Nina Dobrev und Jimmy O. Yang aus Love Hard

Love Hard: Der neue Publikumsliebling unter den Weihnachtsfilmen von Netflix

Die Zeit vergeht schnell und schon brennt die dritte Kerze auf dem Adventskranz. Auch heute haben wir euch wieder eine Empfehlung, wie ihr euren Filmabend gestalten könntet. Die im November erschienene Romantik-Komödie Love Hard ist einerseits weihnachtlich und andererseits mit ihrer Thematik sehr aktuell. Die Protagonisten nutzen Online-Dating und merken schnell, dass das nicht gerade die beste Idee ist, um jemanden gut kennenzulernen.

Der Kampf um Matches

Nathalie arbeitet als Kolumnistin bei einem Onlinemagazin in Los Angeles. Sie schreibt ausschliesslich über katastrophale Dates, die sie erlebt hat. Dazu nutzt sie die App Flirt Alert und erlebt so ziemlich schräge Gestalten kennen. Sehr zur Freude ihres Chefs Lee, da die Kolumne sehr erfolgreich ist. Nathalie hat die App und das daten allerdings satt und will sie beinahe löschen, als sie Josh Lin kennenlernt. Der gutaussehende Typ lebt am anderen Ende des Landes und hat mit ihr viel gemeinsames. So diskutieren sie beispielsweise über den besten Weihnachtsfilm aller Zeiten oder über ihre Lieblingsbücher. 

Nach langen Telefonaten fühlt Nathalie, dass sie endlich ihren Seelenverwandten gefunden hat und will mit dem Online-Dating endlich aufhören. Sie beschliesst, Josh zu überraschen und über die kommenden Weihnachtstagen zu ihm zu reisen. Ihre beste Freundin Kerry räumt Nathalies letzten Zweifel aus dem Weg und ihr Chef reibt sich schon die Hände, da er eine grosse Katastrophe und viele Aufrufzahlen vermutet.

Matty Finochio und Nina Dobrev aus Love Hard
Lee will, dass Nathalie den neuen Schwarm unbedingt kennenlernt. | Bild: Bettina Strauss/Netflix © 2021

Der Traumtyp, der keiner ist

In Lake Placid im Bundesstaat New York angekommen, stellt sie fest, dass ihr perfekter Josh sein Dating-Profil mit den Fotos seines Kollegen Tag versehen hat und in Wirklichkeit ganz anders aussieht, als Natalie zunächst dachte. Sie wurde also «gecatfisht» und ist dementsprechend sauer auf Josh. Er bietet ihr allerdings einen Deal an: Wenn sie über die Feiertage bei seiner Familie so tut, als sei sie seine Freundin, hilft er ihr im Gegenzug, den Mann von den Fotos für sich zu gewinnen. 

Joshs chinesische Familie, wünscht sich endlich, dass der jüngste Spross eine Freundin kennenlernt. Zumal sein aufschneiderischer und narzistischer Bruder Owen bereits verheiratet ist und seine Frau ein Kind erwartet. Natalie geht den Deal, der von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, ein. Doch wie lange geht dieses Spiel gut und wie ist dieser Tag tatsächlich drauf?

Macht der Cast Love Hard zum Publikumsliebling?

Gemäss dem GQ-Magazin ist dieses Komödie seit ihrem Start im November bereits jetzt der Publikumsliebling unter den Netflix- Weihnachtsfilmen. Da es nicht an der Story liegen kann, könnte der Cast ausschlaggebend sein. Die «gecatfishte» Nathalie wird von The Vampire Diaries-Star Nina Dobrev sehr überzeugend gespielt. Sie schafft es jedenfalls, ihrer Figur eine gewisse Sympathie mit sich bringt und man ihre unglückliche Situation durchaus versteht. Jimmy O. Yang, den viele Streaming-Fans wahrscheinlich als Dr. Chan Kaifang aus Space Force kennen, ist als Josh zu sehen. Auch er kann sich den einen oder anderen Lacher vom Publikum sichern. Auch ein weiterer Star der Netflix-Serie Never have I ever ist zu sehen. Darren Barnet, der Nathalies eigentliches Ziel, Tag, spielt.

Darren Barnet und Jimmy O Yang aus Love Hard
Der echte Schwarm Tag (l.) und der echte Seelenverwandte Josh (r.). | Bild: Bettina Strauss/Netflix © 2021

Eine unterhaltsame Komödie mit viel Vorhersehbarkeit

In Love Hard nutzen die Protagonisten eine Dating-App namens Flirt Alert, die optisch dem berühmten Tinder stark ähnelt. Dass sich Personen als jemanden anders ausgeben, nur um einen «Match» zu erhalten, ist bekannt und daher reihen sich verschiedene Geschichten in zahlreichen Medienberichterstattungen ein. Somit ist es ein Pluspunkt, der diese Komödie ziemlich aktuell und sogleich unterhaltsam macht. Im Streifen selber sehen die Protagonisten selber ein, dass Authentizität viel mehr zählt, als ein paar Profilbilder, die sowieso mit Filtern bearbeitet wurde. Diese wichtige und gleichzeitig herzerwärmende Botschaft haucht dem Streifen eine Spur Glaubwürdigkeit ein.

Als ich mir diese Komödie angesehen hatte, habe ich mich an die berühmte Dramentheorie von Gustav Freytag erinnert. Sie erklärt, aus welchen Elementen eine Geschichte, optimalerweise ein Drama, aufgebaut sein soll. Diese nennen sich steigende Handlung, Höhe-und Wendepunkte, fallende Handlung, Moment der letzten Spannung, um nur einige zu nennen. Ich bin nicht unbedingt ein Fachmann für diese sogenannten «RomComs» (Abkürzung für Romantic Comedys), aber aufgrund des oben beschriebenen Modells konnte ich genau voraussagen, was jetzt passieren wird. Das liegt nicht etwa an der Regie, sondern dem Drehbuch, das abgesehen von der witzigen Idee, nicht besonders viel hergibt. Zumal die Figuren auch zu klischiert sind. Da wäre einerseits Nathalies sensationsgeiler Chef Lee, der sogleich das grosse Geschäft wittert und andererseits ihre quirlige Kollegin Kerry, die sie eher ins Unglück stösst, als unterstützt.

James Sato Mikaela Hoover Rebecca Staab Takayo Fischer und Harry Shum Jr aus Love Hard
Die Familie Lin heisst Nathalie herzlich willkommen. | Bild: Bettina Strauss/Netflix © 2021

Mein Fazit zu Love Hard

Dieser Streifen ist einer von vielen kitschigen Liebesfilmen zur Weihnachtszeit, der leider sehr vorhersehbar ist. Die Idee, eine Dating-App zu nutzen und den perfekten Match zu finden ist nicht neu, aber in diesem Kontext einigermassen gelungen. Natürlich gibt es auch die obligaten Fremdschämmomente, die für einen Film dieses Genres typisch sind. Der Cast gibt sich alle Mühe und können durch den einen oder anderen Moment überzeugen, sind aber zu klischiert konzipiert, um den Film wirklich glaubhaft zu machen. Wer daher einfach nur in vorweihnachtliche Stimmung mit einer Prise Romantik kommen möchte, kann sich Love Hard ruhig anschauen. Mit anderen Weihnachts-Klassikern wie Das Wunder von Manhattan, Der Grinch oder Der kleine Lord kann er nicht mithalten.