Seit gestern hat Grossbritannien offiziell einen neuen König: Charles III. sowie seine Frau Camilla wurden feierlich gekrönt. Weniger prunkvoll hingegen sind die Projekte, die der langjährige Thronfolger während seines bisherigen Lebens geleitet hat. Dazu zählt die «Duchy Home Farm», ein von Charles geführter Bio-Bauernhof. Dieser wird in der Dokumentation Der Bauer und sein Prinz aus dem Jahr 2014 beleuchtet. Anstelle der üblichen Berichterstattung über Charles’ Leben, seine Frauen und den ganzen Pomp, berichten wir heute über eine für viele Leute vielleicht nicht so bekannte Seite von ihm.
Davon handelt Der Bauer und sein Prinz
Die Doku begleitet Charles (damals noch Prinz von Wales) bei der Bewirtschaftung seines Bio-Bauernhofs «Duchy Home Farm» und zeigt einen Mann, der die Vision hat, die Welt ökologisch zu ernähren und die geschundene Natur zu heilen. Dieses Ziel verfolgt er mit seinem Farmmanager David Wilson seit über 30 Jahren. Alle auf der Farm hergestellten Rohstoffe werden anschliessend zu Lebensmittel verarbeitet und vermarktet. So wird gewonnenes Korn gemahlen und in einer renommierten Bäckerei zu Brot verarbeitet. Ebenfalls wird in einem nahegelegenen Dorfladen Müesli und Riegel verkauft. Alle werden nach einem eigens kreierten Rezept hergestellt. Auf diese Art und Weise kann Prinz Charles nicht nur einen ökologischen Fussabdruck setzen, sondern auch gute Arbeitsplätze schaffen. Im Dokumentarfilm erklärt der Prinz von Wales sein Anliegen, sich nebst der Nachhaltigkeit auch für die Entwicklung des biologischen Landbaus einzusetzen. Mit Erfolg, da immer mehr Bio-Bauern die Farm besuchen, um sich dort Inputs zu holen.
Eine eindrückliche Dokumentation über den Öko-König
Regisseur Bertram Verhaag und sein Team begleiteten die beiden Visionäre Charles und Wilson während fünf Jahren mit der Kamera und schufen eine eindrückliche, teils lange, bildgewaltige Doku über einen Prinzen, der auf eine Landwirtschaft ohne Gifte und Gentechnik setzt. Sie liessen auch Personen zu Wort kommen, die massgeblich am Aufbau der «Duchy Home Farm» mitgeholfen haben. Beispielsweise der deutsche Professor Hartmut Vogtmann, der als Wegbereiter für den Ökolandbau in Deutschland und darüber hinaus gilt. Bei ihm holten sich der Prinz und sein Team 1985 Rat zur Führung einer Bio-Farm. Des Weiteren kommt Dr. Auma Obama zu Wort, die ältere Halbschwester von Ex-US-Präsident Barack Obama. Sie ist unter anderem für die Hilfsorganisation CARE tätig.
Die von Bertram Verhaag realisierte Dokumentation zeigt für den Zuschauer eine völlig neue Seite des neuen Königs. Die einmalige Zusammenarbeit der Beiden beweist, wie ökologische Landwirtschaft funktioniert und welchen Nutzen und welche Heilkraft von ihr ausgeht. Charles Verbundenheit mit der Natur und sein Einsatz für deren Schutz ist bekannt. Beispielsweise hat er zuletzt verhindert, dass ein Terminal des Londoner Flughafens Heathrow nach ihm benannt wird. «Man muss der Natur etwas zurückgeben. Heutzutage geben wir nichts zurück –wir nehmen nur», sagt er in der knapp 80-minütigen Dokumentation.
Mein Fazit zu Der Bauer und sein Prinz
Nicht selten wird Charles in der britischen Boulevard-Presse kritisiert. Auch sind viele Bewohner Englands nicht mit ihm als König einverstanden und hätten sich lieber seinen Sohn William als Thronfolger gewünscht. Ich war erstaunt, dass sich Charles derart für die biologische Entwicklung der Landwirtschaft einsetzt. Mir hat dieser Einblick gut gefallen, jedoch wirkt er teils etwas langfädig. Auch das Tempo der im Hintergrund gespielten, klassischen Musik hat den Streifen zusätzlich verlangsamt. Die Bilder und dokumentarische Arbeit wirken jedoch gut gewählt und stimmig. Der Bauer und sein Prinz findet ihr auf Amazon Prime sowie auf DVD.
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