Neben Ma dürfen sich Psycho-Thriller-Fans auf einen weiteren Leckerbissen im September freuen. In Greta erleben die Zuschauern, wie Ehrlichkeit und Gutgläubigkeit ausgenutzt und bestraft werden kann. Doch wie schlägt sich der Thriller mit Isabelle Huppert und Chloë Grace Moretz beim Publikum?
Das erwartet euch in Greta
Die vertrauensselige Frances McCullen findet spätabends eine Handtasche in der New Yorker U-Bahn und zögert nicht, sie der rechtmässigen Besitzerin zurückzubringen. Die Tasche gehört der eleganten Witwe Greta, die sich sehr über den Besuch der jungen Frau freut und sich sogleich mit ihr anfreundet. Beide haben einen ähnlichen Schicksalsschlag erlitten: Frances hat ihre Mutter verloren und Gretas Tochter ist nach Paris ausgewandert. Die beiden Seelenverwandten beginnen sich fortan zu treffen, was Frances Mitbewohnerin Erica gar nicht gefällt. Sie findet Greta unheimlich und warnt Frances, sie weiterhin zu besuchen, was diese aber ignoriert.
Bei einem gemütlichen Kochabend mit Greta entdeckt Frances zufälligerweise in einem Schrank mehrere identische Handtaschen, an die Namen und Nummern der jeweiligen Finderin geheftet sind. Verängstigt sucht sie das Weite und versucht, den Kontakt mit Greta zu unterbinden. Keine einfache Sache, denn Greta beginnt Frances zu stalken und lauert ihr sogar an ihrem Arbeitsplatz und Apartment auf. Nach und nach deckt die junge Frau ein Geheimnis nach dem anderen über die Witwe auf und versucht verzweifelt, sie loszuwerden…
Ein Psychothriller kommt selten allein
In Greta werden ähnliche Motive wie in Ma thematisiert: Missbrauchtes Vertrauen, Stalking und Psychopathie. Ich muss allerdings zugeben, dass mir Greta besser gefallen hat als Ma. Dies, weil es hier mehrere und kleinere unerwartete Wendungen und verstörende Nebenstränge gibt und die Story einen guten Spannungsaufbau bietet. Die Geschichte spielt sich praktisch nur zwischen Frances, Greta und Erica ab. Somit konzentriert man sich nur auf diese drei Figuren und wird nicht von Nebensächlichkeiten abgelenkt.
Bei der Kameraarbeit haben sich die Filmemacher von Suspense-Meister Alfred Hitchcock inspirieren lassen und filmten die Schauspieler einmal aus subjektiver und objektiver Sicht. Das verstärkt das Gefühl, noch tiefer im Geschehen involviert zu sein und somit fiebert man automatisch mit den Stalking-Opfern mit. Der Film entstand unter der Regie von Neil Jordan, der auch das Drehbuch mit Ray Wright geschrieben hat. Jordan ist unter anderem für Interview mit einem Vampir, Mona Lisa und die TV-Serie Die Borgias verantwortlich.
Starker Cast überzeugt
Die Hauptrollen werden von Chloë Grace Moretz und Isabelle Huppert verkörpert. Viele kennen Moretz als schräges Hit Girl aus Kick Ass. Mittlerweile hat sie ihn vielen Actionfilmen mitgespielt und ist nun das erste Mal in einem Psychothriller dabei. Sie verkörpert die emotional einfach gestrickte und gutgläubige Frances sehr überzeugend und man fiebert automatisch mit ihr mit. Huppert nimmt man die psychopathische Witwe mit Verfolgungswahn sofort ab. Die Altmeisterin des französischen Kinos zeigt auf, wie man verletzliche Menschen manipuliert und in seinen Bann zieht – und das sehr überzeugend und gleichzeitig furchterregend. Besonders hervorzuheben ist die Originalfassung, da Huppert englisch mit stark französischen Akzent spricht. Ich fand es schade, dass dies nicht in die deutsche Version übertragen wurde.
Fazit zu Greta
Ein sehr unterhaltsamer Psychothriller mit einem guten Spannungsbogen und starker Schauspielleistung. Zeitweilen habe ich sogar eine kleine Wut auf die Peinigerin der armen Frances verspürt. Das zeigt auf, dass die Filmemacher ihr Ziel erreicht haben. Der Streifen ist auch sehr kurzweilig und wird trotz dem Trailer, der leider ein bisschen viel verrät, nicht langweilig.
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