2011 erschien der Film Gantz – Spiel um dein Leben und kurz darauf sein Nachfolger Gantz – Die ultimative Antwort. Sie wurden vom gleichnamigen Manga und Anime adaptiert, die in Japan eine grosse Fanbase besitzen. Während die Filme in ihrem Herkunftsland grosse Erfolge feierten, sind sie hierzulande den Meisten völlig unbekannt. Dabei stehen sie unseren Science-Fiction-Filmen in nichts nach. Deshalb werfen wir heute einen Blick auf die beiden Streifen.
Gantz – Spiel um dein Leben
Der Tod ist nicht das Ende
Der Film erzählt die Geschichte von Kei Kurono. Er ist Schüler und bereitet sich gerade auf ein Vorstellungsgespräch vor. An einem U-Bahnhof trifft er auf seinen ehemaligen Schulkollegen Masaru Kato, mit dem er früher sehr gut befreundet gewesen ist. Die beiden retten schliesslich einen Betrunkenen, der auf die Gleise geraten ist, werden dabei aber beide vom Zug erfasst. Doch statt zu sterben, landen sie zusammen mit anderen Verstorbenen in einem Apartment in Tokyo.
Sie alle sehen sich einer grossen, schwarzen Kugel gegenüber: Gantz. Diese gibt ihnen bald darauf Anweisungen. Die Verstorbenen müssen innerhalb einer vorgegebenen Zeit Ausserirdische finden und töten. Ausgerüstet mit Kampfanzügen und Waffen aus dem Inneren der Kugel, werden sie ab jetzt an verschiedene Orte rund um Tokyo geschickt und der Kampf gegen die Ausserirdischen beginnt.
Bald erfahren sie, dass Gantz ihre Einsätze mittels Punkten bewertet. Falls es jemand von ihnen schafft, 100 Punkte zu sammeln, können sie eine Belohnung aus verschiedenen Optionen auswählen. Doch der Weg bis zu diesen Punkten ist lang und gefährlich und die Kämpfer setzen bei jedem Einsatz ihr zweites Leben aufs Spiel.
Ausserhalb ihrer Kampfeinsätze für Gantz gehen die Verstorbenen ihrem normalen, ursprünglichen Leben nach. Kei Kurono versucht weiterhin eine Arbeit zu finden. Zudem entwickelt er Gefühle für eine weitere Kämpferin von Gantz. Diese, Kei Kishimoto, interessiert sich ihrerseits aber für Masaru Kato. Dadurch entsteht ein zunehmender Konflikt zwischen den beiden Freunden.
Sowohl die inneren Konflikte, als auch die Vergangenheit der einzelnen Protagonisten werden immer wieder thematisiert. Besonders das Leben und die dunkle Vergangenheit von Masaru Kato stehen oft im Zentrum.
Visual Effects top, Special Effects flop
Allgemein ist die Geschichte rund um die Verstorbenen, die gegen Ausserirdische kämpfen ziemlich spannend. Zumindest ist die Idee hinter der Story sehr kreativ und die Spannung nimmt stetig zu. Allerdings profitiert der Film vor allem von den guten Visual Effects und der düsteren Atmosphäre. Denn die Handlung alleine hätte noch nicht für einen guten Film gereicht.
Die Protagonisten handeln, trotz solider schauspielerischen Leistungen von Ken’ichi Matsuyama als Masaru Kato und Kazunari Ninomiya als Kei Kurono, teilweise geradezu unlogisch. Ausserdem sind die emotionalen Story-Elemente ab und zu etwas fehl am Platz und wirken erzwungen. Ergänzt wird die Handlung zudem durch einige Kampfszenen, die wiederum gut choreografiert sind und für einige Splatter-Momente sorgen.
Wie erwähnt sind die Visual Effects sehr stark gemacht, anders als die Spezialeffekte wie beispielsweise die Masken der Ausserirdischen. Wer sich bei diesen auf Kreaturen wie beispielsweise aus der Alien-Reihe gefreut hat, wird bei Gantz – Spiel um dein Leben enttäuscht. Die einzelnen Ausserirdischen unterscheiden sich im Aussehen stark und diese Variationen sind teilweise etwas lächerlich. Trotzdem macht Gantz – Spiel um dein Leben Spass, gerade weil wir uns kaum japanische Blockbuster gewöhnt sind und diese ihren ganz eigenen Stil mitbringen.
Spoilerwarnung: Wenn du dir den ersten Teil noch anschauen möchtest, solltest du jetzt nicht mehr weiterlesen.
Gantz – Die ultimative Antwort
Komplex aber spannend
Die Geschichte des zweiten Teils spielt einige Monate nach den Geschehnissen von Gantz – Spiel um dein Leben. Kei Kurono kämpft immer noch für Gantz und sammelt Punkte, das Team der Verstorbenen hat sich etwas verändert. Doch auch die Kugel Gantz selbst scheint sich zunehmend zu verändern, denn ihre neuen Kämpfer werden jetzt gezielter ausgewählt. Der Zuschauer begleitet sowohl Kei Kurono, als auch die neue Figur Eriko Ayukawa, gespielt von Ayumi Itô. Eriko scheint im Zusammenhang mit Gantz zu stehen, doch ihre Vergangenheit und Pläne bleiben lange im Verborgenen. Zudem hat sich eine Gruppierung rund um einen namenlosen Mann gebildet, der seinerseits nach Gantz zu suchen scheint.
Obwohl das Setting und die Idee identisch zum ersten Teil sind, wartet Gantz – Die ultimative Antwort mit einer besseren und komplexeren Geschichte auf. Während der ersten Stunde des Films kommen dem Zuschauer einige Fragen auf, die dann erst nach und nach beantwortet werden. Dadurch ist der Streifen zunächst etwas kompliziert, doch die Auflösungen funktionieren schliesslich sehr gut. Die neuen Figuren tragen ebenfalls zur Komplexität der Geschichte bei. Durch die verschiedenen Handlungsstränge ist die Geschichte spannender und vielseitiger als in Gantz – Spiel um dein Leben, bei dem sie ziemlich linear und vorhersehbar konstruiert worden ist.
Die Visual Effects sind wie bereits im ersten Teil sehr gut und auch an Splatter fehlt es Gantz – Die ultimative Antwort nicht. Einige Szenen sind dadurch nichts für Zuschauer mit schwachen Nerven, wer sich aber darauf einlassen kann, wird besonders an den Kampfszenen viel Freude haben. Die schauspielerischen Leistungen der Figuren variieren von durchschnittlich bis sehr gut, die emotionale Hintergrundgeschichte des Charakters Kei Kurono hätte man aber besser inszenieren oder weglassen können.
Ich erachte Gantz – Die ultimative Antwort als den besseren der beiden Teile. Die gesamte Idee der Filme hat mir sehr gefallen und wie bereits erwähnt, bieten sie durch die japanische Herkunft einen neuen Stil. Dieser trifft aber bestimmt nicht den Geschmack aller Zuschauer.
Du stehst mehr auf westliche Blockbuster? Wie wäre es dann mit der Unbreakable-Trilogie?
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