Gerade in einer von Krisen geprägten Zeit, in welcher Egoismus und Hass besonders stark zum Vorschein kommen, können uns romantische Filme auch wieder auf unsere tatsächlichen sozialen Werte zurückbesinnen. Deshalb haben wir euch hier 7 Liebesfilme aus den letzten beiden Jahrzehnten ausgesucht, die uns ein harmonisches Miteinander für einen lustigen und romantischen Filmabend garantieren.
The Girl Next Door (2004)
Matthew Kidman hat gute Chancen als Kandidat für ein Stipendium an der Georgetown University. Dazu muss er vor dem Abschlussball eine Rede zum Thema «moralische Charakterstärke» halten und bereitet sich deshalb intensiv darauf vor. Allerdings deprimiert ihn auch sein viel zu langweiliges Leben, das bisher ohne besondere Momente abgelaufen ist. Das ändert sich allerdings schon bald, als die sehr attraktive Blondine Danielle in die Nachbarschaft zieht. Schneller als gedacht, stellt sie sich auch schon als die neue Nachbarin bei ihm vor. Es beginnt eine Reise mit Höhen und Tiefen und dem Verrücktesten, was Matthew in seiner Jugend erlebt hat.
The Girl Next Door ist eine Teenie-Komödie, die bei einigen Filmfans bereits Kultstatus geniesst. Sie geht, zum Verhängnis der Thematik, sehr oberflächlich und auch mit viel flachem und versautem Humor an die Geschichte heran. Die eigentliche Liebesgeschichte am Ende wird jedoch nicht ausgespart. Hauptdarstellerin Elisha Cuthbert ist hier aber für viele der ausschlaggebende Punkt, sich diesen Film anzusehen. Ihr Charme übertrifft im Grunde alle Schwächen des Films und macht diesen Liebesfilm zu einem sehenswerten Erlebnis für seine pubertäre Hauptzielgruppe. Emile Hirsch ist hier allerdings ebenso kein Reinfall und einige Nebendarsteller sorgen zudem für genügend Abwechslung, Reibung und kurzweilige Abrundung in der Geschichte.
Wer daher bereits etwas mit den American Pie-Filmen anfangen konnte, wird auch hier nicht enttäuscht werden. Wer hingegen einen reinen romantischen Liebesfilm erwartet, dem rate ich von diesem Streifen ab. Der Film schweift mit seinem Humor auch immer wieder von der eigentlichen Romantik ab.
My Sassy Girl – Unverschämt liebenswert (2008)
Charlie ist schüchtern, führt ein verplantes und langweiliges Leben und studiert Wirtschaftswissenschaften. Eines Tages beobachtet er, wie sich in der U-Bahn-Station eine sturzbetrunkene Frau namens Jordan über das Geländer hängt. Noch vor dem Einfahren der U-Bahn kann er sie retten. Als er sie anschliessend wieder allein lassen möchte, fällt sie in Ohnmacht. Charlie wird klar, dass ihm nichts anderes übrig bleibt, als die junge Frau mit zu sich nach Hause zu nehmen. Nachdem sie sich bei ihm ausgenüchtert hat, ruft Jordan dauernd bei ihm an und möchte sich mit ihm verabreden.
Charlie beschliesst, diese Annäherung trotz der gegenteiligen Unterschiede, die zwischen dem ungleichen Paar vorherrschen, widerwillig zuzulassen. Als Charlie nun auch noch die wahren Gründe hinter Jordans Alkoholsucht erfährt, ändert sich seine Sichtweise über sie allerdings komplett und er hält sie nun nicht mehr, wie bisher, für selbstsüchtig und unsensibel. Als Jordan dann eine einschneidende Entscheidung fällt, wird die Liebe zwischen den Beiden am Ende auf eine harte Probe gestellt, an der sie entweder wachsen oder scheitern.
Hierbei handelt es sich um eine Neuverfilmung der gleichnamigen südkoreanischen Romcom. Regie führte Yann Samuell, der bereits zuvor mit Liebe mich, wenn du dich traust eine ebenfalls aussergewöhnliche Liebesgeschichte realisiert hat. Die Hauptrollen werden von Elisha Cuthbert und Jesse Bradford gespielt. Ungewöhnlich aber jedenfalls auch liebenswürdig, wird diese Geschichte dem Zuschauer näher gebracht. Am Ende hat auf jeden Fall alles seinen Grund und nichts ist wie es anfänglich scheint. My Sassy Girl punktet mit seinen beiden Hauptdarstellern Elisha Cuthbert und Jesse Bradford.
Vor allem Cuthbert weiss mit ihrer Rolle umzugehen und verkörpert das freche Mädchen, dessen schwer umgängliche Art eigentlich nur ein Hilferuf darstellt. Cuthbert schafft es so eine Figur zu entwickeln, die trotz ihrer unsensiblen Art sympathisch auf den Zuschauer wirkt. Dies, da sie eben auch einen Blick in die Gefühlswelt ihrer Figur zulässt. Die Geschichte wird trotz aller Romantik nie kitschig und höchstens manchmal etwas vorhersehbar. Es ist eine herzergreifende und unterhaltsam erzählte Liebesgeschichte, die dank ihrer unkonventionellen Herangehensweise eine gelungene Abwechslung bietet.
The First Time – Dein erstes Mal vergisst du nie! (2012)
Der schüchterne Dave bittet ausserhalb einer Party ein fremdes Mädchen namens Aubrey um Tipps, damit er bei seiner besten Freundin Jane mehr als nur platonische Sympathien einfahren kann. Als die Polizei eintrifft um die Party aufzulösen, verlassen die beiden gemeinsam die Party und gehen zu Aubrey nach Hause. Dort gibt es erste Annäherungsversuche, die schon bald berechtigte Zweifel aufkommen lassen, ob Jane nun wirklich die wahre Liebe von Dave ist. Schliesslich erweckt Aubrey in ihm Gefühle, die er so noch nicht kannte.
The First Time – Dein erstes Mal vergisst du nie! ist eine von Jon Kasdan inszenierte Romcom mit Britt Robertson und Dylan O’Brien als Liebespaar. Dieser humorvolle Liebesfilm ist jedenfalls mal eine sehenswerte Abwechslung zwischen all den kitschigen Romanzen, die sich ohnehin viel zu ernst nehmen und dazu auch noch unrealistisch sind. Das alles gibt es bei diesem Streifen nämlich nicht, denn die Dialoge sind erfrischend witzig, frech und absolut zeitgemäss. Somit ist es also keine Liebesgeschichte, die für die Realität unrealistische Aussagen oder Szenen vermittelt. Wir bekommen mit Britt Robertson und Dylan O’Brien ein Hauptdarsteller-Paar zu sehen, das sich wunderbar in den gemeinsamen Szenen ergänzt. O’Brien konnten wir zuletzt als unbeholfenen Joel in Love and Monsters sehen. Während er in diesem Streifen gegen gruselige Kreaturen gekämpft hat, fürchtet er sich diesmal vor etwas anderem.
Dieser Streifen ist also humorvoll, nicht zu romantisch, aber dennoch genau richtig für einen harmonischen Filmabend. Somit ist es ein Werk, welches bei diesem Listicle nicht fehlen darf.
Love, Rosie – Für immer vielleicht (2014)
Alex und Rosie sind seit ihrer Kindheit beste Freunde. Trotz der gegenseitigen Gefühle füreinander, ergibt sich keine Gelegenheit, mehr daraus zu machen. Sie haben dennoch keine Geheimnisse voreinander und tauschen sich über die Liebe und private Schicksale aus. Ihr Ziel ist es, in den USA an Eliteuniversitäten zu studieren; Alex Medizin und Rosie Hotelmanagement. Die Pläne der beiden werden jedoch durchkreuzt, als Rosie nach einer verhängnisvollen Affäre schwanger wird. So bleibt sie als alleinerziehende Mutter in London zurück, während Alex nach Cambridge zieht. Jahre vergehen und die beiden bleiben, trotz weiteren Beziehungen, miteinander verbunden. Als Rosie mitbekommt, dass Alex seine ehemalige Schulkameradin Bethany heiraten möchte, setzt sie alles daran, dies zu verhindern.
Regie bei dieser deutsch-britischen Komödie führte Christian Ditter, die Hauptrollen spielen Lily Collins und Sam Claflin. Für Ditter war dies die Gelegenheit, in Hollywood ein bisschen Filmluft zu schnuppern. Später inszenierte er die erfolgreiche Netflix-Serie Biohackers. In Love, Rosie – Für immer vielleicht vermischt er die süssliche Darstellung von Collins mit den ernsten Elementen des Beziehungsdramas und verleiht einen ernsten Beigeschmack. Das alles ist aber absolut stimmig und authentisch in diesem Film in Szene gesetzt.
Der Humor kommt auch nicht zu kurz, wirkt aber zu keiner Zeit aufgesetzt und wird auch nicht zum Zweck von oberflächlichen Lachern missbraucht. Jede lustige Szene offenbart nämlich auch gleichermassen die Hilflosigkeit der Figuren und deren Probleme, die zu jeder Zeit mit dem nötigen Respekt ernst genommen werden. Trotzdem schafft es der Film hin und wieder mit typischen Klischees zu spielen und diese auf erfrischend charmante Art und Weise zu zeigen. Somit handelt es sich bei diesem Streifen um einen sehenswerten romantischen Film über zwei Seelenverwandte.
Liebe auf den ersten Schlag (2014)
Nach dem Tod seines Vaters verbringt der Schreiner Arnaud den Sommer damit, an der Seite seines Bruders im Familienbetrieb zu arbeiten. Eines Tages trifft er in den Ferien am Strand auf die hübsche Madeleine und verliebt sich in sie. Sie ist aber kein gewöhnliches Mädchen: Schliesslich glaubt sie an den Weltuntergang und bereitet sich mithilfe eines strengen Trainings darauf vor. Da Arnaud ihr gern näherkommen würde, nimmt er mit ihr gemeinsam an einem Survival-Programm der Armee teil. Madeleine ist enttäuscht von dem Programm und nicht willens, sich den Regeln ohne weiteres zu beugen. Kann das gut ausgehen?
Liebe auf den ersten Schlag ist ein französischer Film von Thomas Cailley über zwei füreinander geschaffene Menschen, die über sich hinauswachsen. Es ist ein Liebes- und Survival-Drama über das Finden der eigenen inneren Stärke und das, was man vor allem wirklich im Leben möchte. Trotz der anfänglich verkörperten empathielosen Art der Rolle von Adèle Haenel, schafft sie es trotzdem, auf charmante und interesse-weckende Weise, die weibliche Hauptrolle zu verkörpern. Kevin Azaïs geht dafür dann deutlich feinfühliger zur Sache und punktet aus meiner Sicht auch damit. Liebe auf den ersten Schlag ist also kein Wohlfühlkino, aber dafür ein sehr gefühlvoller und sehenswerter Film über das Finden der eigenen Identität.
Dem Horizont so nah (2019)
Jessica ist jung, liebt das Leben und hat Aussichten auf eine vielversprechende Zukunft. Eines Tages verliebt sie sich Hals über Kopf in Danny, einem erfolgreichen Kickboxer und Model. Er ist gutaussehend, charmant und selbstbewusst, doch hinter der perfekten Fassade liegt ein dunkles Geheimnis. Er ist aufgrund eines Ereignisses, welches sich in seiner Kindheit zugetragen hat, sehr traumatisiert. Dies macht es ihm fast unmöglich, eine normale Beziehung zu führen. Jessica muss einsehen, dass es die gemeinsame Zukunft, von der sie geträumt hat, so nicht geben wird. Eines ist für sie klar: Sie glaubt an diese Liebe und an Danny. Wird sie um ihn kämpfen?
Mit Dem Horizont so nah, gelang dem Regisseur Tim Trachte ein grandios inszeniertes und fesselndes Beziehungsdrama nach dem gleichnamigen biografischen Roman von Jessica Koch. Der Streifen selbst ist aus meiner Sicht jedenfalls ein grossartig erzähltes Drama, das in jeder Hinsicht gewaltig zu Herzen geht, wenn man sich darauf einlässt. Es ist ein Film, der starke soziale Werte vermittelt und der zudem auch noch ein heute wichtiges und brisantes Thema anspricht. Die beiden Schauspieler Luna Wedler und Jannik Schümann spielen dabei ihre Rolle so überzeugend, dass man als Zuschauer emotional total mitgerissen wird und so in den Film eintauchen kann. Die Handlung des Streifens baut sich zudem sehr schnell auf und verlangsamt sich in der Charakterentwicklung deutlich in den Szenen, in denen es zum ersten emotionalen Ausbruch der beiden Hauptprotagonisten kommt und die vielen aufwühlenden Situationen werden somit auf sensible sowie respektvolle Art und Weise aufgearbeitet.
Da ist es dann fast schon ärgerlich, dass man sich zum Ende hin in unnötige Hektik verliert, aber dennoch ist das Ganze auf grossartigem und fast schon internationalem Niveau erzählt. Dieses Beziehungsdrama berührt und fesselt also auf tiefsinnige Art und Weise. Es ist als einziger deutscher Beitrag in diesem 7 Liebesfilme-Listicle meine absolute Empfehlung.
Grace & Henry – Eine poetische Liebe (2020)
Der 17-jährige Schüler Henry Page will als Herausgeber seiner Highschool-Zeitung eine erfolgreiche Karriere machen. Allerdings beschliesst sein Lehrer, dass er sich den Chefredaktor-Posten mit Grace Town teilen soll. Sie ist neu an der Schule, bringt die nötigen Vorkenntnisse als Redaktionsleiterin mit und soll sogleich in den Alltag integriert werden. Sie erklärt sich bereit, fürs Schülermagazin zu schreiben, den Chefposten will sie hingegen nicht übernehmen. Fasziniert von der geheimnisvollen Schönheit, beginnt Henry immer mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Sein Geheimnis ist allerdings, dass er noch nie verliebt war und sich auch eine romantische Liebe wünscht, die ihn glücklich macht und inspiriert. Wird er ernsthafte Gefühle für Grace entwickeln können?
Grace & Henry – Eine poetische Liebe ist ein Liebesdrama, das 2020 für Amazon Prime Video von Regisseur Richard Tanne realisiert wurde. Das Liebesdrama, nach einem Roman von Krystal Sutherland, besticht jedenfalls durch nachdenkliche Dialoge und authentische Darstellungen durch Lili Reinhart und Austin Abrams. Die Musik begleitet die ruhig geschnittenen Szenen zudem auf äusserst stimmige Art und Weise mit einer Kameraführung, die sich stilbedingt den Stimmungen der Figuren unterordnet. Ab und zu ist der Film aber etwas langatmig und verliert sich in seinen teils sentimentalen Bildern und Dialogen. Auch empfinde ich das Ende persönlich als etwas zu seicht, aber dennoch realistisch. Es ist eine Geschichte ohne Helden, wie sie von den klassischen Disney-Romanzen oft zelebriert werden, sondern von Teenagern, die beide auch erstmal hilflos sind.
Vor allem die von Lili Reinhart verkörperte Figur hat ein ganz spezielles Schicksal zu verkraften, das aber im Film ohne künstliche Dramatik-Momente näher gebracht wird. Am Ende ist es ein Liebesdrama, das durchaus sehenswert und tiefsinnig, aber keinesfalls kurzweilig ist. Der Film funktioniert vor allem dank seinen sympathischen Hauptdarstellern und ist zu keinem Zeitpunkt kitschig. Und somit ist dieser Streifen dann auch die perfekte Abrundung dieses 7 Liebesfilme-Listicles, bei dem hoffentlich für jeden Filmfan mit einem Herz für Romanzen etwas dabei ist.
Über unseren Gast-Autor
Sandro Biener veröffentlicht unter dem Namen Sany 3000 Film-Rezensionen auf Amazon und auf Wattpad. Er beantwortet auch gerne Fragen über Filme und Serien auf gutefrage und produziert Megamixes von bekannten Sängern sowie weitere diverse Videos. Diese findet ihr auf seinem YouTube-Kanal.
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