Lucy Hale aus Fantasy Island

Fantasy Island: Wenn die Story zu wünschen übrig lässt

Seit Kurzem ist der Horror-Thriller Fantasy Island auf Sky Show verfügbar. Der von Jeff Wadlow realisierte und von Jason Blum produzierte Streifen erschien 2020, kurz vor dem ersten Corona-Lockdown, im Kino. Als Fan der Filme von Blumhouse habe ich ihn mir sofort angeschaut. Doch wo steht er im Vergleich mit anderen Streifen des Studios?

Das spielt sich auf der magischen Insel ab

Gwen, die Brüder J.D. und Brax, Patrick, und Melanie sind die Gewinner eines exklusiven Wettbewerbs und dürfen ihre Ferien auf der berühmten Fantasy Island verbringen. Der ominöse Besitzer der Insel, Mr. Roarke, verspricht den Teilnehmenden, dass sie ihre kühnsten Fantasien auf der Insel ausleben können. Bereits am nächsten Tag geht es los und die Insel vollbringt wahre Wunder. So erleben die beiden ungleichen Brüder J.D. und Brax unvergleichliche Partystunden und Patrick kann seinen Traum, einen heiss ersehnten Militäreinsatz erleben zu können, erfüllen. Melanie kann sich mithilfe von Folterinstrumenten an ihrer ehemaligen Schulkameradin Sloane rächen und Gwen bekommt die Chance, den Heiratsantrag ihrer grossen Liebe anzunehmen. Doch bald erkennen die Insel-Gäste, dass es sich um puren Ernst und nicht etwa um ein Schauspiel handelt.

Maggie Q und Lucy Hale aus Fantasy Island
Die Gäste werden auf Fantasy Island begrüsst.| Bild: Sky Show / Sony Pictures Motion Picture Group / Columbia Pictures Industries

So wacht Gwen nach ihrem Hochzeitstag auf und ist Mutter einer bereits fünf Jahre alten Tochter. Die Folter von Sloane erweist sich als lebensgefährlich und Patricks Militäreinsatz sowie die Party der Brüder verlaufen tödlich. Zudem taucht ein mysteriöser, verbrannter Mann auf, der die Gäste verängstigt. Als die Besucher Mr. Roarke um Hilfe bitten wollen, erklärt er ihnen, dass die Insel nach eigenen Regeln spielt und alles daran setzt, die Fantasie der Gäste zu erfüllen. Den noch verbleibenden Gästen kommt ein Verdacht auf und schon bald merken sie, dass sie den Aufenthalt nicht zufällig gewonnen und sie mehr gemeinsam haben, als ihnen lieb ist. Werden sie die Insel unbeschadet verlassen können?

Michael Peña und Lucy Hale aus Fantasy Island
Was führt Mr. Roarke (mitte) im Schilde? |Bild: Sky Show / Sony Pictures Motion Picture Group / Columbia Pictures Industries

Guter Ansatz, aber nicht richtig durchdacht

Mit Fantasy Island verspricht Blumhouse eine gesunde Mischung aus Action, Horror und Suspense. Dies hat das Studio bereits mit Streifen wie Happy Deathday, Wahrheit oder Pflicht, Ma oder zuletzt Der Unsichtbare bewiesen. Die Geschichte um die magische Insel ist nicht neu, es handelt sich um das Remake der gleichnamigen und erfolgreichen US-TV-Serie. Diese wurde von 1978-1998 ausgestrahlt und war keineswegs horrormässig unterwegs, sondern auf Fantasy, Drama und Moral ausgelegt. Mr. Roarke kümmerte sich auch intensiver um die Gäste, nahm sich deren Problemen an und zeigte Lösungswege auf, sodass sie die Insel mit einem guten Gefühl verlassen konnten. Von alledem ist im Remake nicht viel übrig geblieben. Der farbenfrohe Look der Insel erinnert zwar stark an eine Folge von Das Traumschiff und lädt zum Verweilen ein, doch gibt es in der Handlung Momente, die das schnell zunichtemachen. Die Idee, die Geschichte in den Horror-Kontext zu setzten, ist aber gelungen und kreativ.

Allerdings beinhaltet die Hauptstory viele Nebenhandlungen, die kurz und knapp erzählt werden, was ich persönlich ein bisschen schade fand. Mir ist aufgefallen, dass der Streifen viele Genres aufgreift, aber keines richtig nach einem klassischen Muster behandelt. Es ist eher ein Mix aus Horror-, Mystery-, Fantasy-, Abenteuer- und Kriegsfilm. Es gibt zwar Horror-Elemente wie Jump-Scares, allerdings sind diese nicht so sauber wie bei anderen Filmen ausgearbeitet. Somit geht der Fokus verloren, da man sich als Zuschauer fragt, was das genau soll. Die eingeführten Figuren, die eigentlich Teil einer grossen Sache sind und spannend wären, werden nicht tiefgründig genug oder teilweise klischeehaft dargestellt. Das schwächt den Film gegenüber den anderen Blumhouse-Werken ein bisschen ab. Allerdings ist er mit knapp 100 Minuten Laufzeit kurzweilig. Es gibt sogar am Ende einen Plot-Twist, der die Geschichte vielmehr erklärt, als umdreht.

Maggie Q aus Fantasy Island
Gwen kommt dem Geheimis der Insel auf die Spur.| Bild: Sky Show / Sony Pictures Motion Picture Group / Columbia Pictures Industries

Der tolle Cast rettet den Film

Die Schauspieler machen allesamt einen tollen Job und wurden gut für die jeweilige Rolle ausgesucht. Michael Peña und Lucy Hale haben mich dabei am meisten überzeugt. Ant Man-Star Peña spielt Mr. Roarke auf eine sehr geheimnisvolle und gleichzeitig skrupellose Art. Lucy Hale kennen Blumhouse-Fans bereits als Protagonistin aus Wahrheit oder Pflicht. Schön, dass das Studio sie erneut bei einer ihrer Produktion eingesetzt hat; ihr zuzuschauen macht Freude und bringt einen zum Lachen. Maggie Q, die wir aus Designated Survivor oder den Divergent-Filmen kennen, sorgt für eine gesunde Portion Drama und stellt somit ein guter Gegenpart zu den eher lächerlichen Figuren J.D. und Brax dar. Auffallend am Film ist, dass hier besonders auf die Diversity geachtet wurde und von allen Ethnien eine Vertretung zu sehen ist. Das bringt eine tolle Abwechslung in den Streifen und wirkt nicht gekünstelt, wie beispielsweise bei der Neuverfilmung von Die Schöne und das Biest.     

Unser Fazit zu Fantasy Island

Obwohl man bei dem Film zeitweise nicht weiss, worauf man sich fokussieren soll, ist er unterhaltsam, kurzweilig und sorgt für Grusel. Der Cast ist grossartig, gut besetzt und bringt den Zuschauer dazu, sich mit den Figuren in einer gewissen Form zu identifizieren. Allerdings schwächt sich der Streifen mit den oben genannten Gründen ab und ist im Direktvergleich mit den anderen Produktionen von Blumhouse eher im unteren Teil der Rangliste einzuordnen. Da hat mich persönlich, der als letztes veröffentlichte Der Unsichtbare, mehr überzeugt, da er von der Inszenierung her gesehen, besser gelungen. Wer ihn sich gerne anschauen möchte, findet ihn auf Sky Show sowie in den Stores von iTunes und Google Play.