Die Science-Fiction-Erfolgsserie Black Mirror geht in die fünfte Staffel. Am 5. Juni sind die ersten drei Folgen erschienen. Ist das Konzept der Zukunftsvision langsam veraltet oder wartet die Serie erneut mit spannenden Ideen auf? Werfen wir einen Blick auf die Episoden eins bis drei.
Hinweis: Dieser Text enthält ganz leichte Spoiler zur Black Mirror Staffel 5.
Folge 1: Smithereens
Chris hat mit dem Verlust seiner Verlobten und seiner Mutter alles verloren. Besonders am tragischen Tod seiner Verlobten gibt er sich selbst die Schuld. In seiner Verzweiflung entführt er einen jungen Praktikanten der weltweit agierenden Tech-Firma Smithereens und hält ihn als Geisel. Seine Forderung: Er will mit dem Chef dieses Konzerns persönlich ein Telefongespräch führen. Während dem er seine Geisel gefangen hält, spitzt sich die Situation immer mehr zu und die Polizei steht kurz vor einem tödlichen Eingriff. Doch weshalb möchte Chris so dringend mit dem Konzernchef sprechen?
Smithereens besitzt alle Aspekte eines normalen Geiseldramas. Allerdings schuf Black Mirror diesen vor dem Hintergrund eines Problems, das uns sowohl heute als auch in der Zukunft stark betreffen wird. Andrew Scott spielt den Protagonisten Chris aussergewöhnlich stark und verleiht ihm glaubwürdige Emotionen und Charakterzüge. Die Folge besitzt eine steile Spannungskurve und ist daher sehr sehenswert.
Folge 2: Rachel, Jack and Ashley Too
Die Folge dreht sich um das Geschwisterpaar Rachel und Jack. Rachel ist gerade 15 Jahre alt geworden, besitzt aber weder Freunde noch Ehrgeiz. Sie ist sehr introvertiert und flüchtet sich in Gedanken immer wieder zu ihrem Idol, der Sängerin Ashley O. Als Ashley O, zusammen mit ihrer Tante und Managerin Catherine, eine Roboterversion von sich selbst auf den Markt bringt, ist Rachel Feuer und Flamme. Sie beginnt, mit dem Roboter „Ashley Too“ eine innige Freundschaft aufzubauen. Nur Jack, ihre Schwester, macht sich Sorgen und ist sich sicher, dass der Umgang mit dem Roboter Schaden an ihrer kleinen Schwester verursacht.
Zeitgleich arbeitet der Popstar Ashley O an einem neuen Album. Doch vermehrt bemerkt sie die manipulativen Angewohnheiten und Taten ihrer Tante und Managerin und beschliesst, sich zu wehren; mit fatalen Folgen.
Rachel, Jack und Ashley Too beginnt als Drama, entwickelt sich aber zunehmend zu einem Science-Fiction-Teeniefilm. Die Roboterpuppe Ashley Too ist gut animiert und hier beweist Black Mirror einmal mehr sein Können wenn es darum geht, Zukunftselemente glaubwürdig in einen stündigen Film zu integrieren.
Während in der ersten Hälfte der Episode vor allem auf die Probleme von Rachel und Jack eingegangen wird, liegt der Fokus gegen Ende hin auf der Sängerin Ashley O. Beide Sichtweisen auf die jeweiligen Charaktere sind glaubwürdig inszeniert und besonders Miley Cyrus als Ashley O glänzt meiner Meinung nach in ihrer Rolle. Der einzige, kleine Schwachpunkt für mich war der krasse Wechsel von Drama zu Komödie, an den man sich erst gewöhnen muss. Insgesamt hat mir Rachel, Jack und Ashley Too aber dennoch gut gefallen.
Folge 3: Striking Vipers
Erzählt wird die Geschichte von Danny und Karl. Die beiden waren früher einmal, zusammen mit Dannys Partnerin, WG-Mitbewohner. Heute, elf Jahre später, lebt Danny mit seiner Frau und seinem Sohn ein ruhiges Familienleben, während Karl Junggeselle geblieben ist. Zu Dannys Geburtstag schenkt ihm dieser das Videospiel «Striking Vipers» und das dazugehörige Virtual-Reality-Modul. Bald darauf treffen sie sich in der virtuellen Realität. Doch was hierbei geschieht, stellt nicht nur ihre Freundschaft auf die Probe, sondern wird auch ihre Zukunft für immer verändern.
Striking Vipers besitzt neben den altbekannten Science-Fiction-Elementen von Black Mirror vor allem Aspekte eines romantischen Dramas. Die schauspielerischen Leistungen der Protagonisten passen sich sehr schön dieser Situation an, besonders Anthony Mackie als Danny und Yahya Abdul-Mateen II als Karl haben mich sehr überzeugt.
Stilistisch wird die Geschichte in der bekannten Black-Mirror-Manier erzählt, dass heisst die Zukunftselemente werden selbstverständlich in die Story integriert und erhalten keine weiteren Erklärungen. Insgesamt hat mir diese Episode vor allem deshalb gefallen, weil sie trotz des Science-Fiction ein Problem behandelt, das bereits heute zu unserem Alltag gehört.
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