Am 19. Oktober startete die Komödie Ein Fest fürs Leben von Richard Huber, der auch das Drehbuch adaptierte, in den deutschen Kinos. In der Hauptrolle ist Christoph Maria Herbst zu sehen. Ob dieser Film dabei ein Fest für die Lachmuskeln oder ein Trauerspiel für den Zuschauer ist und der Hauptdarsteller mit diesem Ensemblefilm, im Herbst seines Lebens, eine schauspielerisch gute Figur abgibt, möchte ich euch in meiner heutigen Kritik verraten.
Ein Hochzeitsfest mit Pannen…
Ein Fest fürs Leben erzählt die Geschichte von Dieter, der es als Hochzeitsplaner nicht immer leicht hat. Muss er doch sowohl seine Auftraggeber als auch Gäste zufriedenstellen, aber ebenso seine 50 Angestellten richtig koordinieren. Nun soll das Hochzeitsfest von Lasse und Leonie sein letzter Einsatz in dieser stressigen Branche werden. Dafür hat Dieter mal wieder alles in Perfektion durchstrukturiert. Doch leider hat er seine Rechnung ohne seine teils eigenwilligen Angestellten gemacht. Somit wird ihn gerade dieser Einsatz so einiges abverlangen, nachdem sich schliesslich kleine Ungereimtheiten zu einem grossen Chaos entwickeln…
Die neue Ensemblekomödie nach einem französischen Remake
Der Film stellt dabei ein Remake der französischen Komödie Das Leben ist ein Fest dar. Anstelle des Schlosses Corances 45 km südöstlich von Paris geht es für die deutsche Fassung aber diesmal auf Schloss Ehreshoven in Engelskirchen. Ein Drehort, der bereits für Märchenfilme wie Die Salzprinzessin (2015) oder Das Wasser des Lebens (2017) sowie als Austragungsort von Deutschlands grösster Trödelshow Bares für Rares innerhalb der Primetime Specials als Kulisse diente. Der Film selbst ist jedenfalls durch und durch ein sehenswerter Ensemblefilm, der es vor allem schafft mit leisen humoristischen Nuancen die Klaviatur der Komödie stilsicher zu bedienen. So entstehen oftmals witzige teils skurrile Situationen, die zu erfrischend leichtfüssigen Wortgefechten führen. Dabei geht der Komödie vor allem auch dank ihrer spritzigen Dialoge und Situationskomik bis zum Ende nie ihr energischer Inszenierungswille aus.
Das Schloss Ehreshoven ist der heimliche Star von Ein Fest fürs Leben
So kommt es immer wieder zu kleinen lustigen Momenten, die auch mit den Mitteln des Dramas arbeiten, aber nie so richtig die komödiantische Perspektive aus den Augen verlieren. So findet man in diesem Film durchgehend einen Grund zum Schmunzeln oder Lachen, wenn im Grunde das grösste Chaos ausbricht und das sogenannte Fest fürs Leben zu Dieters Alptraum für die Hölle verkommt. Dazu ergibt sich mit dem Schloss Ehreshoven immer wieder ein wundervolles Setting für ein stets gut gewähltes Szenenbild, dass sowohl bei Tag als auch bei Nacht ästhetisch gelungene Akzente zu setzen weiss. Ebenso kann die Filmmusik punkten, die sich mit passend gewählten Stücken, die teils auch speziell für den Film komponiert worden sind, mal heiter und mal melancholisch in bestimmte Szenen einschleicht.
Christoph Maria Herbst brilliert in der Rolle des Dieter
Ebenso kann in dieser Komödie der Cast glänzen. Allen voran Christoph Maria Herbst, der hier herrlich zurückgenommen agiert und damit erst den Kontrast zwischen Drama und Komödie im beidseitigen Wechsel zur Entfaltung bringt. Dieter verkörpert Konsequenz gepaart mit trocken-pessimistischen Humor. Zwischen all seinem Verantwortungsbewusstsein findet man in einzelnen Momenten aber auch immer wieder Platz für seine glaubwürdige Herzenswärme. Überhaupt entwickelt man immer auch wieder Mitgefühl mit den Figuren, die im Verlauf der Geschichte auch menschlich über sich hinauswachsen.
Das vielfältige Ensemble läuft zur Hochform auf
Als eine der wenigen durchgehend ernst angelegten Rollen hat man dann allerdings Cynthia Micas als Jella in die Hochzeitsvorbereitungen geschickt, die sich der Verantwortung noch am meisten bewusst zu sein scheint. Andere Darsteller wie Marc Hosemann, Jörg Schüttauf, Johannes Allmayer, Ulrich Brandhoff, Banafshe Hourmazdi oder Rainer Bock, der hier ganz nebenbei erwähnt in einer kleinen aber perfekt auf ihn zugeschnittenen skurrilen Nebenrolle zu sehen ist, sind hier ganz klar im Dienste der Lachmuskeln unterwegs. Mancher Gag mag da in seiner leicht abgewandelten Wiederholung etwas vorhersehbar werden, aber es ist allen voran die Spielfreude und das komödiantische Timing des Ensembles, das selbst diese kleinen Schwächen zu einem humorvoll köstlichen Vergnügen begleichen kann.
Mein Fazit zu Ein Fest fürs Leben
Die stilsicher inszenierte Komödie kann vor allem dank ihrer leisen Töne eine ganz eigene komödiantische Energie entfalten. Getragen von Christoph Maria Herbst und einem grossartigen weiteren meist humorvoll aufspielenden Ensemble entstehen dabei immer wieder gewitzte Dialoge, die mich in all ihrer energischen Inszenierungsweise beherzt zum Schmunzeln und Lachen einladen konnten. Das vor allem dann, wenn man sich auf dieses teils chaotische, aber dennoch liebenswürdige Fest fürs Leben einlässt.
Über unseren Gast-Autor
Sandro Biener veröffentlicht unter dem Namen Sany 3000 Film-Rezensionen auf Amazon und auf Wattpad. Er beantwortet auch gerne Fragen über Filme und Serien auf Gutefrage.net. Zudem produziert er Megamixes von bekannten Sängern sowie weitere diverse Videos. Diese findet ihr auf seinem YouTube-Kanal. Hier findet ihr seine Profile.
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