglichen Vater sehr überzeugend.

Neues Werk aus dem Hause Blum

Jason Blums Produktionsgesellschaft Blumhouse produzierte den Film, Tate Taylor führte Regie. Blum ist vor allem für Filme wie Happy Deathday, The Purge, The Visit, Wahrheit oder Plicht und Wir bekannt. Diese Filme bieten einerseits gute gruslige Momente, andererseits auch eine gute Portion Humor. Er hat es somit geschafft, das Horror-Genre im Mainstream-Kino zu verankern. Dieses Konzept ist auch bei Ma ersichtlich, allerdings nicht so stark wie bei anderen Blum-Filmen.

Ich habe im Film die einzigartigen Schockmomente vermisst, mir wirkte er ein bisschen zu «brav». Ähnlich wie bei Greta erinnert einem der Streifen ein bisschen an Misery. Zudem ist die Handlung teilweise vorausschaubar, so lässt sich recht schnell erkennen, warum die liebe Ma die Kids für sich gewinnen will. Auch das Ende ist nicht wirklich überraschend und eher unspektakulär.

Ma feiert im Partykeller aus Ma
Der Partykeller von „Ma“ | Bild: Universal Pictures

Der Look des Films ist hingegen sehr schön. Obwohl die Geschichte in der Gegenwart spielt, wurde beim Color Grading (Farbgebung) auf Farbtöne der 80er-Jahre gesetzt. So sind die Farben in den Stadtszenen gedämpft und in verschmutzen Farbtönen wie Braun, Grau und Dunkelrot gehalten, wandeln sich aber während den Partyszenen in schrille, knallige Farben. Auch die Kameraarbeit ist hervorragend, gemäss Pressemeldungen wurde sogar für die unterschiedlichen Stimmungslagen von Sue Ann ein eigenes Kamerakonzept erarbeitet.

Fazit zu «Ma»

Kurz gesagt: Ein durchaus unterhaltsames Psycho-Drama mit toller Besetzung, das leider ein bisschen vorausschaubar ist und im Vergleich zu vorherigen Blum-Produktionen hinterher hinkt, weil es einfach nicht die gewohnten Grusel-Effekte zünden will.