Passend zur Weihnachtszeit empfehlen wir heute den österreichisch-deutschen Liebesfilm Sachertorte. Dieser ist seit dem 18. November auf Amazon Prime Video abrufbar. Darin erlebt Max Hubacher eine turbulente Liebesgeschichte, die ihn von Berlin nach Wien führt – und ihn in den Genuss von leckerer Sachertorte kommen lässt. Der Film wurde am 18. Zurich Film Festival uraufgeführt. Anlässlich der Premiere durften wir ein Interview mit Max Hubacher, Maeve Metelka, Christine Rogoll und Kirstin Wille führen. Was sie uns über Sachertorte erzählt haben, findet ihr in unseren Videos heraus.
Eine aussergewöhnliche Liebesgeschichte mit viel Torte
Der junge Karl lernt an einer Berliner Würstchenbude die hübsche Österreicherin Nini kennen. Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick. Leider muss Nini bereits am Nachmittag wieder nach Wien reisen. Kurz bevor sie in den Fernbus steigt, kann sie gerade noch ihre Handynummer in Karls Handy eintippen – jedoch nicht speichern. So kommt es, dass er die Nummer verliert und, abgesehen von ein paar wenigen Infos, keine Anhaltspunkte über Nini hat. So weiss er nur, dass sie ihren Geburtstag jeweils im Café Sacher mit ihrer Familie verbringt und dort um 15 Uhr ein Stück Sachertorte isst.
Da kommt ihm die Idee, nach Wien zu fahren und fortan im renommierten Café auf sie zu warten. Dank seinem Job – er arbeitet als Faktenchecker für TV-Quizsendungen – kann er seinen Arbeitsplatz gut nach Wien verlegen und reist umgehend ab. Sein Bruder Matze schaut der Sache allerdings skeptisch entgegen.
In Wien angekommen, freundet er sich mit seinen neuen WG-Kollegen an und macht sich sogleich ans Werk. Da er nicht weiss, wann der Geburtstag von Nini ist, bleibt Karl nichts anderes übrig, als das Café Sacher jeden Tag zu besuchen. Zunächst stösst er dabei jedoch auf Unverständnis. Dies, da der lockere Karl in den Augen des strengen Chef de Service, Herr Schwartz, nicht gerade zur mondänen Oberschicht zählt. Zum Glück hilft ihm die vornehme Dame Fanny Sawallisch weiter, die Karls Ehrgeiz sehr bewundert.
Durch einen weiteren Zwischenfall lernt Karl die sympathische junge Miriam kennen, die ein kleines Café samt Konditorei betreibt. Sie zeigt ihm nicht nur Wien, sondern hilft ihm dabei, mit anderen Methoden die geheimnisvolle Nini ausfindig zu machen. Von seinem Ziel, jeden Tag im Sacher zu verbringen, lässt er sich jedoch nicht abbringen und bleibt pedantisch bei seinem Plan. Wird er es schaffen, in Wien seine grosse Liebe zu finden?
Eine lockere Lovestory
Christine Rogolls erste Regiearbeit erzählt eine lockere und solide Story, die durch die Prämisse einfach gestrickt ist. Daher kann man sich den Streifen an einem gemütlichen Abend anschauen, ohne gross über die Handlung nachdenken zu müssen. Die Dialogsituation ist amüsant und durch Auflockerungen wie Witze gut gelungen. Zudem geben die Nebenfiguren dem Protagonisten ein paar Weisheiten auf den Weg, die den Film aufwerten und zum Nachdenken anregen. Oftmals sind Liebesfilme schmalzig und künstlich «versüsst» und langweilen den Zuschauer eher, als dass sie ihn unterhalten. Hier ist das nicht der Fall. Unter anderem liegt das daran, dass auch eine zweite, sich anbahnende Liebesgeschichte eingeführt wird, die wir an dieser Stelle jedoch nicht verraten.
Ein starkes Ensemble macht Sachertorte aus
In der Hauptrolle ist der Schweizer Schauspieler Max Hubacher zu sehen. Mit diesem Film wagt er sich auf ein für ihn eher unbekanntes Parkett. So spielte er zuletzt im Drama Gott, du kannst ein Arsch sein oder in der Historiendrama-Serie Frieden mit. In Der Läufer sahen wir ihn als Waffenläufer-Mörder Jonas, in Monte Verità als Psychoanalytiker Otto Gross oder in Der Hauptmann als Kriegsverbrecher Willi Herold. Mit seiner Rolle in Sachertorte beweist er, dass er auch den einfühlsamen Traumtänzer gekonnt und mit Charme spielen kann. Die Art und Weise, wie er den zielstrebigen Karl darstellt und sich von keinem Hindernis aufhalten lässt, ist bewundernswert und vorbildlich. Gerade zu Zeiten von Tinder und Casual-Dating können sich viele ein Beispiel dafür nehmen.
An seiner Seite erleben wir die österreichische Newcomerin Maeve Metelka als Miriam. Ihr nimmt man die Darstellung der jungen Bäckerin sofort ab. Sie strahlt eine Freundlichkeit und Natürlichkeit aus, die den Zuschauer augenblicklich in den Bann zieht. Ihr würde man sofort ein Stück Kuchen abkaufen. Für Metelka war Sachertorte das erste grössere Projekt in ihrer Karriere. Sie fand es schön, die eigene Heimatstadt Wien von einer anderen Seite kennenzulernen. Auch durfte sie einen aufregenden Nachtdreh erleben, bei dem es zu witzigen Momenten mit Statisten kam. Was sie dort alles erlebt hat und warum sie einer Kundin keinen Punsch verkaufen konnte, ist im Video zu sehen. Die Schauspielwelt ist für sie jedoch nicht neu. Ihre Eltern Tamara Metelka und Nicholas Ofczarek waren bereits auf der Bühne, im Fernsehen oder im Kino zu sehen. So flackert Ofczarek zurzeit in der Neuauflage von Der Räuber Hotzenplotz in den Lichtspielhäusern.
In der Rolle von Karls Bruder und Mitbewohner Matze ist Samuel Koch zu sehen. Der 2011 verunglückte Wetten dass..?-Kandidat wurde auf den Wunsch der Produzentin besetzt und macht dabei einen guten Job. Die Rolle seiner Freundin spielt Sarah, die im echten Leben die Frau von Samuel ist. Eine gute Wahl der Filmemacherinnen, da die Chemie zwischen den beiden hervorragend übermittelt wird.
Eine Herzensangelegenheit für alle Beteiligten
Maeve und Max beschrieben Sachertorte als eine richtige Herzensangelegenheit. So sei die Stimmung am Set herzlich und familiär gewesen – trotz Covid. Die Pandemie hätte das Projekt beinahe zunichtegemacht und zu Verzögerungen geführt, wie Produzentin Kristin Wille und Regisseurin Christine Rogoll während des Interviews mit uns erzählt haben. So mussten sie teils kreativ werden, um den Ablauf nicht zu gefährden. Wie sie das bewerkstelligt haben, gibts im Video zu sehen.
Interview mit Max Hubacher
Interview mit Maeve Metelka, Christine Rogoll und Kirstin Wille
Unser Fazit zu Sachertorte
Der Streifen überzeugt durch eine schöne Kameraführung und einer soliden Story. Die Idee, das Wiener Traditionsgebäck des gleichnamigen Cafés in die Rahmenhandlung einzubauen ist humorvoll und macht Appetit, das Lokal und somit Wien zu besuchen. Leider ist der Film ein bisschen zu sehr vorausschaubar. Gerade dann, wenn man schon vergleichbare Liebesfilme gesehen hat. So lässt sich der Verlauf von Karls Suche nach der grossen Liebe spätestens in der Halbzeit des Films vorausahnen.
Es ist aber auch nicht das Ziel der Filmemachenden, den Zuschauer durch eine komplizierte Geschichte zu unterhalten. Vielmehr möchten sie die Story eines Romantikers erzählen, der mit einer unkonventionellen Methode seine grosse Liebe sucht, und dabei quasi den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Beim Cast hat man aufs richtige Pferd gesetzt und mit Max Hubacher, Maeve Metelka, Samuel Koch und der Grand Dame Krista Stadler als Fanny Sawallisch eine gute Wahl getroffen; sozusagen die richtigen Zutaten gefunden.
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