Seit dem 23. Juli ist bei Netflix der Actionhorrorfilm Blood Red Sky aus Deutschland zu sehen. Erzählt wird die spannende Geschichte eines Transatlantikflugs, der entführt wird. Doch damit nicht genug, denn der Regisseur Peter Thorwarth hält für die Flugzeugpassagiere eine gewaltige Portion Vampir-Horror bereit. Wie gut ist dieser Genre-Mix gelungen?
Ein Flug mit schwerwiegenden Folgen
Die junge Mutter Nadja wird von einer mysteriösen Krankheit geplagt. Vor vielen Jahren ist sie mit ihrem Mann in einem abgelegenen Wald mit dem Auto gestrandet. Die Suche nach Hilfe hat das junge Paar und ihren gemeinsamen Sohn Elias aber in die Fänge dunkler Kreaturen getrieben. Seither verspürt Nadja den Durst nach Blut und die Sonne muss sie meiden: Sie ist ein Vampir. So schlimm sich das anhört, so stark versucht Nadja, ihre Symptome im Griff zu haben. Viele Jahre später scheinen sich ihre Anstrengungen endlich bezahlt zu machen. In New York praktiziert ein Arzt, der Nadja möglicherweise von ihrem Vampirismus erlösen könnte. So macht sich die junge Frau, gemeinsam mit ihrem Sohn Elias, auf in die Vereinigten Staaten. Gemeinsam betreten sie voller Vorfreude den Transatlantikflug von Düsseldorf nach New York.
Doch das Glück ist Nadja und Elias leider nicht hold. An Bord befinden sich nämlich nicht nur gewöhnliche Passagiere, sondern auch radikale Terroristen. Diese bringen das Flugzeug innerhalb weniger Minuten unter ihre Kontrolle. Mittels Gewalt verschaffen sie sich die Übermacht über die Passagiere und auch die Flugzeugtechnik können sie kontrollieren. Allem Anschein nach soll das Flugzeug zum Absturz gebracht werden um es wie einen islamistisch motivierten Terroranschlag aussehen zu lassen. Als sich Elias zu verstecken versucht, stellt sich Nadja gezwungenermassen zwischen ihren Sohn und die Terroristen. Leider kann sie bei diesen kein Mitgefühl erwecken. Besonders der als «Eightball» bekannte Bösewicht hat keinerlei Gefühle und verpasst Nadja kurzerhand mehrere Kugeln.
Vampire vs. Terroristen, ein Kampf auf Leben und Tod
In diesem Moment meldet sich der Vampirismus in Nadja. Während Elias, die übrigen Fluggäste und die Terroristen die Mutter für tot halten, schliessen sich ihre Wunden. Als Vampir steht sie auf und versucht fortan alles, um ihren Sohn zu beschützen. Doch nicht nur Elias braucht ihren Schutz, denn weiterhin versuchen die Bösewichte, das Flugzeug abstürzen zu lassen. Kann Nadja mit ihren Vampirkräften und -fähigkeiten die Menschen an Bord retten? Immerhin ist sie zwar nur schwer verwundbar, schnell und unglaublich stark, doch die Terroristen verfügen über Waffen und halten die Passagiere als Geiseln.
Als sich die Flugzeugentführer schliesslich darüber bewusst werden, dass sie von einer Vampirin gejagt werden, eskaliert die Situation komplett. Denn während die meisten von ihnen nach Munition und Holzpflöcken greifen, hat «Eightball» einen ganz anderen Plan. Machthungrig und vollkommen durchgeknallt fasst er den Entschluss, selbst zu einem unsterblichen Vampir zu werden. Dies würde das Machtgleichgewicht an Bord unwiderruflich kippen. Wie geht der Kampf zwischen Vampiren und Terroristen aus und kann das Flugzeug sicher gelandet werden?
Absurd aber trotzdem unterhaltsam
Blood Red Sky ist so absurd, wie die Handlung klingt. Nicht nur lernt der Zuschauer die diversen Terroristen kennen, sondern bekommt zudem eine gewaltige Portion Vampirhorror serviert. Ist dieser Genre-Mix gelungen? Die Antwort ist wohl jedem Zuschauer selbst überlassen, doch immerhin bietet Blood Red Sky viele unterhaltende Pluspunkte. Filme über Flugzeugentführungen gibt es zur Genüge und auch Vampire sind keineswegs selten oder neu. Diese beiden Story-Elemente zu kombinieren, ist daher immerhin innovativ. Und nicht nur ist der Streifen neuartig, sondern auch ziemlich unterhaltsam. Die Hintergrundgeschichte rund um Nadjas Vampirismus ist gut gelungen, wenn auch teilweise ein wenig zu stark thematisiert. Blood Red Sky schafft es ausserdem, in der ersten Hälfte eine gute Spannung aufzubauen. Gegen Ende hin zieht sich die Geschichte dann – trotz guten Actionszenen – leider ziemlich in die Länge. Die Entführung des Flugzeugs wird ebenfalls glaubhaft dargestellt und die verschiedenen Terroristen liefern eine solide Darbietung ab.
Hier sind besonders Dominic Purcell und Alexander Scheer zu nennen. Den australischen Schauspieler Purcell kennt man international dank seiner zahlreichen Mitarbeit an Actionfilmen. So hatte er bereits Auftritte in actionreichen Streifen wie Killer Elite, Mission Impossible 2, Abandoned und spielte auch in der Erfolgsserie Prison Break eine Hauptrolle. Alexander Scheer hingegen stammt aus Deutschland und hat ebenfalls schon viel Erfahrung sammeln können. Er spielte unter anderem in Tschick, Fluch der Karibik: Salazars Rache, Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel und einigen Tatort-Folgen mit. Die Hauptrolle der Vampirin Nadja wird von Peri Baumeister übernommen. Sie spielt toll, einerseits mimt sie die besorgte Mutter, andererseits dann die blutrünstige Vampirin. Hierfür ändern sich nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihre Mimik und Körpersprache und diese Wandlung stellt Baumeister sehr glaubwürdig dar.
Blood Red Sky überzeugt mehrheitlich, ein Meisterwerk fühlt sich aber anders an
Blood Red Sky hat also einiges zu bieten: Eine spannende Geschichte, gute Actionszenen und coolen Vampirhorror. Ist der Streifen daher ein Meisterwerk? Nein, denn leider nimmt sich der Actionhorrorfilm aus Deutschland selbst zu ernst. Für jede Szene und jeden Zusammenhang muss eine logische Erklärung gefunden werden. Da, wo ein wenig Mystik und Geheimnisse angebracht wären, zieht Blood Red Sky die Wissenschafts-Karte und versucht den Zuschauer – und wohl auch sich selbst – die Geschichte lückenlos zu erklären. An einigen Stellen ist dies dann übertrieben. So zieht sich der Film mit 123 Minuten schlussendlich doch sehr in die Länge. Ich hätte mir eine knackigere und speditivere Erzählweise gewünscht. Am Anfang hätte man auf einige Szenen verzichten können und am Schluss verfügt Blood Red Sky dann über zu viele Actionsequenzen.
Alles in allem ist Blood Red Sky also unterhaltsam, aber sehr lang. Für Fans von Actionfilmen und Vampiren ist der Streifen sicherlich eine Empfehlung. Immerhin ist der Genre-Mix gut gelungen und innovativ. Doch der Zuschauer muss sich zeitgleich auf einige sehr lange und unnötige Handlungen und Dialoge gefasst machen, die dem Film leider ein wenig der ansonsten gut gelungenen Spannung entziehen. Netflix hat hier also erneut einen nur durchschnittlich überzeugenden Film produziert.
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